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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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anderem reden«, brummte der Bankier Johnson. »Wenn Sie in New York irgendwelche Schwierigkeiten mit den Devisen haben sollten, Mr. de Lopez, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Ich habe eine kleine Bank in der Wall Street.«
    Er sagte es ganz beiläufig, und es lag wirklich nicht einmal eine Spur von aufdringlichem Stolz in dieser Erklärung. De Lopez bedankte sich für die freundliche Aufnahme.
    »Wie wär’s mit einer anständigen Pokerpartie?«, fragte Toochester. »Sie können doch pokern, Mr. de Lopez?«
    »Ja«, sagte der Argentinier knapp.
    »Na also!«, rief McPorton und schnäuzte sich. »Wenn ich bloß meinen Schnupfen los wäre! Weiß denn niemand etwas Wirkungsvolles gegen so eine lausige Erkältung?«
    Deyville und Caldwell priesen irgendwelche Mittel an, die sie selbst ausprobiert hätten.
    Towell hatte inzwischen einem der Bediensteten einen Wink gegeben. Der runde Spieltisch wurde fertiggemacht. Die Herren nahmen Platz. Geldscheine wurden auf den Tisch gelegt.
    »Was ist der niedrigste Einsatz?«, fragte der Argentinier mit unbewegtem Gesicht.
    »Früher ließen wir es mit einem Dollar genug sein«, erklärte Towell. »Aber seit dieser Deyville bei uns Mitglied ist, hat er uns hochgeschraubt auf fünf. Er hat ein unverschämtes Glück beim Pokern.«
    »Stimmt!«, seufzte Johnson. »Auf seine Fähigkeiten beim Pokern würde ich ihm bedenkenlos einen Kredit einräumen.«
    »Das soll ein Wort sein!«, rief Deyville. »Ich werde davon Gebrauch machen. In Kalifornien sind sie ganz verrückt darauf, dass ich eine Zweigniederlassung gründe. Dazu könnte ich noch ein paar Milliönchen gebrauchen.«
    »Schauen Sie doch morgen früh mal bei mir rein«, brummte der Bankier. »Bringen Sie Ihre Unterlagen mit. Wir können vielleicht ins Geschäft kommen.«
    »Herrschaften!«, rief McPorton, »sind wir hier an der Börse oder in unserem Klub? Nichts von Geschäften! Gepokert wird! Gordon, machen Sie nicht so ein saures Gesicht! Wir wissen alle, dass Deyville uns schröpfen wird, nicht nur Sie allein! Los, wer gibt?«
    Die Karten rutschten über den polierten Tisch. Die Gesichter der Männer spiegelten die Konzentration des Spiels wider. Ab und zu warf Towell einen flüchtigen Blick hinüber zu dem Argentinier, aber dem schien das Pokern Spaß zu machen. Nichts verriet, dass der Tod schon zum zweiten Mal seinen Arm nach einem Mitglied dieses Klubs ausgestreckt hatte…
    ***
    Ich sah im trüben Licht der einzigen Glühbirne, die den Flur nur spärlich erhellte, den matt schimmernden Lauf der Maschinenpistole. Der Flur war knapp zwei Yards breit, und es gab nicht eine Spur von einer Deckungsmöglichkeit. Man hatte einfach keine andere Wahl. Wenn der Kerl dazu kam, durchzuziehen, war ihm der Erfolg sicher. In so einem engen Flur besorgte eine Maschinenpistole das Treffen von allein, man brauchte sie nur abzufeuern.
    Ich riss meine Pistole in einer Reflexbewegung hoch, bevor ich auch nur eine Zehntelsekunde über meine Chance nachgedacht hatte. Meine Instinkte waren schneller als mein Bewusstsein.
    Scharf und peitschend krachte meine Waffe. Sie entlud sich zweimal rasch hintereinander und danach klangen meine Ohren, denn in dem engen Flur hallte der Schall der Schüsse lange nach. Der Mann mit der Maschinenpistole stand wie erstarrt. Ein paar Herzschläge lang, die einem viel länger vorkamen, als sie wirklich dauerten, stand ich breitbeinig im Flur und wartete auf seine Reaktion. Mein rechter Arm war noch halb erhoben, der Finger lag am Drücker und hätte sich in größter Schnelligkeit wieder bewegt, wenn sich gezeigt hätte, dass die Gefahr noch nicht vorüber war.
    Aber sie war vorbei. Der Mann mit der Tommy Gun neigte sich ganz langsam nach vorn. Sein Gesicht verzerrte sich, ein heiseres Stöhnen brach über seine Lippen, und dann stürzte er schwer nach vorn in den Flur hinein.
    Ich lief auf ihn zu. Einen Schritt hinter ihm machte der Korridor eine Biegung von neunzig Grad nach rechts. Ich blieb an der Ecke stehen und lauschte, während ich hinter mir die Schritte meiner Kollegen hörte.
    »Kümmert euch um den Mann!«, rief ich über die Schulter zurück, während ich dicht an die Wand gepresst an der Ecke stand und lauschte. Dumpfes Poltern kam von irgendwoher aus dem Innern des Hauses. Zwei schrille Frauenstimmen kreischten. Eine tiefere Männerstimme brüllte Befehle, die ich nicht verstehen konnte.
    Hinter mir wurde wieder das Stöhnen laut.
    »Er hat zwei Schüsse in der Schulter, Jerry!«, rief
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