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0240 - Das Schwert im Jadestein

0240 - Das Schwert im Jadestein

Titel: 0240 - Das Schwert im Jadestein
Autoren: Rolf Michael
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Lautsprecher nicht!« drückte ihr im großen Wohnraum im Erdgeschoß Stanton ein Gewehr in die Hand.
    »Runter! Bleibt in Deckung!« befahl Professor Zamorra. Nicole und Stanton suchten hinter einem Bretterstapel in der Nähe der Veranda notdürftig Schutz. Sie sahen, daß der Parapsychologe sich hinter ein großes Faß gekauert hat.
    »Wo ist der Feind?« wollte Stanton wissen.
    »Da hinten!« hörten sie die Stimme des Estancieros. Don Emilio hatte sich hinter einer improvisierten Barrikade aus Sandsäcken verschanzt. Auch seine Peones hatten sich im Schutz der Nacht ähnliche Deckungsmöglichkeiten geschaffen. »Da hinten am Waldrand. Seht ihr die Gestalten?«
    »Nein! Ich sehe nur Bäume!« gab der Schriftsteller zurück.
    »Dann müssen die Bäume aber Beine haben. Seht ihr denn nicht, daß sie sich ganz allmählich nähern?« machte Don Emilio aufmerksam. Vor Aufregung vergaß er seinen Gästen gegenüber die Etikette und verzichtete auf das »Sie«!
    »Fürchte nichts bis Bimams Wald anrückt auf Dunsinan!« hörten sie vom Dach die helle Stimme des Casten Möbius, der Shakespeare wie Abenteuerromane las.
    »Jetzt geht es rund - sprach der Spatz und sprang in die Zentrifuge!« gab Michael Ullich seinen Kommentar dazu. Die beiden Freunde hatten von oben den besten Ausguck.
    »Wieviel sind es, Micha?« fragte Zamorra.
    »Keine Ahnung! - Aber davon recht viel!« gab Ullich zurück. »Hinter der Botanik, die sich da auf uns zuschiebt, kann sich eine Armee verbergen!«
    »Feuer!« befahl Don Emilio. Knatternd zerrissen Salven von Gewehrschüssen die Morgenstille. Vom Wald her schrillte das Schreien der Affen und das Gekrächze von Vögeln.
    Aber es war kein menschlicher Schrei darunter. Nichts, was darauf hindeutete, daß auch nur ein Schuß getroffen hätte.
    »Fahrkarte!« war Michael Ullichs trockener Kommentar. Er und Carsten hatten erst gar nicht geschossen.
    »Ihr vergeudet nur eure Munition!« rief Carsten Möbius. »Selbst von hier oben können wir kein genaues Ziel ausmachen. Alles nur Gesträuch und Blätter. Ein Treffer wäre Zufall… !«
    »Und was jetzt?« fragte Don Emilio. »Wir wissen nicht, wie viele es sind. Wenn sie herankommen…?«
    »Dann können wir nur noch unser Leben so teuer wie möglich verkaufen!« nickte Roger Benjamin Stanton. »Es sind sicher viel mehr als wir!«
    »Wozu doch die Lebensversicherung gut war, die du meinem alten Herrn damals aufgeschwätzt hast, mein lieber Michael!« sagte Carsten Möbius mit Galgenhumor. »So bringt ihm der Verlust seines Kronprinzen wenigstens einen ganzen Batzen Geld… !«
    »… oder den Versicherungskonzern, der nach Zahlung der Versicherungssumme Pleite gegangen ist!« sagte Ullich düster. »Amadeus Bräuer, mein alter Chef, wird mich dafür in die tiefste Hölle verfluchen. Immerhin habe ich ihm mein Wort gegeben, daß ich auf dich aufpasse!«
    »Vielleicht könnt ihr euch mal Gedanken machen, wie wir einigermaßen ungeschoren aus dieser Situation herauskommen!« rief Nicole dazwischen. »Die Angreifer sind höchstens noch hundert Meter entfernt!«
    »Wir können die Sprengladungen detonieren lassen, Patron!« raunte Miguel, der Vorarbeiter der Peones Don Emilio zu.
    »Nein! Das wäre Selbstmord!« schüttelte der Estanciero den Kopf und unterrichtete mit wenigen Worten Professor Zamorra und die anderen.
    »… die Sache war so geplant, daß wir erst die Estancia verlassen und die Ladung hochgehen lassen wollten, wenn sich die Banditos auf der Estancia befinden!« schloß er. Man hatte ihm das Leben seiner Tochter für die freiwillige Räumung der Estancia angeboten. Er wollte so die Geißel des Orinoco-Deltas vernichten. Damals wußte er allerdings nicht, daß er auch gegen Kräfte kämpfte, die nicht von dieser Welt waren.
    »Die Hauptmasse des Dynamits befindet sich hier im Haupthaus!« setzte der Estanciero hinzu. »Und die Ladungen sind aneinander gekoppelt. Sie gehen als Kettenreaktion hoch. Wir wären die ersten, die in die Luft gingen…!«
    »Dann können wir also nur noch versuchen, uns einzeln durchzukämpfen und im Urwald Schutz zu suchen!« sagte Nicole.
    »Wobei du nicht vergessen darfst, daß die Angreifer im Dschungel zu Hause sind und sich hier auskennen!« machte Stanton ihre Hoffnung zunichte. »Du schiebst das Schicksal, das dich erwartet, nur auf… !«
    »Dann ist also alles aus!« sagte Nicole niedergeschlagen.
    »Wenn Zamorra nichts einfällt!« schränkte der Schriftsteller ein. »Er ist so merkwürdig still.
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