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0237 - Die drei Sternenbrüder

Titel: 0237 - Die drei Sternenbrüder
Autoren: Unbekannt
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Andro-Beta-Nebel! Wo die CREST war, da war auch Perry Rhodan. Kim war ein Mann mit vielen Jahren Erfahrung als Offizier der Flotte.
    Er wußte, was es bedeutete, alleine auf sich gestellt, in einem völlig unbekannten Sternengebiet zu operieren. Und Andro-Beta war nicht nur völlig unbekannt, der Nebel mußte von fremden, feindlichen Zivilisationen und deren Raumschiffen nur so wimmeln.
    Zum erstenmal, seitdem er diese Aufgabe übernommen hatte, wurde Kim klar, wieviel dieser Vorstoß nach Andro-Beta für die Menschheit bedeutete. Er kannte die Hintergründe zwar nicht im einzelnen, aber die Tatsache, daß Perry Rhodan selbst sich im Zwergnebel aufhielt, ließ keinen Zweifel daran zu, daß die Angelegenheit von höchster Wichtigkeit war.
    Nach knapp zweihundertundfünfzigtausend Lichtjahren ließ Kim seinen kleinen Geleitzug aus dem Linearraum ins Einstein-Kontinuum zurückkehren. Die verschlissenen Endstufen der Zusatztriebwerke wurden abgestoßen und trieben durch die Einöde des Leerraums langsam davon.
    Das Bild auf den großen Panoramaschirmen in den Kommandoständen hatte sich verändert. Der Abgrund zwischen den Milchstraßen, der vom Schrotschußtransmitter aus noch den Eindruck erweckt hatte, er erstrecke sich ungehindert und endlos in alle Richtungen, sah jetzt so aus, als käme er irgendwo weit voraus zu einem Ende. Der Nebel der Andromeda, vom Transmitter aus nur ein schmaler, kurzer Lichtstreif, der die Finsternis des Leerraums eher unterstrich, als sie zu stören, breitete sich jetzt wie ein sanfter Schleier über einen Teil des Firmaments und nahm der bodenlosen Schwärze ihre Überzeugungskraft. Die beiden vorgelagerten Zwergnebel, Andro-Alpha und Andro-Beta, waren mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
    Ohne Verzögerung ließ Kim wieder Fahrt aufnehmen. Die zweite Stufe der Zusatztriebwerke war für den Rest der zurückzulegenden Strecke völlig ausreichend. Ein weiteres Zurücktauchen ins Einsteinuniversum wäre nicht mehr nötig gewesen, aber Kim Dosenthal hielt es mit der Vorsicht und unterbrach den Flug ein zweites Mal, als der Rand des Andro-Beta-Zwergnebels nur noch hundert Lichtjahre entfernt war.
    Das war am frühen Morgen des 16. August 2402, nach Simultanzeit gerechnet. Das Bild des Weltraums hatte sich abermals verändert. Unübersehbar, wie eine riesige Wand, schob sich die Scheibe der fremden Galaxis nun quer über das Firmament. Von keiner Dunkelwolke getrübt, bot sie einen Anblick atemberaubender, leuchtender Schönheit, der Kim für ein paar Augenblicke die Gefahren vergessen ließ, die in jener kosmischen Insel aus Milliarden Sonnen warten mochten.
    Andro-Beta war jetzt deutlich zu erkennen. Das unbewaffnete Auge sah die Randzone des Zwergnebels als eine Fülle einzelner Lichtpunkte. Was dahinter lag, verschmolz zu einem konturlosen Lichtklumpen, der durch seine Helligkeit anzeigte, daß er weit vor der Lichtwand der fernen Galaxis stand.
    Kim benutzte den Aufenthalt im Einstein-Universum, um in aller Ruhe eine genaue Standortbestimmung durchzuführen. Er war seines Kurses ziemlich sicher, denn schon mit bloßem Auge ließ sich die eigenartige Dreieckskonstellation von drei blauweißen Sternriesen, die auf die Beschreibung seines Flugziels paßte, im Randgebiet des Nebels deutlich erkennen. Aber Kim wollte sichergehen. Die Astrogationsspezialisten gingen ans Werk. Eine halbe Stunde später wußte Kim, daß es sich bei den drei Sonnen um einen A0-Typ und zwei A3-Typen handelte. Die Seiten des Dreiecks waren dreizehn, acht und sieben-Komma-vier-Lichtjahre lang. Die verlängert gedachte Kurslinie der BAGALO bildete mit der Ebene des Dreiecks einen Winkel von einhundertundzwei Grad.
    Genauso lauteten die Daten, die Kim von dem Memoband erhalten hatte. Der Geleitzug war an der richtigen Stelle angekommen. Kim beschloß, den Mannschaften noch zwei Stunden lang Ruhe zu gönnen und den Flug dann fortzusetzen. Er konnte selbst ein wenig Entspannung gebrauchen. Er gab der Besatzung des Kommandostands bis auf die üblichen Notposten zwei Stunden lang Urlaub und ließ sich von einer Ordonnanz einen Becher Kaffee bringen. Sein Kommandopult stand in der Mitte des kreisrunden Raums auf einem flachen Podest. Er schob den Sessel vom Pult zurück und räkelte sich behaglich.
    Hess Palter erhob sich von seinem Platz unter dem Null-Sektor des Panoramaschirms, durchquerte den Raum und stieg die paar Stufen zu Kims Pult herauf.
    „Scher dich fort", sagte Kim grinsend. „Ich habe Pause."
    Hess winkte ab.
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