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0226 - Dämonen-Billard

0226 - Dämonen-Billard

Titel: 0226 - Dämonen-Billard
Autoren: A.F. Morland
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»Vielleicht können wir das Fort noch erreichen, bevor er hier ist.«
    »Wir werden es versuchen«, entschied der Karawanenführer und trieb die Reiter zur Eile an. Doch sobald sie ihr Tempo erhöhten, bewegte sich auch der Wirbelsturm schneller. Kreiselnd schraubte er sich durch die Wüste. In seinem Zentrum war der Sand so dicht, daß man außer diesem Braungrau nichts erkennen konnte.
    Wir schaffen es nicht! dachte Slaiman Bin Khalifah. »Schneller!« schrie er. »Vorwärts, Leute! Es ist nicht mehr weit bis zum Fort! Da sind wir geschützt!«
    Die Kamele wurden unruhig. Die Tiere schienen eine Gefahr zu wittern, der sie noch nie begegnet waren, und auch Khalifah spürte etwas, was er in der Wüste, »seinem Haus«, wie er gesagt hatte, noch nie gefühlt hatte.
    Der Tod!
    Dort kommt der Tod! hallte es in seinem Kopf, während der Wirbelsturm sich immer schneller vorwärtsbewegte. Khalifah überlegte, ob er absitzen lassen sollte, entschied sich dann aber fürs Weiterreiten.
    Und plötzlich ereignete sich etwas, das den Karawanenführer verblüffte: Der Wirbelsturm schwenkte ab, als würde er ihnen ausweichen. Er bewegte sich kurze Zeit parallel zur Karawane überholte diese, und blieb auf einmal zwischen ihr und dem Fort, das die Reiter nun schon sehen konnten, stehen.
    Wie eine gewaltige Sandsäule, die sich mit unheimlicher Geschwindigkeit drehte, stand dieses Phänomen vor den Menschen.
    Die Säule schien in den Himmel hineinzuragen. Vielleicht verlor sie sich gar in einer anderen Welt.
    Abdullah Shahen bekam es mit der Angst zu tun.
    Die Karawane hielt an. Alle starrten auf die brausende Sandsäule, die nicht mehr näher kam, sich aber auch nicht entfernte.
    »Also ich verstehe ja nichts von Wirbelstürmen«, sagte Shahen überwältigt, »aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es hier mit rechten Dingen zugeht.«
    »Ich, ehrlich gesagt, auch nicht«, gab Slaiman Bin Khalifah zu.
    »Was tun wir jetzt? Weiter können wir nicht. Jedenfalls nicht auf geradem Wege, denn da würden wir in den Sturm direkt hineinreiten.«
    »Wir warten ab«, sagte Khalifah heiser.
    »Wäre es nicht besser, darum herumzureiten? Fort El-Tarak ist schon so nahe, daß man es beinahe anfassen kann.«
    »Ich glaube, es ist nicht mehr nötig, einen Umweg zu machen«, sagte der Karawanenführer gepreßt.
    Shahen sah, was er meinte.
    Noch wühlte der Sturm den Wüstensand auf und schleuderte ihn wild hoch, aber die Kraft ließ merklich nach. Die Säule sackte mehr und mehr in sich zusammen, verlor ständig an Höhe und fiel schließlich auseinander. Staub behinderte noch die Sicht der Reiter, aber er legte sich ebenfalls allmählich.
    »Das habe ich noch nicht erlebt«, sagte Slaiman Bin Khalifah überwältigt. »Stürme ja. Wirbelstürme auch. Sie brausten über uns hinweg und verloren sich in der Feme. Aber noch nie war es vor meinen Augen mit einem solchen Sturm auf einmal vorbei.«
    »Allah!« stieß in diesem Moment Abdullah Shahen verstört hervor. »Wie ist denn so etwas möglich?«
    Khalifah sah es ebenfalls.
    Aus den allmählich lichter werdenden Staubschwaden schälten sich Männer auf Kamelen. Sie schienen sich im Zentrum des geheimnisvollen Wirbelsturms befunden zu haben. Die Sandsäule mußte sie herangetragen haben. Dafür gab es nur ein einzige Erklärung.
    »Die Geisterkarawane!« flüsterte Slaiman Bin Khalifah.
    Er wußte, daß sie jedem, dem sie begegnete, den Tod brachte…
    ***
    Ininga lachte. »Sieh dir an, wie verstört sie sind.«
    Deutlich waren die Gesichter der Menschen im Luftgeviert zu sehen, denen soeben die Geisterkarawâne begegnet war. Die Männer waren ängstlich, erschrocken, ratlos. Auch Slaiman Bin Khalifah, der Anführer. Mit allen gewöhnlichen Gefahren, die die Wüste in sich barg, war er aufgewachsen. Er hatte sie buchstäblich mit der Muttermilch in sich hineingesogen. Die. Wüste bot - so hatte er bisher geglaubt - keine Überraschungen mehr für ihn.
    Aber nun sah er sich der Höllenkarawane gegenüber, die von Reeso-han, dem Zauberer aus der Jenseitswelt, geschaffen worden war. Und er wußte nicht, wie er sich und seine Begleiter vor diesen Teufeln schützen sollte.
    »Sie haben keine Chance gegen Hamad Marshad und seine Männer«, sagte Reeso-han.
    »Es wird ein furchtbares Gemetzel geben«, bemerkte Ininga begeistert. Ihre roten Augen schienen mit einemmal noch stärker zu glühen. Gespannt verfolgte sie den Ablauf der Ereignisse.
    Auch Hamad Marshad und seine Begleiter hatten diese roten
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