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0225 - Das Lavamonster

0225 - Das Lavamonster

Titel: 0225 - Das Lavamonster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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träumen.
    Statt dessen spukte sie mit ihrem feurigen Verehrer um Mitternacht auf halber Vesuvhöhe herum…
    Der Glühende erhob sich endgültig, stand jetzt mit leicht gespreizten Beinen da, ein heller Lichtfleck in der Nacht. Der Schein erhellte die Umgebung.
    Deutlich konnten die beiden Menschen jede Einzelheit an ihm erkennen. Er war absolut menschlich. Und er lebte und bewegte sich. Seine Finger krümmten sich, streckten sich wieder. Der Glutfleck, aus dem er sich erhoben hatte, erlosch wieder, erkaltete innerhalb weniger Sekunden.
    Nur noch der Glühende blieb zurück.
    »Was ist das?« hauchte Lucia. »Der Teufel? Ist der Teufel aus der Hölle gekommen, um unsere Seelen zu holen?«
    Es schien so!
    Denn im gleichen Moment griff der Lava-Mann an!
    ***
    Der Lavaklumpen in der Hand des schwarzen Magiers erlosch. »Es ist gelungen«, flüsterte der Bleiche. »Der Dämon existiert! Er ist da, er lebt! Und er wird mir gehorchen!«
    Wieder lachte er schrill.
    »Welchem Sterblichen ist es schon vergönnt, einen leibhaftigen, echten Dämon als Sklaven zu besitzen?« schrie er, und seine Stimme hallte von den Wänden wider. Nicht im Traum konnten die alten Pompejianer vor zwei Jahrtausenden daran gedacht haben, daß sich jemals ein Vertreter der Schwarzen Magie hier aufhalten würde…
    »Ein Dämon, den ich selbst geschaffen habe!« schrie der Bleiche. »Komm… komm zu mir! Du brauchst einen Namen! Ich muß dir einen Namen geben, damit du weißt, wer gemeint ist, wenn ich dich rufe… und ich habe viele Wünsche an dich, viele Befehle! Du wirst mir dienen und mir zur Macht über alle anderen verhelfen… alle werden sie mir untertan sein! Oh, die Schwarze Familie wird sich freuen… alle die Dämonen, die sich so groß und mächtig Vorkommen… und ich - ich besitze einen Dämon als Diener!«
    Er lachte abermals.
    Es bestand keine Gefahr, daß ihn jemand hörte und entdeckte. Er war in den Ruinen von Pompeji allein. Erst am Morgen würden die ersten Arbeiter wieder auftauchen, die Kassierer und Fremdenführer. Doch bis dahin war noch lange Zeit.
    Zeit, die er nutzen konnte, um seinen Dämon an sich zu gewöhnen. Wieder rief er nach ihm. »Komm, Dämon! Komm! Ich warte auf dich!«
    Aber der Dämon kam nicht. Er hatte Besseres zu tun!
    ***
    Von einem Moment zum anderen verlor der Glühende seine abwartende Starre und sprang auf die beiden Menschen zu.
    In einer Reflexhandlung streckte Salvatore die Hand aus. Er stieß Lucia zurück, aus der direkten Gefahrenzone heraus. Das Mädchen stürzte und rutschte, fiel und glitt über den grasbewachsenen Hang vier, fünf Meter tiefer.
    Salvatore dagegen fing mit seinem Körper den Angriff des Glühenden auf. Er konnte nicht mehr anders, selbst wenn er es noch gewollt hätte. Der Lava-Mann war zu schnell für ihn.
    Ein paar Meter weiter unten riß sich Lucia herum. Sie sah, wie Salvatore strauchelte, wie der Glühende ihn festhielt, umarmte und an ihn preßte.
    Salvatore schrie nicht.
    Lucia schloß entsetzt die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie im hellen Schein, der von dem Unheimlichen ausging, grauweiße Ascheflocken zu Boden wehen.
    Da riß es sie herum. Sie lief, stolperte, stürzte nicht. Aber sie schrie, während sie den Hang hinunter floh.
    Ein paarmal sah sie sich um. Der helle Lichtschein weißroter Glut folgte ihr, langsamer zwar, aber unerbittlich.
    Sie wußte nicht mehr, wohin sie lief. Sie lief an der Stelle vorbei, an der Salvatore sie gestreichelt und geküßt hatte, sie sah und hörte nichts. Da war nur das helle Licht der unbegreiflichen Glut, das ihr grausam folgte.
    Alles andere war unbedeutend…
    Höhnisch und kalt glitzerten die Sterne am Himmel und beleuchteten gnadenlos jeden Meter ihrer verzweifelten Flucht…
    So lange, bis unmittelbar vor ihr eine Gestalt auftauchte, blitzschnell zupackte und sie festhielt…
    ***
    Die Rufe des Magiers verstummten. Allmählich reifte in ihm die Erkenntnis, daß etwas doch nicht so abgelaufen war, wie er es sich erhoffte.
    Etwas war schiefgegangen. Ein winziger Fehler in seiner Berechnung! Ein Fehler, der alles zunichte machen konnte!
    Der Bleiche streifte die Kapuze zurück. Ein kahler Schädel erschien. Hoch und leicht spitz geformt. Als Kind hatten seine Mitschüler ihn wegen seiner eigenartigen Kopfform immer gehänselt und verspottet. Wo immer es ging, trug er Mützen und Hüte. Relativ früh machte sich Haarausfall bemerkbar; die Haarwurzeln erstickten unter den Kopfbedeckungen…
    Doch er hatte sich
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