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0220 - Kampf mit der Mumie

0220 - Kampf mit der Mumie

Titel: 0220 - Kampf mit der Mumie
Autoren: Jason Dark
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können. Er beherrschte die Seelenwanderung, und es ist ihm auch gelungen, mit Anubis Kontakt aufzunehmen.«
    »Das heißt, er war im Totenreich.«
    »Genau.« Der Kapitän paffte einige Rauchwolken. »Ich sehe Sie überhaupt nicht spöttisch lächeln. Die meisten reagieren so, wenn ich ihnen die Geschichte erzähle.«
    »Vielleicht glaube ich sie.«
    »Das wäre eine ausgesprochene Rarität.« Ahab Radamar nickte versonnen. »Ja, er ist schon eine ausgesprochene Rarität, und ich bin stolz darauf, seinen Namen tragen zu dürfen, denn er allein war der Bote zwischen dem Diesseits und dem Jenseits und gehörte auch zu den Käfergöttern, denn er wurde einmal von einem Skorpion gebissen, was ihm aber nichts ausmachte. Im Gegenteil, er erstarkte sogar.«
    Käfer war wieder ein Stichwort. Ich erinnerte mich noch gut an das Abenteuer mit den Sylphen, den Höllenkäfern aus dem alten Ägypten. Damals hatte ich zusammen mit Suko und unserem indischen Freund Mandra Korab gegen diese Bestien gekämpft. [3]
    Gab es vielleicht Verbindungen?
    »So nachdenklich?« fragte der Kapitän.
    »Ja, Sie sprachen von Käfern. Denken Sie da vielleicht an die Sylphen?«
    Er lächelte schmal. »Ich bin erstaunt darüber, was Sie alles wissen, Mr. Sinclair. Aber an die Sylphen dachte ich nicht, mehr an die Skorpione.«
    »Und was haben sie mit Radamar zu tun?«
    »Sehr viel sogar. Er war oder ist ihr Herr. Sie gehorchen ihm einfach.«
    »Auch heute noch?«
    »Sicher.«
    »Einem Toten?« fragte ich schnell.
    »Möglich…«
    »Warum geben Sie keine konkrete Antwort, Herr Kapitän? Ist es vielleicht möglich, daß Radamar noch lebt und Sie mehr über ihn wissen, als Sie hier zugeben wollen?«
    Er beugte sich vor, streckte seinen Arm aus und streifte behutsam die graue Asche ab. »Aus welchem Grund sind Sie gekommen, Mr. Sinclair? Ich habe aus reiner Höflichkeit bisher noch nicht nach dem Grund gefragt. Jetzt möchte ich es tun. Ich habe das Recht dazu, denn Sie befinden sich nicht mehr auf englischem Boden, sondern auf ägyptischem. Und hier habe ich die Befehlsgewalt.«
    »Die Frage habe ich erwartet. Eine Antwort werden Sie auch bekommen. Mir geht es um Radamar. Ich möchte nicht, daß durch ihn oder seine Mitwirkung plötzlich etwas Schreckliches geschieht, dem wir keinen Einhalt bieten können. Ich will es klar ausdrücken. Ich rechne mit der Totenmagie Ihrer Ahnherren!«
    War sein Gesicht bei meinen ersten Worten kühl und abweisend gewesen, so zeigte es jetzt einen spöttischen Ausdruck. »Gehen Sie da nicht etwas zu weit, Mr. Sinclair?«
    »Auf keinen Fall. Ich weiß, wie gefährlich Schwarze Magie werden kann, und ich kenne auch die Totenkulte Ihrer Vorfahren. Hüten Sie sich, die alten Riten wieder auferstehen zu lassen.«
    »Aber Radamar ist eine Mumie. Er liegt in einem Sarkophag. Er kann nichts mehr tun.«
    »Auch sein Geist nicht?«
    »Der ist eingegangen in die alte Totenwelt meiner Ahnen.« Er schaute mich aus seinen großen, dunklen Augen an, als wollte er mich hypnotisieren.
    »Dann findet die Totenfeier ihm zu Ehren in der folgenden Nacht also nicht statt?« Das war eine, wichtige Frage für mich, und ich war wirklich gespannt, wie der Kapitän reagierte.
    Zuerst saugte er an seiner Zigarette. Dann schloß er den Mund und ließ den Rauch durch die Nasenlöcher ausströmen. »Sie wissen ziemlich viel, Mr. Sinclair.«
    »Das gehört zu meinem Job.«
    »Auch die Totenkulte der alten Ägypter?«
    »Unter anderem.«
    Er nickte, als sähe er sich bestätigt. »In London scheint es wohl zu wenig Verbrecher zu geben, so muß sich die Polizei um Dinge kümmern, die sie eigentlich nichts angeht.«
    »Mich gehen die Dinge etwas an«, erwiderte ich scharf. »Ich weiß, wie grausam diese Totenkulte waren, und wenn sie eine blutige Auferstehung feiern wollen, werde ich das verhindern. Darauf können Sie sich verlassen, Kapitän Radamar!« Es waren Worte, die er hoffentlich begriffen hatte und nach denen er sich richten würde.
    »Damit halte ich das Gespräch für beendet«, sagte er und stand auf. Die Höflichkeit war verschwunden.
    Ich blieb sitzen. »Etwas möchte ich Ihnen noch mitteilen. Verlassen Sie London noch vor Einbruch der Dunkelheit. Es ist besser für Sie und für uns.«
    »Sie nehmen sich sehr viel heraus, Sinclair.«
    »Meine Vollmachten reichen weit.« Jetzt erhob auch ich mich.
    »Ich gebe Ihnen genau zwei Stunden Frist, dann hat Ihr Schiff den Hafen hier zu verlassen.«
    »Ich habe verstanden.« Er deutete zur Tür.
    Die
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