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0220 - Kampf mit der Mumie

0220 - Kampf mit der Mumie

Titel: 0220 - Kampf mit der Mumie
Autoren: Jason Dark
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man mich warten. Ich hörte über mir das Schreien der Möwen, warf auch einen Blick auf das Zollhaus und über das graue Wasser, auf dem zahlreiche Boote und Schiffe ihre Kreise zogen.
    Endlich kam der Mann zurück. »Der Kapitän erwartet Sie, Mister.«
    »Danke. Und wo?«
    »In seiner Kabine.«
    Dazu mußten wir unter Deck. Als ich in den Bauch des Schiffes eintauchte, wurde mir ein wenig komisch zumute. Für die Augenwelt war ich jetzt verschwunden. Hier unten konnte man mich unbemerkt verschwinden lassen.
    Trotz der Hitze lief ein Frösteln über meinen Rücken, und ich war gespannt, wie sich die Lage weiterhin entwickelte und ob der geheimnisvolle Joker recht gehabt hatte.
    Sollte hier wirklich das Totenfest gefeiert werden? Anzeichen dafür entdeckte ich nicht. Alles sah sehr normal aus, wie auf jedem Schiff dieser Größe.
    Auch unter Deck war es sauber. Wir wandten uns der Bugseite zu, denn gegenüber, wo es zum Heck des großen Frachters ging, warnten Schilder. Dort befanden sich die gewaltigen Fracht- und Stauräume. Ich sah Eisentüren und Leitern, die an den Seiten der Lagerräume in die Höhe kletterten.
    Noch ein Deck tiefer mußten wir klettern, um uns dem Heiligtum des Schiffes zu nähern. Dem Kapitänsbereich. Der Bartträger schritt schweigend neben mir her. Auf seiner Stirn glitzerten kleine Schweißtropfen. An der Wärme konnte es nicht liegen, denn unter Deck und gerade in diesem Bereich des Schiffes arbeitete fast lautlos eine gute Klimaanlage, die die Temperatur konstant hielt.
    An einer Tür klopfte der Mann, und ich vernahm ein ziemlich ungnädiges Brummen.
    Allerdings faßte mein Begleiter dies als Eintrittssignal auf und öffnete.
    Hinter der Tür lag ein Raum, in dem sich auch ein Ölscheich wohlgefühlt hätte. Die Wände waren mit edlen Hölzern getäfelt.
    Sitzelemente bestanden aus Leder, und eine gut gefüllte Bar deutete daraufhin, daß es der Kapitän wohl mit seinem mohammedanischen Glauben nicht sehr genau nahm.
    Eine der vielen Lampen strahlten den Mann an, der sich lässig hinter seinem Schreibtisch erhob und noch einige Papiere zur Seite legte, bevor er mich mit einem Kopfnicken begrüßte.
    Auch seine Uniform war schneeweiß. Kein Stäubchen lag auf dem Stoff! Der Mann erinnerte mich an den Filmschauspieler Omar Sharif. Auch er hatte die großen Augen, das dichte, dunkle Haar, den Schnauzbart, nur war das Gesicht des Kapitäns nicht so weich, sondern ein wenig härter geschnitten.
    »Sie sind also dieser Polizist?« fragte er zur Begrüßung, während hinter mir mein Begleiter die Tür von außen schloß.
    »Ja, das bin ich. Mein Name ist John Sinclair. Ich komme von Scotland Yard.«
    Radamar lächelte. »Damit wären die Fronten abgesteckt, und ich darf Sie bitten, Platz zu nehmen. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Mr. Sinclair? Mit der Polizei des Gastlandes sollte man sich immer gut stellen.«
    »Ja, das ist klug.«
    »Sag ich doch.« Er nahm mir gegenüber Platz und schlug lässig die Beine zusammen, wobei die Bügelfalte scharf wie ein Messerrücken aus dem Stoff stach.
    Zu trinken nahm ich nichts, sondern kam gleich zur Sache. »Sie haben einen seltsamen Namen, Herr Kapitän.«
    »Für Sie als Europäer vielleicht, aber in Ägypten ist er nicht so selten.«
    »Er ist alt, nicht?«
    »Das allerdings.«
    »Dann gab es ihn schon zur Zeit der Pharaonen?«
    »Auch das. Sogar ein berühmter Magier aus dem alten Ägypten trug diesen Namen.«
    »Ist er nicht vergessen worden?« hakte ich nach.
    Der Kapitän lachte. »Wo denken Sie hin, Mr. Sinclair? Wir haben eine so glutvolle Geschichte hinter uns, daß wir nichts, aber auch gar nichts vergessen können. Unsere Vorfahren, und das behaupte ich immer, waren schlauer und intelligenter als die Menschen heutzutage. Dies in entsprechender Relation gesehen.«
    »Da mögen Sie recht haben. Ich denke da nur an die Totenkulte der alten Ägypter.«
    »Sie zeigen sich gut informiert.«
    »Das muß ich sein, denn ich wollte Sie fragen, ob es um Radamar auch einen Totenkult gibt?«
    Der Kapitän legte seine Stirn in Falten. »Und wenn es so wäre, würde es Sie stören?«
    »Das kommt ganz darauf an, wie schlimm dieser Totenkult damals gewesen ist.«
    Aus einem blauen Kasten nahm der Ägypter eine flache Orientzigarette und zündete sie mit einem goldenen Feuerzeug an. »Ja, es gab um ihn einen Totenkult, denn Radamar war ein besonderer Mann. Die alten Götter haben ihn mit Gaben gesegnet, von denen wir heute nur noch träumen
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