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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls
Autoren: Rolf Michael
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öffnen.
    Minuten, in denen Zamorra mit den Kreaturen der Unterwelt einen verzweifelten Kampf ausfocht.
    ***
    Krampfhaft schloß Christina Berner die Augen und wünschte sich fort! Ganz weit fort. Nach Hause - am besten ins Bett, wo ihr niemand etwas tun konnte.
    Aber anstelle einer weichen Daunendecke krallten sich ihre Finger in Sand. Die Wirklichkeit ließ sich nicht beschwatzen. Sie war hier, in Ägypten. Und sie war ganz auf sich alleine gestellt. Vorbei die schöne Illusion, aufzuwachen und das ein wenig unaufgeräumte Zimmer mit den Bildern ihrer Lieblingsstars der Pop-Szene und ihrer Vorbilder aus den Star-Wars-Filmen zu sehen.
    Das häßliche, schlürfende Geräusch wurde lauter. Es kam. Ganz zweifellos, hinter ihr war etwas.
    Gewaltsam ermannte sich Tina Berner. Sie wollte nicht wie ein verängstigtes, kleines Mädchen auf das Unausweichliche warten. Ein »Jedi-Ritter« muß stets der Gefahr ins Auge sehen.
    Sie warf sich herum und riß die Augen auf.
    Drohend wuchs es vor ihr empor.
    Ein einziger Sprung noch und Christina Berner mußte unweigerlich verloren sein. Denn es war eines der Wesen, wie sie dort unten die letzten Ruhestätten der Abgeschiedenen schändeten.
    Ein Ghoul reckte sich drohend über Tina empor!
    Gier - zügellose Freßgier sprühte aus den gelblich glimmernden Augen. Der Rachen öffnete sich und gab eine Reihe Zähne frei, die entfernt an die Hauer von Wildschweinen erinnerten. Eine rotblaue, pelzig besetzte Zunge leckte die rissigen Lefzen. Grünlicher Geifer quoll aus den Mundwinkeln.
    Ein Knurrlaut in nie gehörter Bösartigkeit verwundete Tina Berners Ohr.
    Dann schien ein Schatten den Mond verdunkeln zu wollen.
    Die Bestie sprang.
    Christina Berners gellender Hilferuf durchzitterte die Nacht.
    ***
    Michael Ullichs Atem ging keuchend. Die Strecke war bergauf gegangen und hatte viel Kraft gekostet.
    Aber die immer lauter werdenden Hilferufe rissen ihn vorwärts. Kein Zweifel, dort schrie ein Mensch, ein Mädchen, in höchster Todesnot. Und er zweifelte nicht daran, daß es die gesuchte Tina Berner war.
    Welcher Gefahr mochte sie ins Auge sehen? Michael schimpfte wieder einmal mit sich selbst, daß er nichts bei sich trug, womit er kämpfen konnte. Immer nur auf seine Kraft, Gewandheit und auf seinen Mut zu vertrauen, das konnte auch mal ins Auge gehen. Sein Freund Carsten, nicht der Stärkste und nicht der Schnellste, trug deswegen ständig einen sechsschüssigen Revolver bei sich. Als anerkannter Erbe eines Millionenvermögens war das die einzige Möglichkeit, sich gegen Entführungen einigermaßen zu sichern.
    Und schon des öfteren hatte sie Carsten mit seinem »Engelmacher«, wie er den Revolver in einem Anflug von Sarkasmus nannte, aus auswegslosen Situationen herausgepaukt.
    So eine »Zimmerflak« hätte er jetzt gut gebrauchen können.
    Aber, welcher Art die Gefahr auch sein mochte, er würde keinen Augenblick zögern, das Mädchen zu retten.
    Und, wenn sie hübsch war, würde er sie doppelt gerne retten.
    Er bezwang den inneren Schweinehund, der ihn überreden wollte, mal einen Gang zurückzuschalten. Für einen Langstreckenläufer gilt die Devise, daß man sich erst im Ziel ausruht.
    Und plötzlich sah Michael Ullich das »Ziel« vor sich auftauchen. Aber es war stark zu bezweifeln, ob er sich da ausruhen konnte!
    Fahles Mondlicht beleuchtete ein gespenstisches Bild.
    Kreaturen, wie sie nur dem krankhaften Gehirnzustand eines Irren entsprungen sein können, umtanzten ein sich hin- und herwindendes Mädchen.
    Ihre Hilferufe waren dem Kreischen eines Todgeweihten vergleichbar, den rohe Henkersfäuste zur Folterkammer zerren…
    ***
    Es war eher eine vom Reflex bestimmte Handlung, die Tina Berner vorerst rettete.
    Ohne daß sie sich Gedanken darüber machte, rollte sie sich mehrfach zur Seite.
    Neben ihr ein häßliches Platschen.
    Die Bestie hatte ihr Ziel verfehlt. Eine Art Jaulen zeigte an, daß der Leichenfresser ziemlich unsanft auf den steinigen Untergrund aufgekommen sein mußte.
    »Sie verspüren also Schmerz!« registrierte Christina, die sich hochrappelte. Keine Sekunde zu früh. Denn das Geschöpf der Nacht war schon wieder auf den Füßen.
    In den Augen flackerte das verzehrende Feuer unstillbaren Hasses. Und das schmerzhafte Jaulen wurde abgelöst von einem Knurrlaut.
    Kein Zweifel. Das Wesen der Finsternis wollte töten.
    Für das Mädchen blieb nur noch die Flucht.
    Aber der Hügel fiel nach drei Seiten steil bergab!
    Und an den unteren Enden hielten die Ghouls
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