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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Finsternis schrie einen Fluch.
    Er fühlte, wie Kraft aus ihm abfloß und den Wind stärkte.
    Früher, als er noch im Vollbesitz all seiner Kraft war, hätte er es kaum
    bemerkt. Jetzt aber fühlte er es deutlich. Es ist schon ein Unterschied, ob zehn Apfelsinen aus einer Hunderter-Kiste fallen oder aus einer Fünfzehner.
    Fast war er geneigt, über diesen zu menschlichen Vergleich zu lachen, der doch so treffend für seine Situation war. Jede magische Handlung benötigt Kraft, die aus dem Magier kommen muß. Dieses magische Gesetz galt auch für die Dämonen, die wohl über ein ungleich größeres Potential magischer Macht verfügten als jeder unter den Sterblichen, aber auch die Dämonenkraft war nicht unerschöpflich. Und so wie ein Zauberer der Schwarzen Magie seine Kraft aus einem Blutopfer fließen läßt, so mußte auch ein Dämon irgendwelche Reserven anzapf en.
    Pluton fühlte die jähe Schwäche wie ein Hammerschlag.
    Aber draußen wurde der Wind zum Orkan, zum brausenden Sturm, der an den verfallenen Mauern riß und Bäume entwurzelte.
    Ein Orkan, der Zamorra und Lord Saris wie Papierfetzen über die sandige Straße wehte und sie voneinander zu trennen suchte… die grün flackernde Abschirmung zu zerschlagen suchte Der Dämon in seinem Versteck ballte die Hände. Wenn es ihm gelang, das Schirmfeld des Amuletts zu schwächen, dann hatte sich sein Kraftaufwand gelohnt…
    ***
    Angst sprang Zamorra an, als er Saris zusammensinken sah. Aber der Lord war unverletzt! Er hatte nur das Bewußtsein verloren. Die gewaltige geistige Anstrengung, mit seiner Magie dem Wind Widerstand zu leisten, hatte ihn zu Tode erschöpft. Er hätte keine Sekunde länger durchgehalten. Zamorras Angreifen war im buchstäblich letzten Moment gekommen.
    Saris hatte seine Macht, die magische Macht der Erbfolge, überschätzt. Das andere war stärker gewesen und hätte diese Erbfolge jäh unterbrochen und ein für allemal beendet. Ein magisches Phänomen, einmalig im Universum, wäre ausgelöscht worden.
    Zamorra riß den Lord endgültig hoch, stemmte sich gegen ihn. Sein Blick ging zu den Geländewagen. Der Weg war vielleicht zu weit. Aber in den Fahrzeugen lagen die Vorräte.
    Trinkwasser gegen diesen verdammten Knochenstaub, der sich auf die Schleimhäute legte und zum Husten reizte. Zamorra konnte es schaffen, die Fahrzeuge mit dem Lord zu erreichen. Er konnte einen der Wagen heranholen, mit Wasser und mit Tüchern als Atemschutz, als Staubfilter…
    Doch er hatte zu lange gezögert. Sein Entschluß kam zu spät.
    Denn übergangslos wurde der Sturm zum Orkan.
    Die entsetzliche Kraft riß Zamorra von den Beinen und wirbelte ihn über die Straße.
    Er stöhnte auf, als er den plötzlich steinhart scheinenden Boden fühlte. Das grüne Schirmfeld schützte ihn vor der tödlichen Magie, nicht aber vor dem Sturm an sich und noch weniger vor physischen Kräften. Seine Kleidung ging teilweise in Fetzen.
    Nur nicht den Lord loslassen! durchfuhr es ihn. Oder er ist sofort tot!
    Himmel und Erde wechselten sich in seinem Gesichtskreis blitzschnell ab. Fest hielt er Saris umklammert, während das Schirmfeld zu flackern begann und zusammenbrechen wollte.
    Da krachte er gegen irgend einen Widerstand.
    Es war, als habe ihm jemand einen kopfgroßen Steinbrocken gegen die Wirbelsäule geschmettert. Zamorra schrie auf und hatte dann nicht einmal mehr dazu die Kraft. Mit Wucht wurde die Luft aus seinen Lungen gepreßt. Saris entglitt seiner kraftlos werdenen Hand, und er stürzte auf etwas Weiches.
    Stechende Schmerzen breiteten sich in seinem Rücken aus und zogen sich in alle Gliedmaßen.
    Himmel! durchfuhr es ihn. Hoffentlich habe ich mir die Wirbelsäule nicht gebrochen…
    Das war das Schlimmste, was ihm passieren konnte!
    Und unverändert stark tobte der Orkan!
    Zamorra sah nur noch durch Schleier. Der Schmerz trieb ihm das Wasser in die Augen. Schwach nur konnte er wieder atmen und sog die Luft pfeifend in seine Lungen, während die Angst, mit gebrochenem Rückgrat sterben zu müssen oder für immer gelähmt zu sein, in ihm emporkroch, sich kalt und schleimig in den letzten Gehirnwindungen ausbreitete und immer größer und stärker wurde, bis sie alles in ihm beherrschte.
    Dann kam die große Dunkelheit.
    Und sein letzter Eindruck, den er in die Schwärze mitnahm, war das langsame Verlöschen der Amulett-Energien…
    ***
    Nicole Duval, Peadar Callaghan und Bill Fleming starrten erschrocken nach draußen. Callaghan hatte sich von Zamorras Schlag
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