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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil
Autoren: Jason Dark
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liegen, und die Menschen flohen entsetzt. Ich aber holte mir den Henker und köpfte ihn, dabei schwor ich dem Teufel, ihm für alle Zeiten zur Seite zu stehen. Der Satan nahm meine Bitte entgegen und ließ mich als Geistwesen weiter existieren. Ich habe immer in diesem Haus gewohnt, das mit einem Fluch beladen war, denn die Köpfe an der Wand, die erfüllte ich mit meinem teuflischen Geist und erweckte sie in einsamen Nächten zu einem geisterhaften Leben, denn ich hatte ihnen versprochen, daß sie irgendwann einmal zu ihren Körpern zurückfinden könnten, die hier unten in den Särgen lagen und nicht verwesten. Auch dafür hatte der Teufel gesorgt.«
    »Wer hat die Torsi hier hineingeschoben?« wollte ich wissen.
    »Das war der Wirt. Er mußte es tun. Die meisten hatte man schon begraben. Ich zwang ihn. Wir holten sie wieder hervor. Einige waren verwest, andere noch gut erhalten, und der Wirt schob sie in diesen riesigen Keller. Leider waren es keine hundert Köpfe, nur neunundneunzig. Einer fehlte mir noch, und den habe ich mir heute geholt. Wenn die Zahl hundert erreicht ist, werden die Köpfe wieder zu ihren Körpern finden, so daß eine geisterhafte Armee lebender Leichen entsteht, die ich befehlige. So hat es mir der Teufel gesagt, und auch ihr werdet mich nicht mehr daran hindern können, denn auch eure Köpfe sollen fallen. Ich hätte es schon mit diesem Conolly in der letzten Nacht machen sollen, aber ich war so auf den einen Kopf fixiert, daß ich Conolly nur das Gedächtnis nahm. Ihr hättet wegfahren sollen, nun ist es zu spät. Schaut euch um, ihr beiden. Seht ihr nicht, wie die Köpfe reagieren. Sie werden durch meine Magie, die auch die des Teufels ist, wieder zu einer Einheit zusammengefügt und als lebende Leichname weiter existieren.«
    »Und warum hast du das Mädchen genommen?« wollte ich wissen.
    »Weil ich einen Gastkörper brauchte und mir die Kleine gefiel. Das ist alles. Sie war damit einverstanden und zeigte sich fasziniert. Auch ihr Vater war es. Nur die Mutter mußten wir töten, weil sie nicht mitspielte, aber das weiß keiner. Wichtig für uns ist, daß die Zahl endlich erreicht wurde.«
    Manon Descartes drehte den Kopf, und auch Colette wandte ihren. Die beiden sehen sich an, und ich konnte die Übereinstimmung in ihren Gesichtern erkennen.
    Die würden zusammenhalten. Wir konnten nicht eine gegen die andere ausspielen.
    »Wie hat sich das Geheimnis so lange halten können?« fragte ich nach.
    »Es muß doch einmal entdeckt worden sein.«
    »Nie«, erwiderte Manon Descartes. »Es wurde nie entdeckt, weil dieses Haus vererbt wurde. Die Wirtsleute hielten zusammen. Das Geheimnis wurde vom Vater an den Sohn weitergegeben, und jeder Wirt spürte den unheilvollen Geist, der hier lauerte. Nur der Besitzer des Hauses durfte den Keller betreten. Gleich nachdem der erste Wirt gestorben war, baute sein Sohn das zweite Haus, das zwar einmal abbrannte, jedoch wieder auf und dann auch umgebaut wurde. Das alte Gebäude riß man nicht ab, es ist sogar unter Denkmalschutz gestellt worden. Die Magie des Satans ermöglichte es, daß die Leichen nicht verwesten. Sie blieben und sie bleiben in ihrem Urzustand, denn sie warten darauf, daß die Köpfe wieder zu ihnen finden. Das ist nun soweit.«
    Manon hatte kaum ausgesprochen, als Colette das Wort übernahm. »Ich habe ihren Geist gern aufgenommen, und ich weiß auch, daß dieses Haus nicht mehr weiter vererbt werden kann, weil es keine Söhne mehr gibt. Aber der Kreis ist geschlossen. Wir haben jetzt hundert Köpfe zusammen, die wieder zu den Leichen finden. Und ich werde sie zusammen mit Manon anführen. Wir gehen hinaus und suchen Verbündete, denn wir wissen, daß es sie gibt.«
    Ja, da hatte sie nicht gelogen. Ich brauchte nur an Xorron, den Herrn der Zombies und Untoten zu denken, der all diese Wesen, die es auf der Welt gab, vereinigen wollte. Bisher war ihm das nicht gelungen, zudem mußte er sie auch finden, aber so etwas würde zu machen sein, denn Xorron wirkte wie ein gewaltiger Magnet auf die Untoten. Irgendwann kreuzten sich ihre Wege.
    Auf keinen Fall durften wir zulassen, daß die Worte der Manon Descartes sich erfüllten. Die Köpfe sollten bleiben, wo sie waren und die Körper ebenfalls, wobei sie eigentlich zu Asche verfallen sollten, das wäre am besten.
    »Wir müssen etwas tun!« wisperte Bill, der noch immer die Kerze hielt, wobei ihr Flammenschein uns genügend Licht gab, die nähere Umgebung zu erkennen.
    Da bewegte sich etwas.
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