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0213 - Amazonen-Rache

0213 - Amazonen-Rache

Titel: 0213 - Amazonen-Rache
Autoren: A.F. Morland
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seine Frau fester an sich. »Küß mich noch mal.«
    »Hör auf, dich wie ein junger Gockel zu benehmen. Du bist vierzig«, sagte Sally und versuchte, sich von ihm zu lösen.
    »Ein biblisches Alter. Schrecklich«, sagte er und grinste. »Aber ich bin immer noch sehr stark.«
    »Heb dir deine Kraft für den Kegelverein auf.«
    »Willst du nichts davon abhaben?« fragte er verschmitzt.
    »Mein Lieber, wenn du nicht willst, daß das ganze gute Essen verdirbt, solltest du mich auf der Stelle loslassen.«
    »Du warst auch schon mal netter zu mir«, maulte Lee Gutter.
    »Während des Kochens? Bestimmt nicht.«
    »Es stumpft eben mit der Zeit alles ein bißchen ab, nicht wahr?«
    »Hör auf, so zu reden. Du weißt, daß ich das nicht mag.«
    Er winkte ab. »Ist ja schon gut, ich bin ja schon still.«
    In die Pause, die danach entstand, fiel ein Geräusch. Lee Gutter, ein pflichtbewußter Mensch, stutzte sofort. Er schaute seine Frau an, schwieg. Das Geräusch wiederholte sich. Ein Poltern, Schleifen.
    »Da ist jemand im Haus«, stellte Sally fest.
    »Ja, einer, der hier nichts zu suchen hat. Vielleicht ein Penner, der es sich bei uns gemütlich machen möchte. Dem werde ich gleich Beine machen!«
    »Sei vorsichtig, Lee«, sagte Sally eindringlich. »Laß dich auf keinen Streit ein. Wenn der Kerl nicht freiwillig geht, kommst du zurück, und wir rufen die Polizei an. Soll die ihn entfernen. Du legst dich mit ihm nicht an, hörst du?«
    Er lächelte. »Mach dir um mich keine Sorgen.«
    »Mach’ ich mir aber.«
    »Brauchst du nicht. Mir passiert schon nichts. Unkraut vergeht nicht.«
    »Wenn du zu meinem Mann noch mal Unkraut sagst, verpasse ich dir ein Ding mit der Schöpfkelle.«
    Lee Gutter verließ die Hausbesorgerwohnung. Der Lift funktionierte schon. Er betrat die Kabine und fuhr zum ersten Stock hinauf. Es war reine Bequemlichkeit. In der ersten Etage stieg er aus. Angst? Nein, Angst hatte er nicht. Er glaubte nicht, daß ihm Gefahr drohte. Mit dem Penner würde er im Handumdrehen fertig sein. Solche Leute sind zumeist feige, haben keine Courage. Deshalb sind sie ja das, was sie sind.
    Vor Gutter lag ein langer Gang. Links und rechts je zehn Wohnungen. Die Eingangstüren fehlten noch, sollten in den nächsten Tagen geliefert werden. Erst vorgestern waren die Türstöcke gestrichen worden. Es roch im ganzen Haus so intensiv nach Farbe, daß man davon Kopfschmerzen bekommen konnte, deshalb sorgte Lee Gutter dafür, daß die Räume gut durchlüftet wurden.
    Zwei, drei Wohnungen schaute sich Gutter an.
    Dann blieb er breitbeinig auf dem Gang stehen und rief: »Hallo! Ist da jemand?«
    Seine Stimme kam als vielschichtiges Echo zurück.
    »Wo du auch steckst, ich finde dich, Junge!« sagte Gutter. »Besser, du kommst gleich heraus und ziehst Leine!«
    Stille. Keine Reaktion.
    »Okay, wenn du’s nicht anders haben willst!« brummte Gutter. »Aber eines verspreche ich dir: Sanft werde ich dich nicht anfassen!«
    Er schaute sich in drei weiteren Wohnungen um. Nichts.
    Aber dann wurde er fündig. Er stieß auf eine Gestalt, die ein blaugrünes Trikot zu tragen schien. Eine Karnevalsfigur. Um einen Penner schien es sich offensichtlich nicht zu handeln. Die Person kehrte ihm den Rücken zu.
    »He! Sie!« sagte Lee Gutter mit fester, herausfordernder Stimme. »Was haben Sie hier zu suchen?«
    Der andere schien zum Fenster hinauszusehen. Er reagierte nicht auf Gutters Worte. Das ärgerte den Hausbesorger.
    »Mann, ich rede mit Ihnen!«
    Das schien dem anderen egal zu sein.
    »Drehen Sie sich gefälligst um!« verlangte Lee Gutter scharf.
    Der Kerl schien taub zu sein.
    Gutter eilte auf ihn zu. Er legte ihm die Hand auf die Schulter und riß ihn mit den Worten herum: »Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe?«
    Im selben Moment prallte er zurück, denn was er sah, überstieg sein geistiges Fassungsvermögen bei weitem.
    ***
    Professor Zamorra verließ das Lagerhaus, in dem der Dämonen-Agent Randall Clough ein unwiderrufliches Ende gefunden hatte. Es war nicht immer so leicht, mit diesen Höllenwesen fertigzuwerden. Zamorra konnte davon ein Lied singen. Er war nicht nur ein Dämonenjäger. Er war auch sehr oft ein Gejagter. Asmodis hatte eine hohe Belohnung auf seinen Kopf ausgesetzt, und zahlreiche Dämonen hatten schon versucht, sich diesen Preis zu verdienen.
    Irgendwann einmal konnte es einem gelingen. Es mußte nicht einmal der Stärkste und Beste von ihnen sein. Er brauchte nur dâs Glück zu haben, den richtigen
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