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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst
Autoren: Kimberly Raye
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langsam begriff ich, und Panik durchschoss mich.
    „Aber das können Sie doch nicht machen!" Ich entzog mich dem Griff eines der Männer (zu Ihrer Information: dunkelblau und rot gestreifte Krawatte).
    „Ich wollte diesen Getränkeautomat wirklich nicht verbeulen. Ich wollte doch einfach nur mein Geld zurück und -"
    „Ich weiß nichts von einem verbeulten Getränkeautomaten." „Die Aufforderung, mich als Geschworene zur Verfügung zustellen", fiel mir als Nächstes ein, als ich in Gedanken die Liste meiner Vergehen durchging. „Ich wollte ja auch schon deswegen anrufen, aber dann war der Akku meines Handys leer, und ich benutze mein Geschäftstelefon nicht gerne für -" „Darum handelt es sich auch nicht."
    „Ich wollte dieses Handtuch im Fitnessstudio doch gar nicht mitnehmen. Rein zufällig ist das zwischen meine Sachen geraten."
    „Nöö."
    „Der Taxifahrer sagte, es wäre in Ordnung, wenn ich nicht genug Bargeld für die gesamte Fahrt hätte -"
    „Raten Sie doch noch mal." Es blitzte silbern auf, als Schwarz-Gelb ein Paar Handschellen hervorzog und aufschnappen ließ. Zwei seiner Männer kämpften darum, meine Arme festzuhalten. Das war gar nicht mal so leicht, angesichts der Tatsache, dass ich über übernatürliche Kräfte und eine ernsthafte Allergie gegen Polyester verfüge.
    „Was habe ich denn dann getan?" Die Handschellen schlossen sich um meine Handgelenke, und ich wurde um den Schreibtisch herum gezerrt. „Denn, was auch immer es ist, ich tu's ganz bestimmt nie wieder. Großes Indianerehrenwort, und wenn ich lüge, soll mich auf der Stelle ..."
    „... der Blitz treffen?", beendete der Polizist den Satz an meiner Stelle. „Das könnte durchaus noch passieren."
    Ich begriff gar nichts mehr. „Wie bitte?"
    „Mord, Miss Marchette. Sie werden wegen Mordes verhaftet."

2

    Die Bedeutung des soeben Gesagten begann mir gerade erst ins Gehirn zu sickern, als ich schon über meinen neuen Perserteppich (ein Geschenk der beiden Ninas - meine zwei allerbesten Freundinnen im ganzen Universum) in Richtung Tür gezerrt wurde. „Aber ..."
    „Sie haben das Recht zu schweigen", rezitierte irgendwo links von mir einer der Anzüge. „Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden."
    „Warten Sie mal einen Augenblick!"
    „... haben das Recht auf einen Anwalt..."
    „Aber ich hab doch gar nichts getan!" Ich wehrte mich gegen die Männer, die mich durch das Vorzimmer schleppten. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einem anderen Lebewesen ein Leid angetan! Ich meine, klar, da war diese eine Sache mit Prinzessin Annabelle, der hab ich natürlich Schmerzen bis zum Umfallen zugefügt, aber das hatte sie auch so was von verdient, schließlich ist sie eine totale Schlampe und hat sich damals einfach meinem Freund an den Hals geworfen. Aber die Ninas haben mich doch von ihr runtergezogen, bevor auch nur ein Tropfen von diesem roten Zeug geflossen ist!"
    „. . sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen vom Gericht einer gestellt..."
    „Bitte!" Ich stemmte meine sieben Zentimeter hohen Absätze so in den Boden, dass sie mit lautem Quietschen über das Parkett glitten, als ob man mit Nägeln über eine Tafel fuhr. „Ich hab niemanden ... ich könnte doch nie ... so was würde ich auf gar keinen Fall!"
    „Haben Sie diese Rechte verstanden, die ich Ihnen gerade vorgelesen habe?"
    „Nein!", stieß ich atemlos hervor, während wir auf den Gehweg stürmten.
    „Nein? Sie haben sie nicht verstanden?" „Ja, ich hab's schon verstanden, aber
    ..." „Gut."
    Gut? War der Kerl verrückt? Oh, Moment mal ... natürlich war er das. Denn ich hatte auf gar keinen Fall irgendjemandem das Licht ausgepustet. Ich mag dafür bekannt sein, ab und zu mal mit irgendeinem Idioten aneinanderzugeraten (siehe obiges Geständnis bezüglich Prinzessin Annabelle), aber ansonsten bin ich geradezu eine Musterbürgerin. Ich bezahle meine Rechnungen rechtzeitig (meistens). Ich spende für die Obdachlosen.
    Und ich lasse bei Starbucks sogar andere Leute vor (sicher, da war dieses eine Mal, wo das vielleicht nicht so ganz uneigennützigerweise geschah; da stand nämlich dieser Typ mit einem total abgefahrenen T-Shirt von Gucci, das ich mir unbedingt aus der Nähe ansehen musste; aber vorgelassen ist und bleibt vorgelassen).
    Mord? Ich?
    „Das ist so was von nicht gut." Wie von Sinnen schüttelte ich meinen Kopf, während ich auf ein wartendes Polizeiauto zugeschoben wurde. „Das ist übel." Ich wagte gar
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