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0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

Titel: 0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street
Autoren: Gangsterschlacht in Norfolk Street
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dass er tagsüber schlief und nachts unterwegs war. Wahrscheinlich hätte sie uns noch mehr sagen können, wenn sie gewollt hätte. Vorläufig verzichteten wir darauf, sie zu drängen.
    Nötigenfalls konnten wir das immer noch tun. Sie fragte, ob er etwas ausgefressen habe und was. Wie die Sache lag, vermieden wir es, ihr etwas zu verraten. Ich sagte ihr nur, dass sie heute nicht damit zu rechnen brauchte, dass er zurückkäme und das schien sie zu befriedigen.
    Inzwischen war auch Crosswing im Police-Center angekommen und dabei, seine Protokolle zu machen. Er war enttäuscht darüber, dass wir im Zimmer des Neffen nichts gefunden hatten.
    »Wenn er den Alten wirklich umgebracht und den Panzerschrank aufgeschweißt hat, so muss er Komplicen gehabt haben«, überlegte Phil. »Er war dann wahrscheinlich nur der Mann, der den Tipp gab. Dann aber befindet sich die Beute an anderer Stelle. Es ist Ihre Sache, das aus ihm herauszuquetschen.«
    »Das werde ich tun«, entgegnete Crosswing grimmig. »Ich werde den Burschen kneten, bis er weich wird wie Kaugummi.«
    Wir wünschten ihm viel Glück und fuhren zum Office.
    »Glaubst du, dass er es war?«, fragte Phil unterwegs.
    »Ich bin mir darüber nicht klar. Einerseits ist er derjenige, von dem man voraussetzen könnte, dass er Kenntnis von dem hatte, was sein Onkel im Panzerschrank aufbewahrte. Er ist ein Lump, aber ich kann mir nicht denken, dass er Beziehungen zu den qualifizierten Ganoven hat, die für einen solchen Einbruch in Frage kommen. Sie hätten ihm wohl den Tipp abgekauft, ihn aber niemals mitgenommen. Dazu kommt noch, dass er mit seinem Onkel auf Kriegsfuß stand. Es ist darum unwahrscheinlich, dass dieser ihn überhaupt ins Vertrauen gezogen hat. Sein Erschrecken darüber, dass der Schrank aufgebrochen war, scheint zweierlei zu beweisen. Er wusste, dass der Alte darin kostbare Stücke aufbewahrte, aber er wusste nicht, dass sie gestohlen waren. Das spricht gegen seine Schuld.«
    »Was sollte er aber bei ihm gewollt haben?«
    »Meiner Ansicht nach wollte er ihn anpumpen oder erpressen und wurde hinausgeworfen.«
    ***
    Bei unserer Rückkunft berichteten wir Mr. High, der uns empfahl, zuerst das Ergebnis von Crosswings Vernehmungen und Ermittlungen abzuwarten.
    Dieses Ergebnis war leider negativ. Bellery wehrte sich verzweifelt gegen die Beschuldigung, seinen Onkel ermordet zu haben. Vorläufig war ihm auch nicht mehr nachzuweisen, als dass er am Abend um zehn Uhr bei ihm gewesen war und Streit mit ihm gehabt hatte.
    Seine Aussage hatte er insofern berichtigt, als er zugab, nicht zu Hause gewesen zu sein. Er gab an, von zwei bis vier, also ungefähr zur Mordzeit, in der Kneipe »Zum lahmen Affen« an 12 der Ecke Bowery und Prince Street mit einem gewissen Mike und einem Alf Karten gespielt zu haben. Wie die zwei weiter hießen, wusste er nicht.
    Crosswing hatte das nachgeprüft, und merkwürdigerweise war ihm diese Aussage von dem Wirt, der gelegentlich einmal den Polizeispitzel spielte, bestätigt worden. Trotzdem blieb der Bursche weiterhin in Haft. Schaden konnte ihm das auf keinen Fall etwas.
    Im Laufe des Tages stellte sich noch heraus, dass der Armenier tatsächlich ein Testament gemacht und dieses bei der Anwaltsfirma Bronx and Son hinterlegt hatte.
    Mr. Bronx kannte den Inhalt und versicherte, Bellery hätte nicht mehr als ganze tausend Dollar geerbt. Den Rest hatte der alte Carimian zur Hälfte einem Waisenhaus und zur Hälfte der Wohlfahrtseinrichtung für entlassene Strafgefangene vermacht.
    Crosswing berichtete uns mit viel Vergnügen von dem Tobsuchtsanfall, den der enttäuschte Neffe erlitten hatte, als er davon erfuhr. Allerdings wurde dadurch der Verdacht verstärkt, dass er in den Raumüberfall und Mord verwickelt war. Es war möglich, dass er von dem Testament gewusst hatte und sich deshalb auf eine andere Weise schadlos halten wollte. Die Enttäuschung über den Inhalt des Testaments konnte geheuchelt sein. Außerdem hatte er offensichtlich angenommen, sein Onkel hätte das Testament im Hause. Denn sonst hätte er es nicht nötig gehabt, zu versuchen, sich den Eintritt in das Hinterzimmer zu erzwingen.
    ***
    Nun wäre der Fall erledigt gewesen, wenn nicht die Frage offengeblieben wäre, wer die gestohlenen Steine und Schmuckstücke von Detroit nach New York geschafft hatte.
    Das war der Grund, warum wir diesen Fall nicht abschreiben konnten. Juwelendiebstahl und Juwelenschmuggel sind, wie ich zu Beginn schon sagte, schwierige und undankbare
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