Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

Titel: 0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street
Autoren: Gangsterschlacht in Norfolk Street
Vom Netzwerk:
Vernehmungen erfuhr ich, dass Bing geglaubt hatte, die Rivalen aus Detroit im ersten Anlauf überrennen und erledigen zu können. Ihr Widerstand und das schnelle Eingreifen der Polizei hatten die Bande überrascht.
    Es war elf Uhr vorüber, als ich endlich dazu kam, mich mit dem Office in Verbindung zu setzen.
    Zu meiner freudigen Überraschung war Phil am Apparat.
    »Ich weiß bereits Bescheid. Ich habe die Berichte der Stadtpolizei über die Gangsterschlacht in der Norfolk Street vor mir liegen. Mach so schnell wie möglich, dass du hierherkommst. Der Fall ist geklärt, und du wirst dein blaues Wunder erleben.«
    Ich ließ mir das nicht zweimal sagen. Als ich dann unser Office betrat, sah ich darin eine merkwürdige Versammlung, aber ich will nicht vorgreifen. Ich will zuerst niederschreiben, was Phil zu berichten hatte.
    ***
    Bericht von Phil Decker.
    Ich hatte mein Gespräch mit Jerry gerade beendet, als der von Irving angeforderte Wagen vorfuhr.
    Er nahm das Steuer und brauste Central Park West hinunter. Ich blieb ihm auf den Fersen. Wie ich richtig vermutet hatte, bog er in die 115. West ein und stoppte vor Nummer 107.
    Er hatte es so eilig, dass er nicht einmal bemerkte, dass ihm jemand gefolgt war.
    Er rannte den Weg zu Fuß hinauf, während ich mich im Schatten hielt und wartete, bis er angekommen war. Die Haustür war geschlossen, aber ein Fenster stand offen.
    Vor diesem Fenster sah ich Irving mit vorgestrecktem Kopf durch die nicht 62 ganz geschlossenen Gardinen spähen. Ich riskierte es und zog vorsichtshalber meine Smith & Wesson. Er hörte nichts, weil er von den Vorgängen im Zimmer vollkommen gefesselt war.
    Dann erst sah ich, was ihn so faszinierte.
    Auf dem großen Esstisch lag ein blaues Köfferchen. Der Deckel war aufgeklappt, und drinnen sprühte, glitzerte und glänzte es, von Gold und Steinen. Davor stand die uralte Rebecca Amiglio. Ihr Gesicht war eine einzige Maske von Gier und Wut.
    Mit der linken Hand hatte sie sich in die Schmuckstücke gekrallt und in der Rechten hielt sie eine automatische Pistole, die gar nicht zu ihr passen wollte. Sie schrie wie eine Irrsinnige, und genauso lautstark wütete Stella Steresch, die auf der anderen Seite des Tisches stand.
    Sie war waffenlos und hatte beide Hände um die Lehne eines Stuhls geklammert.
    »Du altes Biest«, schrie sie. »Der Schmuck gehört mir. Lucio hat ihn mir geschenkt. Lass deine schmutzigen Krallen davon oder ich erschlage dich.«
    »Lass dich nicht auslachen, du lausige Kröte. Wenn du den Stuhl hebst, so schieße ich dich über den Haufen. Du bist nichts weiter als ein gemeines, habgieriges Stück, das mich berauben will. Niemals hat Lucio dir die Steine geschenkt, niemals. Er hat sie bei dir aufbewahrt, und du hast sie, als er tot war, zur Bank geschleppt, weil du glaubtest, dort wären sie sicher. Aber du hast die Rechnung ohne mich gemacht. Ich werde sie bekommen, ich und niemand anders.«
    Stella packte den Stuhl, und die Alte höb die Pistole. Jetzt wurde es höchste Zeit.
    Über Irvings Schulter hinweg nahm ich sorgfältig Maß, um einen Schreckschuss zwischen die beiden Hyänen zu feuern, aber der Gangsterboss war noch schneller.
    Mit einem Satz sprang er nach drinnen und schlug der verdutzten Frau die Pistole aus der Hand. Der schwere Stuhl, von Stella geschleudert, erwischte ihn im gleichen Augenblick an der Schulter und riss ihn zu Boden.
    Das Mädchen, dessen Gesicht jetzt absolut nichts Kindliches mehr hatte, packte das Köfferchen mit seinem kostbaren Inhalt und versuchte, am ganzen Körper zitternd, den Deckel zu schließen.
    »Lassen Sie das, Stella«, sagte ich. »Mir werden Sie nichts an den Kopf werfen.«
    Sie stand wie vom Donner gerührt, während der Gangster versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Die Alte war von der Erregung vollkommen erledigt. Sie stand da und blubberte nur. Sie schien gar nicht mehr zu bemerken, was vorging.
    Ich sah wie Irving sich zu einem Sprung spannte, und jetzt hatte ich genug.
    Ich schlug ihm die Pistole über den Kopf, und das genügte, um ihn zur Ruhe zu bringen. Mit Stella war es schwieriger, aber als sie erst die Handschellen spürte, brach sie zusammen und heulte hysterisch.
    Die alte Rebecca war auf einen Stuhl gesunken. Sie griff in den Koffer, holte einen Ring heraus, in dem ein großer Rubin blinkte und steckte ihn an den Finger. Dann telefonierte ich und ließ alle drei abholen.
    Was ich inzwischen aus ihnen herausgequetscht habe, klärte den ganzen Fall.
    Irvings
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher