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0193 - Der Mitternachts-Vampir

0193 - Der Mitternachts-Vampir

Titel: 0193 - Der Mitternachts-Vampir
Autoren: Jason Dark
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nachzugehen.«
    »Wir werden morgen noch in Deutschland sein«, sagte ich. »Vielleicht sollten wir uns darum kümmern.«
    »Wenn ihr wollt…«
    »Begeistert scheinst du mir nicht gerade zu sein«, lächelte ich.
    »Nein, John. Ich kenne ähnliche Aufmacher. Es gab auch schon mal einen Vampir von Nürnberg. Da war nichts Okkultes daran, nur ein gefährlicher Spinner, der nicht in seinem Bett schlief, sondern in einem Sarg. Ich habe den Fall damals genau verfolgt und mich auch für dessen Aufklärung interessiert. Deshalb stehe ich dem heutigen ein wenig skeptisch gegenüber.«
    Irgendwie hatte ich mich festgebissen und ließ deshalb auch nicht locker. »Es ist nicht gesagt, daß der eine Fall mit dem anderen nichts zu tun hat. Das können verschiedene Paar Schuhe sein. Glaub es mir. Und wie das hier geschildert ist…« Ich deutete auf die Zeitung. »Auch wenn man dabei Abstriche macht, kommt mir die ganze Sache doch nicht ganz astrein vor.«
    »Du hast mich überzeugt, John. Wann sollen wir starten? Sofort?«
    »Und der Zug durch die Gemeinde?« Will grinste.
    »Dann bist du an dem noch interessiert?«
    »Sicher.«
    »Okay«, sagte Will. »Ich hole euch gegen Abend ab. Ihr seid müde, ich bin es. Ein wenig Matratzenhorchdienst kann uns allen nicht schaden. Oder?«
    Wir waren einverstanden. Will Mallmann verschwand. Suko und ich blieben noch sitzen.
    »Das kann auch ein Schuß in den Ofen werden«, meinte mein Freund.
    »Klar. Nur würde ich mir immer Vorwürfe machen, wenn an dem Fall tatsächlich etwas dran ist und wir uns nicht darum gekümmert haben. Das ist es doch.« Ich sah es dem guten Suko am Gesicht an, daß er ebenso dachte wie ich.
    Will Mallmann kam am Abend, als es schon dunkel war. Mit dem Taxi fuhren wir nach Mainz und zogen durch die Altstadt, dabei nicht wissend, daß sich nur wenige Kilometer entfernt in einem kleinen Dorf im Taunus ein Drama anbahnte.
    Denn der Mitternachts-Vampir wollte sich sein viertes Opfer holen…
    ***
    Schritte!
    Wie oft war Gabi Leber schon die Treppe hochgegangen. Und wie oft war sie ihr viel zu lang vorgekommen. Doch nun näherte sich das Verhängnis.
    Viel zu schnell…
    Dumpf dröhnte es, wenn der Einbrecher seinen Fuß aufsetzte. Erst jetzt fiel Gabi ein, daß sie zum Fenster laufen und um Hilfe rufen konnte.
    Doch sie schaffte es nicht, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Schließlich war da noch Helmut, ihr Sohn. Ihn wollte sie nicht aus den Augen lassen.
    Mutter und Sohn zitterten vor Angst. Der Kleine hockte noch im Bett.
    Er hatte beide Arme um die Beine seiner Mutter geschlungen und schaute aus großen Augen zur Tür.
    Die Schritte waren verstummt.
    Jetzt hatte der Einbrecher die Treppe hinter sich gelassen und befand sich nun in dem kleinen oberen Flur, von dem die Türen zum Bad, Elternschlafzimmer und dem Zimmer des Jungen abzweigten. Eigentlich waren zwei Kinderzimmer vorgesehen, doch die Lebers hatten eine Wand weggelassen, so daß ihr Junge nun ein relativ großes Zimmer für sich besaß.
    Die Frau wagte nicht, durch die Tür zu schauen, die nur angelehnt war. Sie starrte nur auf den langen Spalt, der von oben nach unten lief und hinter dem die Dunkelheit des Flures lag.
    Dann eine Bewegung der Tür. Von außen tastete eine Hand nach der Klinke und zog die Tür auf.
    Wie hypnotisiert stierte Gabi Leber die Tür an. Stück für Stück wurde sie weiter aufgezogen, bis der Spalt so breit geworden war, daß sich jemand hindurchzwängen konnte.
    Der Einbrecher erschien. Auf der Schwelle stand er. Gabi Leber und ihr kleiner Sohn sahen nur die Umrisse der hohen Gestalt, die fast die gesamte Türhöhe ausfüllte. Das Gesicht lag noch im Dunkeln, doch dann bewegte sich der Einbrecher ein wenig vor. Er übertrat die Schwelle, und sein Gesicht geriet in den Schein der an der Decke hängenden Lampe.
    Grau sah es aus. Grau und irgendwie bleich. Es stach deshalb ab, weil der Eindringling auch dunkle Kleidung trug. Er hatte einen Arm ausgestreckt und die Hand auf die Türklinke gelegt. So blieb er stehen und schaute Mutter und Sohn an.
    Gabi hob ein wenig den Kopf. Sie sah in das Gesicht und da besonders in die Augen des Mannes.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Pupillen gesehen. Sie wirkten kalt, reglos, wie zwei Steine. Und sie schienen in keinerlei Beziehung zu stehen, denn Gabi konnte sich nicht vorstellen, daß sich in ihnen jemals so etwas wie Gefühl zeigen konnte.
    Sekunden vergingen.
    Es war still geworden. Selbst der Junge hatte aufgehört zu
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