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0191 - Damons letzter Kampf

0191 - Damons letzter Kampf

Titel: 0191 - Damons letzter Kampf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ist.«
    Nicoles Hand strich durch sein Haar. Er richtete sich halb auf und stütze sich auf den linken Ellenbogen. »Wenigstens haben wir jetzt insgesamt zwei Dhyarra-Kristalle, wenn wir erst einmal wieder im Château Montagne sind…« Er griff in die Tasche seines silbernen Anzuges, in welcher er den Dhyarra-Kristall wußte.
    Da veränderte sich sein Gesichtsausdruck. »Was ist das denn?« murmelte er erstaunt und sah seine Hand an, die mit pulverigem Staub wieder ins Freie kam.
    »Der Kristall ist zerfallen!« sagte er überrascht.
    Nicole griff nach seiner Hand, rührte mit einem Finger den Staub in der Handfläche um. »Tatsächlich«, sagte sie. »Es funkelt blau. Es ist der Kristall.«
    Zamorra warf ihn hoch und sah zu, wie die schwache Brise den Staub in Form einer schimmernden Wolke davontrieb.
    »Ich glaube, er ist zerfallen, weil er zwischen mich und das Dhyarra-Schwert geschaltet war. Die überstarken Energien des Schwertkristalls, die bei ihrer Anwendung normalerweise mein Gehirn zerstört haben, haben statt dessen meinen Kristall zerpulvert.«
    Sie zuckte nur mit den Schultern. »Vielleicht«, sagte sie.
    Langsam erhob sich der Meister des Übersinnlichen. Er zog das Dhyarra-Schwert aus der Scheide und betrachtete es, dann schob er es wieder zu rück. »Eine seltsame Waffe«, sagte er. »Aber sie ist wohl tatsächlich so stark, wie man es ihr nachsagt. Pluton ist davor geflohen.«
    Nicole nickte. Auch sie kannte die Schriften Iljuschins, der über die Straße der Götter berichtete und über die Legende von Damon und Byanca mit ihren Dhyarra-Schwertern. Dies mußte das Schwert Damons sein.
    »Ich frage mich«, sagte Zamorra, »welche Macht es erst in der Hand Damons besitzen kann. Damon und Byanca und ihre beiden Schwerter wurden doch dazu geschaffen, stellvertretend den Kampf zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Und es heißt, daß sie stärker sind als jeder andere der Dämonen oder Götter.«
    »Immerhin hat es auch für dich gereicht«, sagte Nicole und lehnte sich an ihn. Er küßte ihre Wange. »Ja«, sagte er. »Und nicht nur das. Für Pluton war es verheerend. Er hat einen großen Teil seiner Fähigkeiten verloren. Wenn wir ihm das nächste Mal begegnen, wird er leicht zu besiegen sein. Das weiß er, und darum wird er sich hüten, offen in Erscheinung zu treten.«
    »Er wird dich hassen«, sagte sie.
    Er lachte. »Welcher Dämon, welches Ungeheuer haßt mich nicht?« fragte er. »Mich, dich, Bill… Sinclair, Ballard… King… Odinsson… wir alle, die wir gegen die Schwarze Familie und ihre Bestien kämpfen, stehen weit oben auf ihrer Todesliste. Sie alle hassen uns.«
    Er löste Nicoles Umarmung und ging langsam zum Pferd. »Wir sollten sehen, daß wir hinter den Heeren her ziehen. Vielleicht finden wir noch ein herrenloses Pferd, daß wir uns nicht so behelfen müssen.«
    Er hob Nicole in den Sattel und stieg dann ebenfalls auf. »Her ziehen«, wiederholte er sinnend seine Formulierung. »Wußtest du übrigens, daß der Begriff ›Herzog‹ daher stammt, daß der Betreffende vor seinem ›Heer zog‹?«
    »Selbstverständlich«, erklärte sie und schüttelte heftig den Kopf, daß ihre Haare ihm ins Gesicht flogen. »Ich bin ja nicht dumm im Kopf.«
    Er schmunzelte und fragte sich, ob es diesmal ihre echten Haare waren oder ihre Perücke. Nicole besaß die liebenswerte Eigenheit, fast täglich Modeboutiquen und Damensalons mit ihren ausgefallenen Wünschen in Aufruhr zu versetzen und Zamorras Vermögen zu reduzieren - wessen sonst? Das bedeutete nicht nur, daß ihre Kleiderschränke geradezu barsten, und daß sie ständig in anderen Kleidern und Kostümen erschien, sondern auch, daß sie sozusagen zu jedem Kleid eine passende Perücke besaß. Entweder per Perücke oder per Haarfärbung und Umfrisierung erschien sie mit ständig neuem Aussehen. Andererseits war es nun schlecht vorstellbar, daß die Perücke seit Anbeginn ihrer Odyssee durch die Straße der Götter, diese seltsame und in sich widersprüchliche Welt, allen Fährnissen standgehalten hatte. Das Haar, das Zamorra jetzt entgegenflog, war lang und blond.
    Er gab dem Pferd die Hacken zu spüren.
    Langsam setzte es sich in Bewegung und folgte den anderen Kriegern.
    »Es ist an der Zeit«, sagte Nicole, »daß ich aus dieser verdammten Rüstung herauskomme! Wenn wir in einem Ort in Khysal einen Schneider finden…«
    »Ich weiß«, sagte er. »Du hast nichts anzuziehen.«
    »Du triffst den Nagel auf den Kopf. Ich habe seit einer
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