Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
Vom Netzwerk:
soll der Captain denn von Ihnen denken, Mister Porton? Hier, kauen Sie diese fünf Kaffeebohnen sehr langsam und G .sehr gründlich. Das nimmt den Geruch weg. Das Revier ist nur fünf Minuten Fußweg von hier. Ich werde Ihnen vorher noch einen starken Kaffee machen. Um zwanzig von zehn ist der Kaffee fertig, dann können Sie ihn noch in Ruhe trinken, Mister Lorton.«
    »Sie sind sehr liebenswürdig, Mrs. Eather«, sagte Norton und nahm seine Koffer. »Jetzt will ich aber auspacken.«
    »Ja, das tun Sie mal! Und lassen Sie sich anschauen, wenn Sie die Uniform angezogen haben. Ist es das erste Mal, daß Sie die Blaue tragen werden?«
    »Ja«, sagte Norton.
    »Oh, dann werden Sie richtig aufgeregt sein, das kann ich mir denken. Mein Mann — eh — ich meine, ich weiß schon, wie das ist.«
    Sie senkte den Kopf. Norton warf ihr einen kurzen Blick zu. Er sagte nichts weiter, sondern nahm seine Koffer und ging mit ihnen durch den Flur in das Zimmer, das er nun gemietet hatte.
    Es war einfach eingerichtet, aber sehr sauber. Man konnte sich wohl fühlen. Allerdings störte ihn die Tatsache, daß nur ein einziger, winziger Aschenbecher vorhanden war. Er brauchte auf jedem Möbelstück einen, und sie mußten groß sein.
    Er zog bedächtig die Winteruniform an, weil es draußen schon recht kalt war, entschied sich aber doch dafür, den Mantel zu Hause zu lassen. Die anderen könnten lachen, weil es erst Oktober war.
    Mrs. Eather bestaunte ihn gebührend, als er in seiner gutsitzenden blauen Uniform mit dem zweireihig geknöpften, langen Winterjackett vor ihr stand. Er schlürfte den heißen Kaffee, der schön stark war und besser schmeckte als die Brühe, die sie in den billigen Imbißstuben ausschenkten. Eine halbe Stunde später stand er, mit der Schirmmütze unter den Arm geklemmt, vor .seinem neuen Captain.
    »So, so«, sagte der alte Bruce. Er hielt Nortons Papiere von der Polizeischule ui der Hand. Das Licht der Schreibtischlampe ließ seine spiegelblanke Glatze speckig schimmern. »Also Sie sind unser neuer Mann.«
    Er blätterte in den Papieren. Schließlich räusperte er sich und stand auf. Er hielt eine wohlgesetzte kleine Rede, in der von den Pflichten eines Polizeibeamten, von vorbildlicher Lebensführung gegenüber den anderen Mitbürgern und von der hohen Kameradschaft untereinander die Rede war. Ray Norton hörte sich alles mit höflich interessiertem Gesicht an. Er war froh, als er vom Captain in die Wachstube begleitet wurde und seine -neuen Kameraden vorgestellt bekam. Als der Captain sich danach wieder in seine Gemächer zurückgezogen hatte, trat einer der Polizisten auf Norton zu. Er war mittelgroß, hatte phantastische Prachtlocken von glänzender schwarzer Farbe, ein Paar überwältigende Glutaugen und das strahlendste Raubtiergebiß, das Norton je erblickt hatte.
    »Tag, Neuei«, sagte er freundlich. »Der Alte ist weg, da können wir ja mal vernünftig miteinander reden. Ich bin Tonio Bastiani. Brauchst mich nicht so neugierig anzupeilen, es stimmt, ich bin der Makkaronifresser dieses Reviers. Also der Italiener. Ich kann sogar Italienisch, obgleich ich hier geboren bin. Aber mein Vater stammte aus Sizilien. Ich hab‘ keine Ahnung, wo das liegt.«
    Norton lachte und drückte kräftig die angebotene Hand.
    »He, seht euch das Baby an!« schrie Bastiani. »Einen Händedruck hat der Junge, als ob er mal Schmied gewesen wäre. Junge, Junge!«
    Er schüttelte Nortons Hand. Die anderen lachten ebenfalls, und die peinlichen ersten Augenblicke waren überstanden. Bastiani machte ein paar Witze, und er fing jeden mit der Standardformel an: Kennen Sie den schon, wo…
    Als sie eine Weile zugehört und gelacht hatten, wurde Bastiani plötzlich ernst und sagte:
    »Hör zu, Baby, es wird Ernst! In einer Viertelstunde marschieren wir beide los. Ich zeige dir deine Tour, die du jeden Tag zu gehen hast. Morgen gehe ich auch noch mal mit. Aber ab übermorgen wirst du deine Streife selber gehen müssen. Dann kriege ich das westlich an dein Gebiet angrenzende Revierteil. Also mach dich fertig, ja?«
    Ray Norton nickte. Es ist alles gar nicht so aufregend, wie ich es mir gedacht habe, schoß es ihm durch den Kopf.
    Aber er war ja noch ein Anfänger.
    ***
    »Ich weiß ja nicht«, sagte Stephen Bander und schielte auf die vier Cent, die neben seiner Kaffeetasse auf dem Tisch lagen »Kann ich Ihnen so was Läppisches als Trinkgeld anbieten?«
    Fel Klinger fuhr sich mit einer typischen Dandy-Bewegung über seinen schmalen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher