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0175 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 0175 - Wettlauf gegen die Zeit
Autoren: Unbekannt
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Molkex-Panzerung an den Schiffen der Blues zum Davonlaufen bringen können ... ach, Evyn, wird das ein Fest!"
    Sie konnte sich nicht vorstellen, warum es ein Fest werden sollte, aber sie hielt Bills Begeisterung wach. „Einfach unbegreiflich, Bill, warum unsere Experten erst so spät dahintergekommen sind, Molkex mit Wasserstoffsuperoxyd anzugreifen, wo das H2 O2 doch seit mehr als vierhundert Jahren bekannt ist."
    Ihm kam nicht zu Bewußtsein, daß Evyn sich plötzlich für die Probleme der Flotte interessierte. Er befand sich in einer seelischen Verfassung, wie er sie noch nie erlebt hatte. Evyns Nähe trug die Schuld daran.
    „Unseren Wissenschaftlern darf kein Vorwurf gemacht werden! Wenn das stimmt, was ich vor zwei oder drei Tagen gehört habe, dann wirkt das H2 O2 nur in Verbindung mit einem weiteren Stoff, einem B-Hormon. Aber, weiß der Teufel, was das ist."
    Diese Bemerkung wirkte auf Evyn wie eine eiskalte Dusche. Krampfhaft bemühte sich die junge Journalistin, ihre Enttäuschung zu verbergen. „Ich glaube, es ist nur Gerede, was man zu hören bekommt, Bill. Hundertprozentiges H2 O2 kann es ja auch nicht geben. Der Stoff ist instabil, entwickelt Knallgas und zersetzt sich selbst. Etwas von dem, was in der Schule gelehrt worden ist, habe ich auch noch behalten."
    Bill grinste vergnügt. „Mit Schulweisheiten kommst du heute nicht mehr weit, meine Gute! Oh, wir landen!"
    Das leise summende Triebwerk des Schwebers war plötzlich kaum noch zu hören. In weiten Spiralen drehte das Fahrzeug nach unten. Ein Waldstück, umgeben von aufgelockertem Buschgelände, wurde zusehends größer. Fast in der Mitte des dichten Baumbestandes lag ein kleines, weiß schimmerndes Gebäude.
    „Wo sind wir?" fragte Evyn Moll, die diese Gegend nicht kannte.
    Er schmunzelte, aber er schwieg.
    Vor dem kleinen Haus gab es einen winzigen Landeplatz. Auf der Abstellseite war kein Schweber zu sehen. Weich setzte Bill Ramseys Fahrzeug auf.
    Er half Evyn Moll beim Aussteigen. „Gefällt's dir hier?" fragte er.
    Wunderbare Stille umgab sie. Das kleine Haus sah aus, als sei es einige hundert Jahre alt. Evyn las den Namen über der dunkelgebeizten, massiven Tür: Moonlight.
    Jetzt wurde die Tür von innen geöffnet. Eine ältere Frau trat heraus, betrachtete die beiden Ankömmlinge, stutze, sah dann Bill Ramsey an, und ihre Augen weiteten sich vor freudiger Erregung. „Bill, Junge, wo kommst du denn her?" rief sie und lief mit offenen Armen auf ihn zu.
    Bill Ramsey hatte Evyn Moll zum Haus seiner Eltern geflogen.
    Ade, Wasserstoffsuperoxyd, dachte sie und gab alle Hoffnung auf, durch Bill Ramsey mehr darüber zu erfahren als aus den Bändern des Archivs.
     
    *
     
    Sonnensystem Kesnar, 38 Lichtjahre tief im Innern des Kugelsternhaufens M13. Vierter Planet von insgesamt sieben Planeten. Aralon, die Hauptwelt der galaktischen Mediziner.
    Reginald Bull hatte Aralon einmal die Giftküche des Universums genannt: Diese Bezeichnung war drastisch, aber auch berechtigt gewesen. Doch inzwischen gehörte sie der Vergangenheit an.
    Niemand freute sich mehr darüber als Bully, und er wurde böse, wenn in seiner Gegenwart auf Vergangenes angespielt wurde.
    Vor einer halben Stunde hatte er einen Katalysator-Experten angefahren: „Wir haben alle schon unsere Fehler gemacht, verzeihliche und auch unverzeihliche! Gerade uns sollte es nicht anstehen, den Moralisten zu spielen. Noch einmal eine abfällige Bemerkung über die Aras, und Sie erleben ein blaues Wunder, mein Lieber! Haben wir uns verstanden?"
    Der Katalysator-Experte hatte Reginald Bull so gut verstanden, daß er sich schleunigst entfernte.
    Bully hatte den Zwischenfall schon längst vergessen. Er befand sich auf dem Weg von Arkon III zur Erde und hatte einen Abstecher nach Aralon gemacht. Strenggenommen konnte er sich diesen Aufenthalt angesichts des drohenden galaktischen Krieges zwischen dem Imperium und dem Sternenreich der Blues nicht erlauben. Aber nach reiflicher Überlegung hatte er sich doch entschlossen, wertvolle Zeit für einen Besuch auf Aralon zu opfern, denn ebenso wichtig wie die Vorbereitungen für einen Krieg von galaktischen Ausmaßen war es, sich an Ort und Stelle zu überzeugen, wie weit die Erforschung des B-Hormons gediehen war.
    Vom Raumhafen hatte er sich sofort in die unterirdischen Forschungsstätten der Aras bringen lassen, und zwangsläufig erinnerte er sich dabei jenes weit zurückliegenden Tages, an dem die Terraner zum erstenmal Aralon betreten
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