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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Teufel ihn fallengelassen hatte. Seine Zauberkraft existierte nicht mehr. Er konnte keine schwarzmagischen Wunder mehr bewirken.
    Er war wieder das, was er früher gewesen war - ein stinknormaler Bürger.
    Ihm blieb nur die Hoffnung, daß niemand es bemerken würde. Dabei gab es doch ohnehin keine Hoffnung mehr!
    Sein Kopf würde rollen…
    Er hatte ausgespielt!
    ***
    Nicole Duval, Professor Zamorras Sekretärin und Lebensgefährtin in einer Person, war, wie schon erwähnt, nicht beim Konvoi geblieben. Sie war lediglich am Start gewesen und hatte zugesehen, wie der Startschuß fiel. Kino humoristische Note war dadurch entstanden, daß insgesamt drei Personen Startpistolen mitgebracht hatten und sich bis eine Minute vor Beginn der Aktion darüber stritten, wessen Krachmacher der bessere war. Der Organisator der TGW hatte die Angelegenheit dann ganz einfach entschieden, indem er dem erstbesten die Startpistole aus der Hand nahm und dem Vertreter einer politischen Partei, der ausersehen war, den Startschuß abzufeuern, in die Hand drückte; die Opposition würde beim Zieleinlauf repräsentativ vor Ort sein.
    Nicole fotografierte die Formation auf dem Wehlheider Platz. Sie wie auch Zamorra stolperten immer wieder über diesen Namen, und sie war sicher, daß Zamorra, wenn er am Mikrofon des Lautsprecherwagens saß, Wehleiden sagen würde. Nicole Duval wartete, bis die seltsame Prozession den Wehlheider Platz verlassen hatte und die Menge sich zerstreute, dann warf sie mit einer ruckartigen Kopfbewegung das lange blonde Haar in den Nacken und setzte sich in Bewegung. Sie beschloß, sich zunächst einmal die Boutiquen und Friseurläden in Kassel-City anzusehen und ihren Mode-Tick zu pflegen. Ihre Angewohnheit, Zamorra ständig mit neuen Perücken zu überraschen, trieb zuweilen Blüten; ihre wirkliche Haarfarbe war unbekannt. Außerdem mußten die bereits aus den Fugen platzenden Kleiderschränke im Château Montagne noch weiter gefüllt werden; es ging nicht an, daß sie von einer Reise zurückkam, ohne wenigstens ein neues Kleid erstanden zu haben. Natürlich auf Spesen , also aus Zamorras Geldbeutel.
    Sie begann, nach einem Taxi Ausschau zu halten, das sie ins Fußgänger-Zentrum bringen sollte, und wurde nach ein paar Minuten fündig. Rasch war sie sich mit dem Fahrer einig geworden, und der elfenbeinfarbene Mercedes rauschte in halsbrecherischem Tempo auf Schleichpfaden durch den samstäglichen Einkaufsfieberverkehr seinem Ziel entgegen. Mit zitternden Knien stieg Nicole schließlich aus, heilfroh, die Höllenfahrt heil überstanden zu haben.
    Aber plötzlich war da ein eigenartiges Gefühl, das sie beschlich. Ihre Rückenhaut zuckte nervös.
    Irgend etwas stimmte nicht, und ihre feinen Sinne nahmen das Ungewöhnliche auf, noch bevor das Wachbewußtsein reagierte.
    Irgendwo lauerte Gefahr.
    ***
    Thomasius, der Magier, begann fieberhaft zu überlegen, ob noch etwas zu retten war. Allmählich begann ihm zu dämmern, daß alles seinen Preis hatte, auch ein Pakt mit der Hölle. Aber diese Erkenntnis kam wohl zu spät. Jetzt hatte er diesen Preis zu bezahlen - und nicht nur mit seinem Leben…
    In jenem mit Blut unterzeichneten Vertrag war eine Klausel enthalten, die Thomasius zunächst nicht beachtet hatte, weil sie ihm einfach lächerlich erschien. Seine Zauberkraft sollte ihm so lange zur Verfügung stehen, bis er bei einer Aufgabe, die ihm übertragen wurde, versagte. Damals hatte er gelacht. Eine Aufgabe, die ihm übertragen wurde! Mit seiner Zauberkraft würde er unabhängig werden. Er würde sich seine Aufgaben selbst aussuchen können, und versagen konnte er mit Hilfe der höllischen Mächte niemals.
    Hatte er gedacht.
    Und dabei übersehen, daß es auch noch andere Leute geben konnte, die mit dem Teufel paktierten und denen seine eigenen Fähigkeiten ein Dorn im Auge waren. Zu spät war ihm aufgegangen, daß der dicke Graf ebenfalls einen Kontrakt mit der Hölle abgeschlossen hatte, um sich Wohlstand, Gesundheit, langes Leben und uneingeschränkte Macht zu sichern. Und ein dahergelaufener Zauberer, der nicht einmal adlig war, konnte seine Kreise empfindlich stören. Also beschloß der Dicke, den unerwünschten Konkurrenten auszuschalten, und versicherte sich dabei der Hilfe des Teufels.
    Nach außen hin durfte keiner von beiden zu erkennen geben, daß sie über Zauberkräfte verfügten. Ob Graf, ob einfacher Bürger - sie wären beide auf dem Scheiterhaufen gelandet. Und wenn man von der Zauberkraft absah, so war
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