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0170 - Im Dschungel der Sterne

Titel: 0170 - Im Dschungel der Sterne
Autoren: Unbekannt
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sein.
    Dann konnte er das bewegungslose Gesicht hinter der Klarsichtscheibe nicht länger studieren. Auf dem Bauch kriechend folgte er seinem Sergeanten. Kaum hatte er die Ecke erreicht, als er zweimal dieses Tack -tack vernahm und das Zischen eines Energiestrahls. In dumpfer Ahnung rief er Erskines Namen.
    „Ja ... Sir! Hier..." Es klang zerrissen. Als Clark Yak um den Felsvorsprung bog, lebte Sergeant Lionel Erskine nicht mehr.
    Neben ihm lag ein Fremder, auch tot. Captain Yak handelte vollkommen automatisch. Der Tod des Sergeanten erschütterte ihn stärker, als er es wahrhaben wollte. Er wußte, daß von dem Rest der Schiffsbesatzung kein Mensch davonkommen würde. Er wußte es ganz genau.
    Die Fremden jagten ihn, als liefen sie Amok! Er hatte von Anbeginn des. Kampfes nicht verstanden, warum sie mit einer derartigen Verbissenheit und diesem Vernichtungswillen gegen sie vorgegangen waren. Sinnlos opferten sie sich, nur um die anderen, die sich selbst in größter Not befanden, zu töten.
    Mit zwei Streifschüssen am Körper schleppte er sich auf dem zweiten Sims vorwärts, den er über den Riß in der Wand erreicht hatte. Er glaubte nicht mehr daran, einen Überlebenden der KOSTANA anzutreffen. Er wußte jetzt, was sich unter der schweren Panzerung der fremdartigen, plumpen Kettenfahrzeuge verbarg: Geschütze, die Atomgranaten verschossen. Damit war ihm auch klargeworden, weshalb alle Fremden Raumanzüge trugen. Sie selbst wollten sich vor der harten Strahlung ihrer Mini- Atomsprengköpfe schützen. Über dreißig Atompilze hatte Clark Yak inzwischen gesehen. Dreißigmal waren diese häßlichen Wolkenformen vor der Flanke des Massivs entstanden. Ebensooft hatte sein ungeschützter Körper sich durch die radioaktiven Wolken bewegt. Es war aus, so oder so. Es war aber leichter, durch eine Kugel zu sterben, als an Strahlenschäden langsam und qualvoll zugrunde zu gehen. Er blickte nach oben, sah wieder, wie eine Maschinenwaffe auf ihn gerichtet wurde, und er schoß.
    Weiter! Es gab eine Stelle, wo er zur ersten Terrasse absteigen konnte: Das Seil, das vom zweiten Sims bis zur ersten Stufe reichte. Ob seine Kräfte noch ausreichten, sich daran herunterzulassen, wußte er nicht. Sie reichten aus. Zwei Fremde, die von der Wüste her auf ihn schössen, trafen ihn nicht. Er hetzte zum Kamin. Warum all sein Wollen darauf ausgerichtet war, nach unten zu seinen toten Kameraden zu kommen, wurde ihm nicht klar. Er wollte in den Kamin einsteigen, als weit seitlich wieder das Tack-tack -tack losging. Eine Kugel traf, aber nicht ihn, sondern sein Minikom! Zum erstenmal seitdem Clark Yak Mann geworden war, weinte er! Er weinte vor Aussichtslosigkeit. Die letzte, verzweifelte Hoffnung, die EXPLORER-5207 vom Untergang der KOSTANA zu benachrichtigen, war nun zerstört worden.
    Aber er stieg durch den Kamin nach unten, und er kam an.
    Er schloß die Augen, als er die Toten sah. Er mußte die Toten ansehen. Sie besaßen keine Waffen mehr. Die Fremden hatten sie ihnen abgenommen - alles. Jede Tasche war nach außen gedreht.
    Er stand zwischen zwei Toten. Warum hatten sie sterben müssen?
    Warum waren die Fremden in ihr Raumschiff gedrungen und hatten versucht, das Schiff zu starten? Warum war von ihrer Seite auch nicht ein Versuch unternommen worden, sich mit ihnen auf friedliche Weise in Verbindung zu setzen? Wieder hörte er aus dem wolkenklaren Himmel einen Donner. Unwillkürlich blickte er nach oben. Ja, dort zog ein Raumschiff seine Bahn, aber ein Schiff, das auf einem Feuerstrahl stand. Plasmatriebwerke! sagte Yak sich, um dann zu denken: Es ist doch egal. Er stolperte weiter, immer der Fels wand entlang. Er wollte aus der Nähe der Toten kommen. Er wollte sich in irgendeine Ecke verkriechen und dort sterben. Clark Yak blickte weder nach rechts noch nach links.
    Unter seinen Stiefeln knirschte der vom Regen immer noch feuchte Sand. Er sah schon die Höhlenöffnung, die zum Labyrinth des Schreck-wurms führte, als er einem toten Mann ausweichen mußte, der im weiten Umkreis allein lag. Ungewollt blickte der Captain ihm ins Gesicht. War dieser Tote nicht der Mann, den er, Yak losgeschickt hatte, um nach Minikoms bei den durch die Druckwelle umgekommenen Offizieren zu suchen? Die Taschen des Toten waren nicht ausgeräumt. Captain Yak ließ sich neben dem Toten auf die Knie. „Strahlentod!" sagte er leise, während seine Hände die Taschen des anderen durchsuchten. Acht Geräte lagen vor ihm; alle acht Minikoms waren unversehrt.
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