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017 - Das Fest auf dem Teufelshügel

017 - Das Fest auf dem Teufelshügel

Titel: 017 - Das Fest auf dem Teufelshügel
Autoren: Dämonenkiller
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»Ich habe vom Arzt den Auftrag, daß ich sofort …«
    »Sie brauchen nicht weiterzusprechen.«
    Die Schwester griff nach Lilians rechtem Arm und führte sie fort. Der Kies knirschte.
    Hunter ließ sich auf eine Bank fallen. Seine Hände zitterten leicht, als er sich eine Zigarette anzündete. Er blickte seiner Frau nach.
    Coco setzte sich neben ihn. Oft hatte sie sich gefragt, was Dorian wohl dazu gebracht hatte, Lilian zu heiraten. Sie hatte ihn einmal danach gefragt, doch er hatte die Antwort verweigert. Für sie war einfach unverständlich, was Dorian für Lilian empfunden hatte. Vielleicht war sie ein Ausgleich zu seinem herrischen, unbeugsamen Wesen gewesen.
    »Jedesmal wenn ich sie sehe, koche ich vor Wut«, sagte Dorian grimmig. Er warf die Zigarette zu Boden und trat sie aus.
    »Du quälst dich nur unnötig!«
    »Vielleicht. Aber durch sie fühle ich mich in meinem Kampf gegen die Dämonen bestärkt. Sie sind an ihrem Zustand schuld. Sie allein.«
    Coco nickte und sagte: »Ich verlasse dich.«
    »Ich werde jetzt …« Dorian sah Coco an. »Was hast du da gesagt?«
    »Daß ich dich verlassen werde.«
    »Einfach so?«
    »Es ist das beste für uns, Dorian.«
    »Ich brauche dich, Coco.«
    »Du brauchst mich.« Der verbitterte Unterton war nicht zu überhören.
    »Ich liebe dich, Coco«, sagte er und griff nach ihren Händen.
    »Das bildest du dir ein«, sagte sie und stand auf. »Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Ich gefalle dir. Du schläfst gern mit mir. Aber das kann man schwer als Liebe bezeichnen.«
    »Was ist in dich gefahren?« fragte er ungehalten. »Ich bin nicht der Typ, der stundenlang Händchen hält und ununterbrochen von ewiger Liebe faselt.«
    »Mein Entschluß steht fest. Ich habe schon gepackt.«
    Dorian faßte sie an der Schulter und wirbelte sie herum. »Da habe ich auch noch ein Wort mitzureden. Du bist schon einmal überraschend verschwunden, und dann habe ich dich in Hongkong in einem Sarg wiedergefunden. Wer sagt mir, daß nicht auch diesmal wieder die Dämonen dahinterstecken?«
    »Keine Dämonen, Dorian. Es ist mein eigener Entschluß. Kannst du mich nicht verstehen? Ich muß zu mir selber finden. Ich muß mir über meine Zukunft klarwerden. Ich will nichts anderes als einige Tage Ruhe.«
    Dorian ließ sie los. »Wohin willst du fahren?«
    »Das sage ich dir nicht.«
    Er musterte sie genau, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Willst du es dir nicht doch noch überlegen?«
    »Nein«, sagte sie. »Aber es soll kein Abschied für immer sein, Dorian. Ich komme zurück. Das verspreche ich dir.«
    »Mit Gewalt will ich dich nicht zurückhalten.«
    »Spiele jetzt nicht den Beleidigten. Das paßt nicht zu dir.«
    Schweigend verließen sie das Sanatorium. Während der Fahrt zur Jugendstilvilla sprachen sie über belanglose Dinge. Coco versuchte sich zu entspannen, was ihr aber nicht gelang. Sie wußte, daß sie Dorian getroffen hatte, und zwar an seiner wundesten Stelle. Er hatte sie als sein Eigentum betrachtet und wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß sie ihn eines Tages verlassen könnte; deshalb wußte sie auch, daß ihr Entschluß der einzig richtige gewesen war. Die bewußte Trennung würde ihnen beiden guttun; sie konnten zu einem neuen Verhältnis kommen.

    Es hatte Coco keinerlei Schwierigkeiten bereitet, die zwei Agenten abzuschütteln, die Hunter auf ihre Fährte gesetzt hatte. Mit der Bahn war sie nach Birmingham gefahren, wo sie in einem kleinen Hotel übernachtete. Am nächsten Morgen fuhr sie mit der Bahn weiter. Sie hatte schlecht geschlafen. Der Abschied von Dorian, Phillip und Don war ihr doch viel nähergegangen, als sie erwartet hatte.
    Dorians Stimme war kühl und beherrscht gewesen, doch seine Lippen hatten nicht heucheln können; der Abschiedskuß war alles andere als reserviert ausgefallen.
    Phillip, der Hermaphrodit, hatte sich wie ein Verrückter aufgeführt. Er hatte sich an sie geklammert und sie nicht fortlassen wollen. Es war ihr nichts anderes übriggeblieben, als sich mit Gewalt aus seiner Umarmung zu befreien.
    Donald Chapman, der dreißig Zentimeter große Zwerg, hatte ihr seine winzige Hand entgegengestreckt; sein Gesicht war unbeweglich und seine Stimme ein kaum hörbares Flüstern gewesen. »Komm bald zurück, Coco!« hatte er gesagt, und diese Worte schwangen noch immer in ihr nach.
    Coco hatte ein Abteil für sich allein. Sie blätterte unkonzentriert in den Morgenzeitungen und legte sie schließlich zur Seite, steckte sich eine Zigarette an und
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