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017 - Das Fest auf dem Teufelshügel

017 - Das Fest auf dem Teufelshügel

Titel: 017 - Das Fest auf dem Teufelshügel
Autoren: Dämonenkiller
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zwei an; eine reichte er Coco, die hastig rauchte.
    »Steh auf! Du wirst dich erkälten.«
    Sie erhob sich. Die Jacke bedeckte notdürftig ihre Blößen. Sie atmete den Rauch aus und sagte: »Es ist wohl besser, wenn ich von Beginn an erzähle.«

    Für Coco hatte sich einiges geändert; vor allem ihre Beziehung zu Dorian Hunter. Zuviel hatte sich ereignet, und sie hatte viel Zeit gehabt, über alles nachzudenken. Es schien unendlich lange her, seit sie Dorian kennengelernt hatte, dabei war nicht einmal ein Jahr verstrichen. Sie hatte sich in ihn verliebt, als sie von ihrer Familie den Auftrag erhalten hatte, ihn in eine Falle zu locken. Statt dessen jedoch hatte sie sich auf seine Seite gestellt. Deshalb war sie aus der Schwarzen Familie ausgestoßen worden und hatte dabei einen Großteil ihrer magischen Fähigkeiten verloren. Sie hatte ihn in seinem Kampf gegen die Schwarze Familie unterstützt und ihm alles erzählt, was sie über die Dämonen wußte. Der Dämonenkiller hatte ihr Wissen gut genutzt. Es war ihm gelungen, alle seine Dämonenbrüder zu töten. Seinen größten Erfolg hatte er, als es ihm gelang, Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, auf Haiti zu vernichten.
    Lange Zeit hatte Coco geglaubt, daß Hunter hinter dem Tod ihrer eigenen Sippe steckte, die vor einigen Monaten in Wien ausgelöscht worden war. Später hatte sie dann erfahren, daß ihre Familie auf Asmodis Betreiben hin getötet worden war. In dieser Zeit des Zweifelns hatte sich ihr Verhältnis zu Dorian geändert. Ihre Gefühle hatten sich gewandelt; sie sah ihn nicht mehr mit den Augen eines verliebten Mädchens an.
    Der Dämonenkiller würde ihr nie allein gehören. Diese Erkenntnis verbitterte sie anfangs, doch dann gewöhnte sie sich an den Gedanken. Sie wußte, daß eine enge emotionelle Bindung für Hunter nicht möglich war; sie war ihm lästig, hinderlich in seinem weiteren Kampf gegen die Dämonen. Sie wußte auch, daß er mit anderen Frauen kurzfristige Abenteuer gehabt hatte, konnte sich damit aber abfinden. Doch war ihr immer mehr klargeworden, daß sich ihr Verhältnis ändern mußte.
    Nach seiner Rückkehr aus Haiti war alles einige Tage wie früher gewesen, doch dann hatte sich wieder seine Unrast bemerkbar gemacht. Ihr Entschluß stand fest: Sie mußte sich einige Zeit von Dorian trennen, um zu sich selbst zu finden. Sie war zusammen mit Dorian in die O'Hara-Stiftung gefahren, in der Hunters geistesgestörte Frau lebte, die auf dem Schloß der Gräfin Anastasia wahnsinnig geworden war.
    Coco zitterte vor jeder Begegnung mit Lilian; das Schicksal der jungen Frau deprimierte sie immer wieder aufs neue.
    Dorian und sie warteten im Garten auf Lilian. Eine Krankenschwester führte die junge Frau. Dorian ergriff Cocos Hand. Der Anblick seiner Frau erschütterte ihn. Lilians Gesicht war eine schöne Maske, die von einem Kranz goldfarbenem Haar eingerahmt wurde. Ansonsten wirkte sie so zart und zerbrechlich wie eine Puppe. Der Druck um Cocos Hand verstärkte sich, als Lilian stehenblieb. Lilian sah Dorian an. Ihre Miene veränderte sich nicht. Dann wandte sie den Blick und sah Coco an. Ein Lächeln huschte über ihre Züge.
    »Das ist lieb von Ihnen, Coco, daß Sie mich besuchen«, sagte sie und streckte eine Hand aus.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte Coco mit erstickter Stimme.
    »Wunderbar. Ich liebe es, wenn die Sonne scheint. Da darf ich stundenlang im Garten sitzen. Ich höre den Vögeln zu. Sie erzählen so seltsame Geschichten.« Sie blickte Dorian an.
    »Lilian«, krächzte er mit heiserer Stimme.
    Sie kniff die Augen zusammen. »Sie kommen mir bekannt vor, mein Herr.«
    »Ich bin es, Dorian – dein Mann!«
    »Ach ja«, sagte Lilian, »ich erinnere mich. Sie haben mich ja schon des öfteren besucht. Und immer wieder behaupten Sie, daß Sie mein Mann sind. Aber ich war nie verheiratet. Sie müssen sich irren.«
    Dorian preßte die Lippen zusammen. Coco sah, wie er mühsam seine Erregung zügelte. Er sollte sie nicht mehr besuchen , dachte sie. Es war sinnlos und quälte ihn nur; und nach jedem Besuch bei seiner Frau wuchs seine Wut und sein Haß gegen die Dämonen aufs neue. Aber vielleicht bezweckte er ja genau das.
    »Setz dich, Lilian«, sagte Hunter sanft.
    Lilian schüttelte den Kopf. »Ich will mich nicht setzen. Ich will Spazierengehen.«
    »Lilian, ich möchte mit dir …«
    »Bringen Sie mich fort, Schwester!« bat sie und warf Dorian einen furchtsamen Blick zu.
    »Tut mir leid, Mr. Hunter«, sagte die Schwester.
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