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0163 - Das zweite Imperium

Titel: 0163 - Das zweite Imperium
Autoren: Unbekannt
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nützte ihnen nichts, wenn sie nicht jemand hatten, der manuelle Tätigkeiten für sie übernahm.
    „Du wirst auf das große Schiff gehen, Peterle", sagte Rhodan zu dem Schreckwurm, als die MANOLI dicht neben dem Molkexschiff stand und mit gleicher Geschwindigkeit durch den Raum fiel. „Wie lange kannst du ohne Schaden das Vakuum aushalten?"
    Peterle erinnerte an einen unförmigen Walfisch, als er in der riesigen Ladeluke vor der Hauptschleuse lag.
    Einige Wissenschaftler standen in Gruppen umher und warteten ungeduldig auf das Ausstiegsmanöver Das fremde Schiff war ihnen unheimlich. „Ich weiß es nicht genau, aber sicher lange genug, um auf das andere, Schiff wechseln zu können. Meine Erinnerung..."
    Es war überhaupt erstaunlich, daß sich Peterle an Sachen erinnerte, die er nie erlebt hatte. Es mußte eine Art rassischen Erinnerungsvermögens sein. Die Erfahrungen längst verstorbener Generationen teilten sich den Nachkommen mit. In Form unbewußter Erinnerungen.
    Während Rhodan mit Peterle sprach, stand Atlan etwas im Hintergrund. In seinen Augen glomm Bewunderung, als er das riesige Monstrum und den winzigen Menschen betrachtete, die sich wie zwei alte Bekannte unterhielten, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres auf der Welt.
    Wie hatten die vergangenen Jahrhunderte die Menschheit verändert! Die interstellare Raumfahrt hatte Unterschiede verwischt, die früher als unüberwindbar galten. Kaum trat der Mensch dem ersten außerirdischen Wesen gegenüber, fiel die Rassentrennung. Der weitere Verkehr mit Intelligenzen, die keine humanoiden Formen mehr besaßen, weckte das Verständnis und die wahre Sympathie für das Tier, denn manche dieser Intelligenzen sahen' aus wie Tiere. Heute kam niemand mehr auf den Gedanken, einen Hund zu schlagen oder einen Wurm zu zertreten. Man hatte auf anderen Welten fähige Rassen kennengelernt, die wie Hunde aussahen,- und auf manchen Planeten waren es die Würmer, die aus Freundschaft zum Menschen die Äcker der Siedler fruchtbar machten und auflockerten. An diese Wandlung mußte Atlan denken, als er Rhodan neben Peterle stehen sah. Gestern noch erbitterte Gegner, heute fast Freunde. Der äußere Unterschied spielte keine Rolle, wichtig war nur, daß sie beide über Gehirne verfügten, die in vernünftigen Bahnen dachten. Und wer denken konnte, vermied den Krieg.
    „Du wirst zuerst gehen, wir folgen später, wenn du drüben bist, Peterle. Warte auf mich, damit du nicht in einem Gang steckenbleibst. Unsere Schiffe sind nicht für deine Rasse gebaut worden."
    Einen Augenblick meinte Rhodan, so etwas wie ein Lachen in seinen Gedanken verspürt zu haben, aber dann war es schon wieder vorbei. Ernsthaft sagte die Stimme des Schreckwurms aus dem Symboltransformer: „Ich kenne das Weltall nur aus meinen Erinnerungen, aber es ist fremd für mich. Keine Materie - was ist das? Wie ist das? Kein Druck mehr, ein Vakuum. Ich weiß nur, daß es mir nichts anhaben kann - für kurze Zeit."
    „Es sind nur wenige Meter. Du wirst es schaffen."
    Ganz wohl war Rhodan nicht bei dieser Behauptung. Er mußte sich darauf verlassen, daß Peterles rassisches Erinnerungsvermögen ihm keinen Streich spielte. Wenn der Schreckwurm das Vakuum nicht aushielt, war alles verloren.
    Vielleicht würde es nie mehr gelingen, einen Schreckwurm vom guten Willen der Terraner zu überzeugen.
    Er gab den anderen in der Luke einen Wink. Sie schlossen ihre Helme. Die Hauptschleuse ließ sich öffnen, nachdem die Luft abgesaugt worden war. Vom Weltall war überhaupt nichts zu sehen, denn die mächtige Wandung der MANOLI nahm jede Sicht.
    Die weit geöffnete Ladeluke des terranischen Flaggschiffs war keine fünfzig Meter entfernt. Rhodan drückte auf den Knopf seines Minikoms am Handgelenk. „Hören Sie, Dantur. Der Plastiktunnel ist unnötig. Wir kommen so."
    Peterle war vorsichtig bis zur Öffnung vorgekrochen. Mit seinen riesigen Augen betrachtete er sein Ziel. Dann sagte er: „Ich kann weitere Strecken überspringen, aber ich fühle kein Gewicht mehr."
    „Das ist schon lange der Fall, aber erst jetzt kommt es dir richtig zu Bewußtsein. Wirst du es schaffen? Spürst du keine Beschwerden?"
    „Keine richtigen. Es ist alles so merkwürdig. Mein Inneres drängt nach außen, als wolle es mich verlassen ... Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Es ist schwer. Es geht nicht lange ..."
    „Spring!"
    Der Schreckwurm krümmte sich ein wenig und stieß sich ab.
    Wie ein Torpedo schnellte er dann über den
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