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0159 - Seance des Schreckens

0159 - Seance des Schreckens

Titel: 0159 - Seance des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befand sich dieser Jemand?
    Zamorra konnte nicht anders. Alles in ihm zwang ihn zum Handeln. Er mußte eingreifen. Denn wenn sich das Amulett bemerkbar machte, steckte ein finsterer Geist dahinter.
    Das Böse war allgegenwärtig. Warum sollte es ausgerechnet in Oberbayern, in der Nähe des Chiemsees, eine Ausnahme machen?
    ***
    Der dunkle Körper unter der Terrasse bewegte sich wieder. Um diese Zeit gab es im Freien kaum noch Menschen. Fast alle hatten sich in das Hotelgebäude zurückgezogen oder es ganz verlassen.
    Das Wesen stieß einen kurzen Pfeifton aus, erschrak aber selbst darüber. Es kauerte sich zusammen. Doch niemand schien den Laut vernommen zu haben.
    Noch war es nicht an der Zeit, aktiv zu werden. Doch bald schon … Lange, scharfe Zähne rieben gegeneinander. Hunger und Durst ganz spezieller Art nagten in ihm, wie auch das ganze Wesen von besonderer Art war.
    Es wartete darauf, daß die letzten Lichter des großen Hauses erloschen. Zwischenzeitlich wechselte es seine Stellung… Ein dunkler, großer Schatten huschte an der Hauswand entlang und verschmolz mit der Dunkelheit der Nacht.
    ***
    Der Australier spürte die furchtbare Hitze, die von der Eule ausging. Das Riesenbiest riß ihn in die Knie, warf ihn um und glühte dabei in der Brustpartie auf. Jens Walker hatte noch nie einen Fehlschuß getan, auch diesmal nicht. Die Leuchtpatrone hatte die Rieseneule erwischt. Der monströse Vogel würde nicht überleben, das stand fest.
    Jens Walker krümmte sich in den Klauen des Ungeheuers zusammen. Irgendwo neben ihm erwachte Kerstin aus ihrer Erstarrung. Die Raubeule versuchte sich trotz des Höllenfeuers in ihr wieder zu erheben, flappte mit den Schwingen. Walker schrie verzweifelt auf. Wenn die Bestie tatsächlich abhob, würde er es nicht überstehen. Einmal in seinem Leben hatte er einen Fehler begangen - und bezahlte teuer dafür!
    Da schien Kerstin zu begreifen, was geschah. Das Mädchen überwand die eigene Todesangst, kam heran. Walker sah die Furcht in ihren Augen, in jeder Bewegung. Die Schwingen der Eule peitschten. Das Mädchen schlug einfach zu, irgendwohin, halb blind vor Terror.
    Schlaff sank die Eule zusammen und begrub Walker unter sich. Kerstins Schlag hatte ihr das Genick zertrümmert.
    Kerstin stemmte sich gegen das Ungeheuer, wälzte es zur Seite. Dann sah sie die Greif klauen des Vogels, der von Natur aus niemals so groß hätte werden können. Der Brandsatz der Leuchtpatrone glühte aus; die Bestie war tot.
    Jens Walker rührte sich nicht mehr. Er hatte das Bewußtsein verloren. Aus seinen Wunden sickerte Blut.
    Die Angst in Kerstin Molyn wuchs in Unermeßliche.
    Hoffentlich waren die Verletzungen ihres Retters nicht tödlich… Verzweifelt starrte sie ihn an und wußte nicht, was sie tun sollte.
    Und dann zuckte ein weiterer Gedanke in ihr auf.
    Riesenspinne - Rieseneule!
    Was war das nächste Ungeheuer?
    Lauerte es bereits auf sein Opfer?
    ***
    Mit wenigen Worten informierte Zamorra Nicole über das, was er durch das Amulett spürte. Die Französin begriff. »Wo?« fragte sie.
    Der Parapsychologe zuckte mit den Schultern. »Ich muß erst orten«, brummte er. Er hielt das Amulett jetzt mit beiden Händen umschlossen. Es schien einfach nicht möglich zu sein, dachte er, ein paar Tage Ruhe zu haben. Immer wieder tauchte die Gefahr auf, das Böse, das er bekämpfte. Dämonen, Hexen, Werwölfe, Vampire, Ungeheuer… schwarzblütige Bestien, die nach der Herrschaft über die Menschen griffen. Es gab keine Ruhe mehr, keinen Sieg. Und Zamorra befürchtete, daß es den endgültigen Sieg niemals geben würde.
    Vielleicht niemals geben dürfte!
    Hatte nicht der Schriftsteller Erlik von Twerne behauptet, das Gute verlöre seine Existenz, wenn nicht als Kontrast das Böse existierte? Mußte nicht daher der Kampf gegen die Abgesandten der Schwarzen Familie, gegen die Diener der Hölle, so lange währen, wie es den Menschen gab, der Gut und Böse in sich trug?
    Zamorra hielt sich nicht länger mit philosophischen Betrachtungen auf. Er versuchte durch das Amulett festzustellen, wo der Brennpunkt des Geschehens war.
    Er mußte es wissen, um helfen zu können.
    Und da zeichnete sich im Zentrum des Amuletts, im Drudenfuß, ein Bild ab. Und auf rätselhafte, unerforschbare Weise wußte Zamorra im gleichen Moment, wie er zu jener Stelle gelangen konnte.
    Sie war nicht besonders weit entfernt. Vielleicht einen Kilometer weit draußen…
    Und er sah den Schatten eines riesigen Nachtvogels…
    Doch das
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