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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir
Autoren: Der »Mongole« und wir
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füllen, und sagte, während er eingoss, lauernd: »Und dann nannte er noch eine Summe.«
    Ich reagierte nicht. Nach einem kleinen Zögern setzte Bellogg hinzu: »Fünftausend Dollar!«
    »Das ist viel Geld für den Kopf eines Mannes, der ohnedies dem Henker verfallen wäre.«
    Bellogg fuhr auf.
    »Du nimmst an?«
    »Langsam, mein Junge, langsam. Ich unternehme nichts, wenn ich nicht genau über alle Einzelheiten Bescheid weiß. Wer ist der Mongole und wie sieht er aus?«
    »Ich weiß esnicht, G-man. Ich habe ihn nie gesehen. Ich nehme an, er wird irgendwie nach dem Fernen Osten aussehen, sonst hätte er doch diesen Spitznamen nicht erhalten. Und was er bedeutet, das weiß jedes Kind in New York«.
    Ich musste lachen. »Dann bin ich das einzige Kind in New York, das es nicht weiß. Aber wenn dein geheimnisvoller Mongole so allwissend und gefährlich ist, warum erledigt er Kenneth Hardy nicht selbst?«
    »Diese Frage habe ich mir schon selbst gestellt«, sagte Bellogg ganz harmlos. »Ich denke mir, dass es ihm einfach zu riskant ist. Sieh mal, G-man, Kenneth Hardy befindet sich in einer Verfassung, dass er einfach niemanden an sich heranlässt. Wenn der Mongole seine Leute gegen ihn schickt, kann es zu einer Schießerei kommen, und wenn Hardy erst merkt, dass der Mongole hinter ihm her ist, bekommt er es fertig, vor lauter Schreck sich selbst der Polizei zu stellen.«
    »Und darum soll die Polizei die schmutzige Arbeit tun? Du wirst keinen Cop und keinen G-man finden, der sich dafür kaufen lässt.«
    Bellogg lächelte ein wenig, dass seine weißen Zähne blitzen. »Vielleicht wurde nie genug geboten. Wenn fünftausend Dollar nicht genug sein sollten, so kann ich bis zehntausend gehen.«
    Ich stand auf.
    »Pass mal auf, Tony! Die Geschichte von dem Mongolen kannst du deinen Enkelkindern erzählen, falls du lange genug leben solltest, um jemals welche zu haben. Ich kaufe sie dir nicht ab. Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder weiß Hardy irgendetwas über dich, und du willst ihn aus diesem Grund erledigt wissen; oder aber das Gerede hier ist einfach ein fauler Trick, um mich hereinzulegen.«
    Bellogg lächelte mit roten Lippen. Schminkte der Bursche sich am Ende?
    »Ich habe nicht erwartet, dass du hier in aller Öffentlichkeit erklärst, du würdest Hardy gegen fünftausend bare Dollars umlegen. Dem Mongolen genügt, wenn du es tust. Er zahlt prompt nach Erledigung.«
    »Ja, ich werde Hardy finden, aber lebendig, und dann werde ich ihn sehr genau fragen, vor allen Dingen nach dir, Tony. Wenn wir uns Wiedersehen, trage ich hoffentlich einen hübschen kleinen Haftbefehl in der Tasche, auf dem dein Name steht.«
    Jetzt erlosch das Lächeln.
    »Damit brächtest du dich nur in Schwierigkeiten, G-man«, warnte er.
    »Ihr lasst eure Cops einfach zu frech werden«, knurrte O’Wara aus der Tiefe seines Sessels.
    »Zehntausend«, sagte Bellogg. »Ganze zehntausend, G-man. Mehr als dein Jahresgehalt.«
    »Ich habe es gehört. Danke für deinen Whisky. Bis bald, Tony. Was wohl aus dem First Greenwich Club wird, wenn du erst hinter Gittern sitzt?«
    Ich wollte quer durch den Raum auf die Tür zu. Dabei musste ich nahe an dem Sessel vorbei, in dem O’Wara saß. Er hatte seine Beine weit von sich gestreckt. Sie versperrten mir den Weg wie eine Zollschranke.
    Natürlich hätte ich einen kleinen Bogen machen können, aber jetzt war ich nicht mehr in der Stimmung dazu.
    »Zieh dein Fahrgestell ein!«, knurrte ich.
    Er grinste verächtlich, aber dann wurde aus seinem Grinsen eine Grimasse des Schmerzes, denn ich hatte ihn kurz und kräftig auf den Fuß getreten.
    Ich ging zwei Schritte zur Seite. Jeder Torero geht erst einmal zur Seite, wenn er den Stier gereizt hat.
    O’Wara kam schnaufend aus seinem Sessel hoch. Er war so groß, dass sein Kinn gewissermaßen außerhalb meiner Reichweite war. Also beschäftigte ich mich mit seiner Rippenpartie.
    Er rannte selbst in meinen ersten Haken hinein und gab ein japsendes Geräusch von sich. Den zweiten linken Haken schlug ich aus der Schulter, und er traf auf den Zoll genau die gleiche Stelle. Das stoppte ihn erst einmal. Er machte Uuhh und aus den wilden Schwingern, die er schlagen wollte, wurden ungezielte Heumacher.
    Ich ging noch einmal zwei Schritte zurück.
    »Wenn du dich erholt hast, schreib mir ’ne Karte«, sagte ich und tat, als wollte ich auf die Tür zugehen.
    Der Satz brachte ihn erneut auf die Palme und ließ ihn seine Magenschmerzen vergessen. Er startete
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