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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock
Autoren: A.F.Morland
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konnte.
    Als er die nächste Querstraße erreichte, blickte er nach rechts und sah… eine Gestalt, die wie ein weißes Gespenst den Gehsteig entlanghuschte. Sally Bingo hatte also die Wahrheit gesagt.
    ***
    Wut erfüllte Esram Bannon, weil ihm das Mädchen entwischt war. Er hätte so gern die Mordlust befriedigt, die in ihm loderte. Er selbst war tot, und er wollte deshalb jedes Leben vernichten. Da er selbst nicht mehr lebte, sollten auch die andern nicht mehr leben.
    Aber er hatte Pech gehabt. Er hatte sich nicht geschickt genug angestellt. Das Mädchen war schnell und wendig gewesen, und das hatte sie gerettet. Da Bannon damit rechnete, daß sie in der Bar allen von ihm erzählte, zog er es vor, rechtzeitig das Feld zu räumen.
    Er blieb kurz stehen, vernahm rasche Schritte und warf einen Blick zurück. Über sein bleiches Gesicht huschte ein gemeines Grinsen, als er den großen blonden Mann erblickte, der ihn offenbar verfolgte.
    Bannon verschwand in der Dunkelheit eines unscheinbaren Durchlasses. Der Verfolger sollte sich lieber nicht wünschen, ihn einzuholen und zu stellen, denn das hätte für ihn tödliche Folgen gehabt.
    Esram Bannon lief zwischen eng stehenden Häusern hindurch. Er überkletterte eine Plakatwand, hastete über einen großen Bauplatz und rechnete damit, den mutigen Mann abgehängt zu haben.
    Aber Harry Dean war ihm noch auf den Fersen.
    ***
    Ich saß im Living-room meines Hauses und spielte mit Mr. Silver Schach. Er hatte schon zwei Partien verloren, und ich trieb ihn gerade wieder in die Enge.
    »Es ist eine Wohltat, einmal gegen dich zu spielen, ohne daß du mogelst«, sagte ich grinsend.
    Für gewöhnlich setzte der Ex-Dämon seine übernatürlichen Fähigkeiten ein, um mich zu schlagen. Doch die waren ihm vor einigen Wochen abhanden gekommen.
    Wir gerieten damals an Mango, den Schwarzmagier, und seine gefährlichen Schergen, und Mr. Silver wurde von der Höllenpeitsche getroffen, mit der die Schergen bewaffnet waren.
    Jeden Menschen hätte dieser Schlag vernichtet. Mr. Silver kostete er lediglich seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. [1]
    »Nun sehe ich mal, wie gut du wirklich bist«, stichelte ich.
    Der Hüne mit den Silberhaaren rümpfte die Nase. »Ich habe heute nicht meinen besten Tag.«
    »Ich werde dir ein Buch schenken: ›Schach für Anfänger‹.«
    »Das werfe ich dir garantiert an den Kopf.«
    »Ach ja, weil du nicht lesen kannst«, konterte ich, stand auf, begab mich zur Hausbar und nahm mir einen Pernod.
    Vor ein paar Stunden war ich von Bodmoor, das im Landkreis Dartmoor liegt, nach London zurückgekehrt. Mein Partner, der reiche Industrielle Tucker Peckinpah, hatte da zu tun gehabt, und ich hatte ihn nur aus privatem Interesse begleitet, weil er mit seinem Geld an einer Firma beteiligt war, die an der Verflüssigung von Kohle arbeitete.
    Großer Gott, was war aber aus dieser Reise geworden.
    Ein Zyklop namens Zakatta hatte in Bodmoor sein Unwesen getrieben, und es war mir nicht leichtgefallen, mit ihm und seinen Anhängern fertigzuwerden. [2]
    Wir hätten noch in Bodmoor bleiben können, aber irgend etwas ließ es mir angeraten erscheinen, so rasch wie möglich nach London zurückzukehren. Ich hatte das Gefühl gehabt, zu Hause gebraucht zu werden, doch bislang hatte sich dieses Gefühl noch in keiner Weise bestätigt.
    Doch das sollte sich schon sehr bald ändern…
    ***
    Harry Dean überkletterte die Plakatwand ebenfalls. Der Mann im Totenhemd geisterte über den großen Bauplatz.
    Hier sollte ein Bürohochhaus entstehen. Im Moment waren jedoch noch nicht einmal die Ausschachtungsarbeiten abgeschlossen. Ein Kran, noch nicht ganz fertig zusammengesetzt, ragte in den tintigen Nachthimmel hinein. Gelbe Bauhütten mit geteerten Dächern standen am Rand des Geländes.
    Dean sah Esram Bannon dazwischen verschwinden. Er forcierte sein Tempo, um den Fliehenden einzuholen. Der Detektiv war zuversichtlich, daß ihm der Mann keine Schwierigkeiten machen würde, wenn er die Mauser sah.
    Bestimmt konnte der Bursche im weißen Hemd noch in dieser Stunde dorthin zurückgebracht werden, woher er kam.
    Dean erreichte die Bauhütten. Er verlangsamte seinen Schritt, schlich vorsichtig an der Hüttenwand entlang.
    Schwer lag die Pistole in seiner Hand. Er würde nicht gleich schießen, mit der Waffe aber nötigenfalls zuschlagen, um den Kerl zur Räson zu bringen.
    Dean linste vorsichtig um die Ecke.
    Enttäuschung breitete sich über sein Gesicht, denn er sah den Geistermann nicht
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