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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock
Autoren: A.F.Morland
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um sich und trat mit den Füßen nach dem Angreifer. Er knurrte unwillig. Seine Hände glitten über ihren Körper. Angewidert versuchte sich Sally Bingo zu befreien. Seine Finger erreichten ihre Kehle. Das versetzte das Mädchen in helle Panik. Sie stieß die Arme des Toten von sich, rollte noch einmal herum und schaffte es, aufzuspringen.
    Esram Bannon erhob sich langsamer als sie.
    Sally Bingo gab sofort Fersengeld. Der Stöckel ihres rechten Stiefels brach ab, sie humpelte weiter, spürte, daß der Unheimliche dicht hinter ihr war und bangte um ihr Leben.
    Wenn er dich einholt, bist du verloren! dachte sie verzweifelt. Er will dein Leben! Er bringt dich um!
    Die Angst beflügelte ihre Schritte. Sie rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihrer Seele her. In fiebernder Hast stieß sie die Eingangstür der Bar auf, stürzte hinein, stolperte und fiel.
    Dieser Auftritt beunruhigte alle, die im Lokal waren. Sig Dobie warf die Karten auf den Spieltisch und sprang auf. Er eilte zu Sally, die völlig verstört war und deren Augen nun in Tränen schwammen.
    »Sally, was ist passiert?« fragte der Zuhälter aufgeregt.
    Sie schluchzte, klammerte sich an ihn und brachte kein Wort heraus.
    »Verdammt, was ist geschehen?« schrie er sie an.
    »Oh, Sig, es war so entsetzlich…«
    »Was? Was denn, verflucht noch mal?«
    »Er… er wollte mich umbringen…«
    »Wer?«
    »Es ist eine Leiche im Totenhemd!«
    Sig Dobie starrte das Mädchen entgeistert an. »Meine Güte!« ächzte er. »Jetzt hat die Biene den Verstand verloren!«
    ***
    Am Ende des Tresens saß ein großer gutaussehender Mann. Harry Dean war sein Name. Er hatte einen Scotch vor sich stehen und langweilte sich. Der große Blonde war Privatdetektiv. Zur Zeit herrschte Flaute, und so zog er durch die Lokale, um zu erfahren, was es in der Unterwelt Neues gab. Manchmal kamen ihm auf solchen Streifzügen wichtige Informationen zu Ohren.
    Als er hörte, was Sally Bingo sagte, warf er das Geld für den Drink auf den Tresen, leerte sein Glas und sprang vom Hocker.
    Sig Dobie stellte sein verstörtes Mädchen soeben auf die Beine. Sie zitterte erbärmlich.
    »Baby, nimm mich nicht auf den Arm!« warnte er. »Ich kann es nicht vertragen, wenn mich jemand lächerlich macht, das weißt du!«
    »Es ist die Wahrheit, Sig, ich schwör’s!« preßte Sally Bingo heiser hervor. Die Tränen hatten die Wimperntusche aufgelöst und schwarze Striche auf die blassen Wangen des Mädchens gezeichnet. »Er ist über mich hergefallen. Er wollte mich umbringen. Beinahe hätte er’s geschafft, Sig. Er trägt ein Totenhemd…«
    »Ist er dir nachgerannt?«
    »Ja.«
    Sig Dobie wandte sich an den Barkeeper. »Charlie, gibt ihr einen Drink. Was Starkes. Und mach das Glas voll bis zum Rand.« Er schubste das Mädchen Richtung Tresen und wandte sich anschließend den Männern zu, mit denen er gepokert hatte.
    »Kommt ihr mit?« wollte er wissen.
    Einer tippte sich an die Stirn. »Denkst du, wir jagen einem Hirngespinst nach?«
    »Ich begleite Sie«, sagte Harry Dean.
    Dobies Blick wieselte an dem Detektiv auf und ab. Er wußte nicht, daß der Mann ein Schnüffler war, sonst hätte er das Angebot abgelehnt. Er mochte diese Spürhunde nicht, die ständig bemüht waren, einem wie ihm das Leben schwerzumachen.
    »Okay«, sagte der Zuhälter.
    Sie verließen die Bar. Von einem lebenden Leichnam im Totenhemd keine Spur. Es war überhaupt niemand auf der Straße. Aber das hatte nichts zu sagen. Sally Bingo war dermaßen in Panik, daß an ihrer Geschichte unbedingt etwas dran sein mußte. Zwar nahm Sig Dobie nicht an, daß es sich um einen Toten handelte, der über das Mädchen hergefallen war, aber er war bereit, zu glauben, daß es sich um einen Kerl handelte, der ein langes weißes Hemd trug.
    Vermutlich war es ein Verrückter, der aus dem nahen Krankenhaus abgehauen war.
    »Verdammt, welche Richtung?« fragte sich Sig Dobie laut.
    »Laufen Sie da lang, ich hier«, sagte der Privatdetektiv.
    »Der Irre kann was erleben!« knurrte der Zuhälter.
    »Wenn Sie sich keinen Ärger aufhalsen wollen, beschränken Sie sich darauf, ihn zu überwältigen. Den Rest der Arbeit nimmt Ihnen die Polizei ab.«
    »Ihren Rat habe ich gerade nötig«, maulte Dobie und lief davon.
    Harry Dean eilte in die entgegengesetzte Richtung. Er angelte eine Mauser-Pistole aus der Schulterhalfter, von der er jedoch nur im Notfall Gebrauch machen würde. Er war ein Mann, der jede Kugel, die er abfeuerte, verantworten
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