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0140 - Der Dybbuk

0140 - Der Dybbuk

Titel: 0140 - Der Dybbuk
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wußten, daß viele Dinge geschahen, die der menschliche Verstand nicht so leicht begreifen konnte. Er wußte, daß es die Macht der Hölle wirklich gab, daß Geschichten von Dämonen, Teufeln, Hexen und Zauberern keine reinen Märchen oder Gruselgeschichten waren. Und er bekämpfte jene okkulten Mächte, die böse waren, die sich dem Satan verschrieben hatten. Nicht umsonst stand er seit langer Zeit auf der Abschußliste der Schwarzen Familie auf einem der drei oder vier obersten Plätze. Zu viele Wesen dämonischer Herkunft hatte er bereits vernichtet.
    Aber zuweilen braucht auch ein Dämonenjäger Erholungspause. Zamorra, sonst stets bereit einzugreifen, hat sich selbst ein energisches Stop zugerufen. Er mußte eine Weile Pause machen. In den letzten Monaten hatte er in fast unverantwortlicher Weise mit seinen Kräften Raubbau getrieben. Er war kaum zur Ruhe gekommen, konnte kaum noch seinen normalen Pflichten nachgehen. Es schien, als habe die Hölle zum Großangriff angesetzt, um sich die Erde endgültig untertan zu machen. Die Attacken der Finsteren häuften sich, und es hieß, daß der vor Jahrtausenden durch dämonische Macht versunkene Kontinent Lemuria zu neuer Blüte erwachen sollte -zu einer finsteren, schwarzmagischen Blüte. Die erste Kostprobe hatte er erhalten, als eine lemurische Basis vor Australien auftauchte. [1] Doch die Anzeichen mehrten sich.
    Dann war Bills Anruf gekommen. Er habe das Haus eines Bekannten am Eriesee für ein paar Tage zur Verfügung gestellt bekommen. Ob Zamorra und Nicole nicht Lust hätten, dort ein paar Tage Urlaub zu machen. Zamorra hatte sofort zugesagt. Zusammen mit Nicole Duval, die nicht nur seine Sekretärin, sondern auch seine Lebensgefährtin war - wobei diese Verbindung rein finanziell gesehen keine Vereinfachung geworden war, sondern eher das Gegenteil -, hatte er die Koffer gepackt, Château Montagne im schönen Loire-Tal verlassen und war mit der nächsten Linienmaschine in die USA gereist. Jetzt hingen sie in Akron fest, weil der Wagen, mit dem Bill sie vom Zielflughafen abgeholt hatte und zum Eriesee bringen wollte, plötzlich streikte. Sie waren in einem Motel am Ortsrand untergekommen und warteten auf die Fertigstellung der Reparatur.
    »Ein Dybbuk«, brummte Bill wieder. »Das schlägt doch wirklich in dein Fachgebiet, Zamorra.«
    Der Professor sah, wie Nicole heftig zusammenzuckte. »Was ist?« erkundigte er sich. Das Mädchen sah ihn verwirrt an.
    »He!« brummte er. »Warum bist du so zusammengezuckt?«
    »Darf ich nicht mehr zusammenzucken, wenn mir danach ist?« fragte sie zurück. »Mich hat eine Mücke gestochen…«
    »Laß mal sehen«, brummte der Professor. »Zitronensaft draufstreichen, dann…«
    Sie winkte energisch ab. »Schon gut, Cherie, an einem Mückenstich werde ich schon nicht sterben. Danke der Nachfrage.«
    Zamorra hob die Schultern. »Na schön.« Er sah wieder Bill Fleming an. »Dann erzähl mal alles, was dir dein seltsamer Freund gesagt hat.«
    Bill begann zu erzählen.
    Sie alle ahnten nicht, daß sie schon viel tiefer in dem Fall steckten, als sie jemals gedacht hätten…
    ***
    Lieutenant Ron MacCloud stoppte den Dienstwagen auf dem Vorplatz des Motels. Abzuschließen brauchte er den Wagen nicht; in dieser Gegend wurden keine Polizeifahrzeuge gestohlen. Mit federnden Schritten ging er zur Eingangstreppe des langgestreckten Gebäudes, über dessen Glastüren die Buchstaben CM prangten.
    CM hieß Caster’s Motel!
    Vor sieben Jahren hatte Regis Caster das Motel am Rand von Akron aus dem Boden gestampft und damit einen Kontrapunkt zu der üblichen Art gesetzt, einen Stapel Garagen und einen Betonturm hinzustellen. Am CM wirkte alles dezent, flach und gediegen. Langgestreckte Bungalow-Bauten umgaben den Garagenhof, hinter dem die Fahrzeuge in der Tiefe verschwanden. Swimmingpool und Fitneßcenter ergänzten das Angebot.
    Mac Cloud tippte nachlässig an den Mützenschirm. »Bei euch logiert doch noch dieser Professor Zamorra aus Europa, ja?« fragte er knapp an.
    Das Girl am Empfang strahlte ihn an. Mac Cloud war hier gut bekannt. Er ließ sich häufig sehen und pflegte gute Beziehungen zu den Casters. »Woher wissen Sie das, Mac?« fragte sie zurück. »Haus sieben. Er müßte eigentlich da sein.«
    Mac Cloud grinste dankend. »Wir trafen uns gestern rein zufällig. Ich war auf Streife, als sein Wagen streikte. Da haben wir uns kennengelernt.«
    »Schön, dann lernen Sie mal weiter…«
    Ron MacCloud ging weiter. Haus sieben, das
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