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014 - Die Insel der wandelnden Toten

014 - Die Insel der wandelnden Toten

Titel: 014 - Die Insel der wandelnden Toten
Autoren: Dämonenkiller
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Einschlag.
    »Ist es nicht schade, daß dieses Mädchen irgendwann einmal im Zelt eines Emirs landen wird?« fragte Dorian Hunter.
    Statt einer Antwort wurde er in einen dunklen Korridor und dann durch eine Tür über eine Treppe in einen Keller gedrängt. Hier war es noch kühler, und Dorian fröstelte.
    Wenn nun Chiusa nicht an Informationen über den Milliardär Chalkiris interessiert war? Er wischte seine Befürchtungen hinweg. Chiusa, so mächtig er auch war, konnte es sich einfach nicht leisten, Geschehnisse im Zusammenhang mit Anatoll Chalkiris auf die leichte Schulter zu nehmen – oder gar zu übergehen. Darauf hatte Dorian seinen Plan aufgebaut. Er hätte mit Don Chiusa auch auf andere und ungefährlichere Art Verbindung aufnehmen können, doch glaubte er mit einem spektakulären Auftritt mehr Wirkung zu erzielen.
    Der Keller hatte keine Fenster und wurde nur von einigen schwachen Glühlampen erhellt. Dorian konnte nicht sehen, wie tief er war, denn Regale mit Hunderten von Weinflaschen verstellten ihm die Sicht. Er war davon überzeugt, daß von hier unten kein Laut nach draußen dringen würde, nicht einmal die Detonation eines Schusses.
    Dorian beachtete seine beiden Bewacher überhaupt nicht; er tat, als seien sie Luft für ihn. Von Revolverhelden ließ er sich schon längst nicht mehr beeindrucken, seit er sich mit Dämonen herumschlagen mußte.
    Nach einer endlos scheinenden Zeit öffnete sich die schwere Kellertür. Ein Gesicht erschien darin, das Dorian unbekannt war. Der Mann sagte in einem kultiviert klingenden Italienisch: »Bringt ihn in mein Arbeitszimmer!«
    Der Mann hinter dem Schreibtisch war Jurist, das erkannte Dorian auf den ersten Blick. Er war klein, hatte zierliche Hände und das Gesicht eines aufgeschlossenen Beichtvaters, der jederzeit bereit war, seinen sündigen Schäfchen ein Ohr zu leihen. Nur seine Augen wollten nicht in dieses Bild passen.
    Ihr Blick war lauernd, kalt und unbarmherzig, aber es sprach auch eine gehörige Portion Intelligenz aus ihnen. Das verwunderte Dorian nicht, denn ein Mafiaboß vom Range Chiusas würde sich nur den besten Anwalt nehmen.
    »Setzen Sie sich, Signore Garner. Oder soll ich Sie Hunter nennen?« fragte er mit einer Stimme, in der etwas von der Kälte, die sich in seinen Augen spiegelte, mitschwang. »Mein Name ist Ugo Valcarese und …«
    »Sie können sich jedes weitere Wort ersparen«, unterbrach ihn Dorian ungehalten. »Ich habe wohl deutlich genug gesagt, daß ich Don Chiusa persönlich sprechen möchte. Wenn das nicht möglich ist, gehe ich wieder. Aber dann erfahren Sie auch nichts über Anatoll Chalkiris.«
    »Seien Sie doch nicht so unbeherrscht, Signore Hunter!« beschwichtigte ihn Valcarese. »Don Chiusa ist ein vielbeschäftigter Mann. Er kann sich nicht selbst um alles kümmern. Ich als sein Anwalt bin über alles informiert und in der Lage, Verhandlungen im Namen des Don zu führen.«
    Dorian beugte sich über den Tisch, bis sein Gesicht ganz nahe dem Valcareses war. »Ich bin nicht den weiten Weg nach Sizilien gefahren, um mich dann mit Ihnen zu begnügen. Ich habe nämlich angenommen, daß Chiusa die Einmischung Chalkiris' in seine Geschäfte ernst nehmen würde. Aber anscheinend macht es Chiusa überhaupt nichts aus, daß der Grieche seine Leute reihenweise umbringen läßt und ihm Millionengeschäfte vor der Nase wegschnappt. Vielleicht habe ich aber auch falsche Informationen erhalten, und es stimmt alles gar nicht. Vielleicht ist Chiusa sogar froh, daß Chalkiris von seiner Insel aus, die nur siebzig Meilen von Mazara del Vallo entfernt ist, seine Fäden über die ganze Welt zu ziehen beginnt. Möglich auch, daß Chiusa überhaupt nicht befürchtet, daß Chalkiris der Cosa Nostra den Rang ablaufen könnte. Wenn das stimmt, dann bin ich umsonst gekommen.«
    Dorian stand auf und wandte sich der Tür zu. Er blieb abrupt stehen, als er sah, daß sie offenstand. Zwei Männer waren hereingekommen. Sie verursachten kaum ein Geräusch, weshalb ihr Kommen unbemerkt geblieben war.
    »Sie sind also der Unterhändler von Signore Anatoll Chalkiris«, sagte der vordere der beiden.
    Er war so groß wie Dorian, jedoch annähernd doppelt so alt und beachtlich rundlich. Aber er wirkte nicht dick, eher stattlich. Er war die Personifikation des erfolgreichen Geschäftsmannes: distinguiert und präzise in Gesten und Worten.
    Wenn man einen Anwalt mit einem Beichtvater verglich, mußte man bei Chiusa die höchste Instanz zum Vergleich heranziehen:
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