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0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit dem Titel »Auserwählter« belegt.
    Was steckte dahinter?
    Yann blieb ihm die Erklärung schuldig.
    Yanns neues Bier kam.
    Yann nahm es im Empfang. Und dann glaubte Zamorra seinen Augen nicht zu trauen.
    Der Alte war doppelt vorhanden. Die Zweitausfertigung hielt in einer Hand das Amulett, setzte mit der anderen ein leeres Weinglas ab und griff nach dem vollen Bierkrug, um im nächsten Moment wieder verschwunden zu sein.
    Der erste Yann lächelte.
    »Marrak Zamorra, glauben Sie jetzt, daß mit dem Amulett auch Reisen in die Zukunft möglich sind?« fragte er.
    Auf seine Frage gab es keine Antwort. Wortlos wandte Yann, der Alte, sich um und verließ die Mairie des kleinen Dorfes Auray.
    Zamorra eilte ihm nach. Draußen aber war er allein.
    Yann, der Zauberer, war verschwunden.
    ***
    Zamorra kehrte in die Mairie zurück. »Verschwunden«, murmelte er dumpf, »als ob er sich aufgelöst hätte. Wenn ich nur wüßte, wer er ist!«
    »Bist du sicher, daß er nicht doch Merlin ist?« fragte Bill skeptisch. Er besaß von jeher ein gesundes Mißtrauen gegenüber Leuten, die ein undurchsichtiges Verhalten an den Tag legten. Doch Zamorra schüttelte nur den Kopf. Er kannte Merlin. Der mochte wohl ein gerissenes Schlitzohr sein, aber derartige Versteckspiele hatte er im Grund nicht nötig. Außerdem… Zamorra hatte sich seinerzeit einige unverwechselbare Merkmale Merlins genau eingeprägt, Gestik, Mimik, Sprechweise, charakteristische Bewegungen… nein, Yann, der Alte, war nicht Merlin.
    »Dann ist es um so erstaunlicher, daß er derartig gut über das Amulett Bescheid weiß!« fuhr Bill fort.
    »Teilweise las er in meinen Gedanken«, gab Zamorra zu. »Ansonsten -nun, sei er, wer immer er sein mag, feindlich eingestellt ist er uns gegenüber jedenfalls nicht. Das ist ein Vorteil. Wir werden morgen also seinen Ratschlag befolgen und uns die Menhire einmal näher ansehen.«
    Bill brummelte etwas Unverständliches. Zamorra deutete es als Einverständnis seines langjährigen Freundes.
    »Zunächst aber«, warf Nicole plötzlich ein, »zieht es mich zu unseren Quartieren. Aus dem Urlaub und der Erholung wird wohl in den nächsten Tagen kaum noch etwas werden…«
    Sie wußte noch nicht, wie recht sie haben sollte…
    Gemeinsam gingen sie zum Gasthaus, in dem sie ihre Zimmer angemietet hatten. Später lag Zamorra noch lange wach und überdachte die Sitaution. Das Grauen, das aus dem Meer kroch, der Lichtstrahl über den Menhiren und der alte Yann mit seinem geradezu fantastischen Wissen - wie waren die Maschen zwischen ihnen geknüpft?
    Endlich schlief er ein.
    ***
    Die strahlende Morgensonne weckte sie. Obwohl sie in verschiedenen Zimmern untergebracht waren - sehr zum Verdruß Nicoles, die auf eine weitere gemeinsame Nacht mit Zamorra gehofft hatte, aber an dem beharrlichen Moralismus des Wirtes gescheitert war, der nicht im Traum daran dachte, Unverheiratete unterschiedlichen Geschlechtes in einer Kammer nächtigen zu lassen -, erwachten sie fast auf die Sekunde zum gleichen Zeitpunkt und fanden sich wenig später im Speiseraum ein, der durch eine halbhohe Steinmauer vom eigentlichen Wirtsraum abgeteilt war.
    Das Frühstück kam erstaunlich schnell. Zamorra beschloß, sein weichgekochtes Ei von Nicole in einem Arbeitsgang mitköpfen zu lassen, weil sie in dieser Tätigkeit eine ungeahnte Fertigkeit entwickelt hatte. Als Bill Fleming ihr sein Frühstücksei ebenfalls entgegenhielt, um es von ihr in einem Arbeitsgang fachgerecht öffnen zu lassen, streckte sie ihm drohend das Messer entgegen. »Männer!« zischte sie. »Ein unschuldiges Mädchen mit niederen Sklavendiensten zu beschäftigen… knack die Schale selbst, mein Lieber, oder ich probiere an deiner Stirn den Trick mit dem Ei des Kolumbus aus…!«
    »He!« japste Bill. »Was ist denn in dich gefahren am frühen Morgen?« Sekundenlang wußte er nicht, ob Nicoles Zorn echt oder gespielt war. Da beugte sich Zamorra zu ihr hinüber. »Sie ist von einem Dämon besessen, aber ich weiß, wie ich ihn austreiben kann…«
    Bill Fleming spielte wohlerzogener Kavalier und starrte auf sein Ei, während Zamorra sich halb über Nicole beugte und sie küßte. »Das hat uns an diesem Morgen nämlich gefehlt«, erklärte er hinterher.
    Bill Fleming starrte immer noch auf das Ei, das Nicole über den Tisch wieder auf ihn hatte zukullern lassen.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte Zamorra, dem das dumpfe Brüten seines Freundes auffiel. »Magst du kein Ei?«
    »Er weiß nicht, wie
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