Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Bill lauschten der Unterhaltung atemlos. Zamorra zeigte seine Verblüffung über das Wissen des alten Bretonen offen. »In die Zukunft nicht, Yann, denn das habe ich schon versucht, und es klappte nicht…«
    »Wenn man nicht weiß, wie’s gemacht wird…« schmunzelte Yann. »Darf ich den Beweis antreten, marrak Zamorra?«
    Jetzt kannte er schon Zamorras Namen und wurde dem Professor dadurch noch unheimlicher. Dennoch überreichte er Yann das Amulett. Ein Dämon war der nicht, weil Kreaturen jener Art anders auf die Ausstrahlung der Silberscheibe reagierte. Yann wog das leichte Silberding in der Hand und murmelte: »Merlin hat ja immer schon beste Arbeit geleistet…«
    Zamorra hielt die Luft an. Woher wußte Yann, daß Merlin, der Zauberer, das Amulett aus der Kraft einer entarteten Sonne angefertigt hatte?
    »Oh, marrak, das wußte ich noch nicht«, grunzte der Alte und bewies damit, tatsächlich Zamorras Gedanken lesen zu können - obwohl der sich mit einem Block abgeschirmt hatte! In Sachen Parapsychologie und Magie war der Professor nicht nur Theoretiker und Hochschuldozent, sondern auch ein ausgezeichneter Praktiker, der mit seinen magischen Tricks und seinen überragenden Para-Können schon manchem Dämon das Gruseln beigebracht hatte.
    »Warten Sie, Zamorra…« Und dann konnten der Professor und seine beiden Begleiter nur noch staunen.
    Yann, der Alte, benutzte das Amulett, als wäre es seit tausend Jahren sein Eigentum. Blitzschnell huschten seine Finger über die Symbole, wie Zamorra es nicht besser und schneller gekonnt hätte. Da gab es keine Orientierungsprobleme. Es klappte wie am Schnürchen. Zamorra sah, wie sich auf der Stirn des Alten eine weitere Falte bildete, die einige andere in sich integrierte - und dann war er sekundenlang verschwunden.
    Einfach weg. Kein Flimmern, keine Licht- oder Nebelschleier. Kein dumpfes Plop in sich zusammenstürzender Luftmassen dort, wo sich gerade noch ein fester Körper befunden hatte. Er war einfach verschwunden.
    Es dauerte nur ein Augenzwinkern lang. Dann war er wieder da und in seiner Linken hielt er kein halbleeres Weinglas mehr, aber einen vollen Krug schäumenden Bieres und grinste Zamorra breit an, auch diesmal, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen.
    »Das Bier haben Sie mir spendiert, marrak, in der nahen Zukunft!« behauptete er.
    »Tricks!« behauptete Bill Fleming aus dem Hintergrund. »Billige Illusion, Monsieur…«
    Der Alte verzog das Gesicht: »Sie verkennen mich vollkommen! Scharlatanerie habe ich nicht nötig!«
    Er gab Zamorra das Amulett zurück und nahm einen kräftigen Schluck aus dem Bierkrug. Dazu mußte er jetzt doch die Pfeife aus dem Mund nehmen. Zamorra sah ihn durchdringend an. »Yann, wer sind Sie?«
    Der Alte fuhr sich in einer fahrigen Bewegung durch das schlohweiße Haar. »Ein Zauberer, ein Magier, ein Hexer…? Wer weiß?«
    Zamorra glaubte es ihm nicht und sagte es ihm auch auf den Kopf zu. »Sie sind etwas anderes. Sie kennen das Amulett und seine Rätsel besser als ich und als Leonardo de Montagne, der es vor mir besaß… sind Sie Merlin in Maske?«
    Da lachte der Alte auf und verschluckte sich fast am Bier. Prustend setzte er das Glas ab.
    »Merlin… der - oh nein, marrak! Nein, Merlin bin ich nie gewesen und habe auch nicht die Fähigkeiten, seine Aufgaben zu erfüllen… Merlin…«
    Er leerte das Glas in einem Zug.
    Zamorra war nahezu sprachlos. Der Alte gab ihm mit jedem neuen Wort weitere Rätsel auf. Merlin, den Zauberer, schien er gut zu kennen, besser noch als Zamorra…
    »Ich möchte Ihnen einen Tip geben«, sagte Yann halblaut. »Wenn es hell wird, sollten Sie sich die Menhire von Carnac näher ansehen. Von dort geht das Höllenlicht aus, das neuerdings jede Nacht stärker senkrecht gen Himmel strahlt… vielleicht finden Sie da Anhaltspunkte!«
    Es klang, als habe er einen Befehl erteilt. Dennoch war Zamorra ihm für den Hinweis dankbar. Er war entschlossen, das Geheimnis dieses namenlosen Grauens zu enträtseln und seinen Drahtzieher auszuschalten. Es gehörte mit zu seiner Berufung.
    »Yann, für den Tip bekommen Sie noch ein Bier, aber warum nennen Sie mich immer marrak - Chevalier?«
    »Weil Sie ein Auserwählter sind…« lautete die rätselhafte Antwort.
    Sekundenlang stürzten Zamorras Gedanken ins Chaos. Er entsann sich an die silberhäutigen Fremden, die vor einiger Zeit diese Dimension aufgesucht hatten, die Chibb. Wie er kämpften auch sie auf der Seite des Guten, und sie hatten Zamorra ebenfalls
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher