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0136 - Die Feuerhexe

0136 - Die Feuerhexe

Titel: 0136 - Die Feuerhexe
Autoren: Jason Dark
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und einige Leichtverletzte.
    Über die Ursache des Feuers wurden unterschiedliche Angaben gemacht. Ich legte die Akten zur Seite.
    Glenda war an diesem Morgen nicht da. Sie hatte sich frei genommen. Irgend etwas Familiäres, wie sie sagte. Deshalb vermißte ich ganz besonders ihren Kaffee.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als mich mit dem Automatenkaffee zu begnügen.
    Brummig verließ ich mein Büro und begab mich zum Automaten.
    Dort traf ich einen Kollegen, der ebenfalls über den Kaffee schimpfte, weil er sich die Fingerspitzen an dem Becher verbrannt hatte.
    »Kismet«, sagte ich. »Nehmen Sie’s leicht.«
    »Sie sind ja Junggeselle.«
    »Was hat das denn damit zu tun?« Erstaunt schaute ich den Kollegen an.
    »Mir kocht meine Frau immer den Kaffee. Jetzt ist sie krank, und ich muß mich mit dem Zeug begnügen, das Sie immer trinken müssen. Eine Strafe.«
    »Sie täuschen sich, Kollege. Ich bekomme den besten Kaffee der Welt!« Dabei dachte ich an Glenda.
    Der Mann schaute mich erstaunt an. »Und woher?«
    »Das bleibt mein Geheimnis, denn sonst werden Sie Ihrer Frau hinterher untreu.« Ich warf eine Münze in den Apparat, sah zu, wie der Pappbecher aus der Öffnung fiel und der Kaffee in den Behälter strömte.
    Vorsichtig nahm ich den Becher, nickte dem Kollegen zu und ging zu meinem Büro.
    Die Tür zum Vorzimmer hatte ich nicht geschlossen. Ich drückte sie ganz auf, durchquerte Glendas Büro und stand schon auf der Schwelle zu meinem, als das Telefon anschlug.
    Dabei erschreckte ich mich so sehr, daß ich einen Teil des Kaffees verschüttete. Ich fluchte, denn die heiße Brühe rann mir über die Finger.
    Rasch stellte ich den Becher ab und griff zum Hörer, nachdem es das fünfte Mal geläutet hatte.
    »Sinclair!« meldete ich mich ziemlich unfreundlich.
    »John Sinclair?« fragte eine Frauenstimme.
    »Ja.«
    »Oberinspektor John Sinclair?«
    »Verdammt, ja.«
    »Dann bin ich richtig.«
    Ich überlegte. Die Stimme hatte ich schon mal gehört. Leider kam ich nicht darauf wo.
    »Ich merke schon, Sie kennen mich nicht mehr«, hörte ich die Frau sagen. »Obwohl, es nicht lange her ist, daß wir uns das letztemal gesehen haben. Erinnern Sie sich? Sie waren bei mir im Haus und haben einen Werwolf erledigt!«
    Ja, jetzt fiel es mir wieder ein. Natürlich, die Anruferin war Sarah Goldwyn, die Horror-Oma.
    »Klar, Mrs. Goldwyn.« Ich lachte. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie nicht sofort erkannt habe, aber ich war in Gedanken. Zudem lernt man im Laufe der Zeit eine Menge Leute kennen und so…«
    »Nicht doch, Mr. Sinclair, nicht. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.«
    »Doch, doch, aber wie geht es Ihnen? Wohnen Sie noch in demselben Haus?«
    »Natürlich. Aber ohne Werwolf.«
    Ich lachte. »Das will ich meinen.« Ich nahm einen Schluck Kaffee, verzog das Gesicht und fragte: »Sie rufen doch sicherlich nicht ohne Grund an – oder?«
    »Ich wollte Ihren Montagmorgen versüßen«, erklärte sie. »Haben Sie zufällig einen Fall zu bearbeiten?«
    »Zufällig nicht.«
    »Dann könnten Sie mich also besuchen?«
    »Ja«, dehnte ich, »das geht. Vielleicht heute abend. Wenn ich Dienstschluß habe.«
    Damit war die alte Dame nicht einverstanden. »Nein, lieber sofort. Ich hätte da etwas für Sie. Außerdem koche ich Ihnen einen guten Tee.«
    Der Tee überzeugte mich. Er war das Getränk, das durchaus einen Vergleich zu Glendas Kaffee standhielt. Sarah Goldwyn verstand es, den Tee sehr schmackhaft zuzubereiten.
    »Okay, ich komme«, versprach ich.
    »Sofort?«
    »Ja.«
    »Danke sehr. Sie werden den Besuch nicht bereuen.«
    Ich legte auf. Mrs. Goldwyn, die Horror-Oma, wie ich sie gern nannte, war Witwe und hatte eine Leidenschaft. Sie las alles, was sich mit Gänsehaut, Grusel und Okkultem beschäftigte. Ihr Haus war eine Bibliothek. Es gab nichts, was es nicht gab. Und Lady Sarah ging in ihrem Alter noch ins Kino. Lief ein Horror-Streifen, dann fand man sie in der Premiere. Eine wirklich bemerkenswerte Frau, aber keine Spinnerin, das hatte ich feststellen können. Wenn sie anrief, hatte sie sicherlich etwas in der Hinterhand.
    Ich sagte meinem Chef, Sir James Powell, Bescheid, wo ich zu erreichen war. Er gab sich ziemlich ungnädig, denn von meinen manchmal ein wenig unorthodoxen Methoden hielt er nicht viel.
    »Denken Sie an die Akten«, riet er mir.
    »Ich denke an nichts anderes, Sir.«
    »Der Bericht über den Moloch muß auch noch geschrieben werden.«
    »Das macht mein Ghostwriter.«
    »Wie?«
    Da hatte
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