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0136 - Die Feuerhexe

0136 - Die Feuerhexe

Titel: 0136 - Die Feuerhexe
Autoren: Jason Dark
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wanderten blitzschnell auf den Mann zu.
    Der schrie auf. Er wollte noch zurückweichen, doch die Flammen waren schneller. Auf einmal hatten sie ihn eingeholt. In Windeseile wanderten sie an seinen beiden Hosenbeinen hoch, erreichten den Gürtel, sprangen seine Arme an und waren im Nu an dessen Schultern.
    Im selben Augenblick pufften sie auf.
    »Feuer!« schrie die Hexe. »Feuer und Schwefel falle vom Himmel. Feuer verbrenne ihn, Schwefel begleite ihn in die Hölle!«
    Ihr gellendes Lachen hallte durch den Zuschauerraum und schwang als Echo von einer Seite zur anderen.
    Hypno-Man wich zurück. Er schaute an sich selbst hinab, sah das Feuer und begriff.
    Er sollte verbrennen!
    Hier auf der Bühne und vor aller Augen.
    Dann die Schmerzen. Plötzlich sprangen sie ihn an. Wild schrie er auf.
    »Neiiinnn…!« heulte er. »Nicht…«
    Er warf sich herum, suchte verzweifelt den Ausgang und war einfach nicht mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. In wilder Panik taumelte er zur Seite und fiel gegen die eine Hälfte des Vorhangs.
    Der fing sofort Feuer.
    Bisher hatten die Zuschauer wie festgeleimt auf ihren Plätzen gesessen.
    Nun aber sprangen die ersten auf. Schreie brandeten gegen die Decke. Jeder wollte weg, die Angst vor dem Feuer schürte die Panik der verzweifelten Menschen.
    Die außen sitzenden Menschen hatten es besser. Sie brauchten nur aufzustehen und hatten den Gang erreicht. Andere drängten nach, jeder wollte zum Ausgang. Schrill heulte die Feuersirene, und im selben Augenblick begann die Sprinkleranlage, Wasser von der Decke zu schütten.
    Das war die Rettung, denn das Feuer griff blitzschnell um sich.
    Die Bühne wurde ein Raub der Flammen. Hier half auch die Anlage nichts.
    Hypno-Man schrie nicht mehr. Er war neben dem Vorhang zusammengebrochen und rührte sich nicht. Dafür leckte das Feuer mit seinen gierigen Flammenfingern an dem Vorhang hoch. Glühende Stoffetzen trieben zu Boden, Wasser fiel weiterhin aus zahlreichen kleinen Düsen, erreichte den Boden, verdampfte.
    Dunstwolken bildeten sich.
    Auch der Teppichboden auf der Bühne war zu einem Raub der Flammen geworden. Er hatte Feuer gefangen und präsentierte sich als eine brennende Fläche.
    Auf ihr stand die Hexe.
    Sie hatte die Arme hoch erhoben, lachte und schleuderte den fliehenden Menschen ihre Worte nach.
    »Ich bin wieder da! Der Teufel hat mich freigelassen. Sagt es allen. Godwina ist zurückgekehrt!«
    Ihre Gestalt wurde von den zuckenden Flammen umwabert, doch sie selbst verbrannte nicht. Hochaufgerichtet stand sie dort.
    Wie eine Rachegöttin, und der Anfang war gemacht. Sie hatte eine Demonstration ihrer Macht gegeben.
    Weitere würden folgen.
    Die Bühne brannte lichterloh. Ariane, die in einer Gasse wartete, hatte den Tod ihres Geliebten hautnah miterlebt und einen Schock erlitten.
    »Mörderin!« schrie sie. »Verdammte Mörderin!« Sie gab der Blonden die Schuld am Tod ihres Freundes. Und sie wollte es nicht hinnehmen, wollte Godwina an den Kragen.
    Ein Arbeiter hatte aufgepaßt. Bevor Ariane sich in die Flammenhölle stürzen konnte, riß er sie weg.
    »Nein! Lassen Sie mich! Ich will sie töten!«
    Der Mann schlug ihr ins Gesicht und zerrte sie kurzerhand zum Hinterausgang.
    Noch immer fiel das Wasser. Der Bühnenarbeiter schaffte es, Ariane nach draußen zu schleifen. Sie fand sich in einem großen Hinterhof wieder.
    Dort brach sie zusammen und hörte nicht das Jaulen der Feuerwehrsirenen.
    Die Hexe aber stand nach wie vor auf der Bühne und lachte.
    Dann, von einem Augenblick zum anderen, löste sich ihre Gestalt auf.
    Godwina war verschwunden. Sie kümmerte sich bereits um den zweiten Teil des Racheplanes…
    ***
    November!
    Ein düsterer Monat. Zeit der Toten. Besinnliche Tage, Nebel, Trauer. Draußen fielen die letzten Blätter von den Bäumen, die der erste Frost kraftlos gemacht hatte.
    Auch ich hatte an diesem Montag nicht gerade die beste Laune, als ich die Akten auf meinem Schreibtisch sah. Am Wochenende hatte sich wieder allerhand ereignet, ich mußte querlesen, um über die wichtigsten Fälle informiert zu sein.
    Da hatte es zwei Morde an Ausländern gegeben, in mehreren Geschäften war eingebrochen worden, ein Fixer war auf einem Hausboot an der Themse gestorben, ein versuchter Banküberfall, Schlägereien, Messerstechereien. Manchmal konnte man das Gefühl haben, sich im Chicago der dreißiger Jahre zu befinden.
    Auch über einen Brand las ich. Er war in einem Theater ausgebrochen. Es hatte einen Toten gegeben
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