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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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ich.
    Ich fuhr im Jaguar zum Leichenschauhaus. Der Verwalter kennt mich schon.
    »Wieviel nicht identifizierte Personen haben Sie?« erkundigte ich mich.
    »Augenblicklich zwölf«, antwortete er und nahm einen Aktenordner aus dem Regal. »Einen Mann, der am 14. vorigen Monats…«
    »Mich interessieren nur Frauen, und nur solche, die nach dem 15. dieses Monats eingeliefert worden sind.«
    »Davon haben wir nur zwei. Eine alte Frau, die im Madison Square Garden zusammengebrochen ist, und eine blonde Frau, zwischen dreißig und vierzig Jahre alt. Sie wurde in der Gegend der Brooklyn Bridge aus dem East River gefischt.«
    »Ich glaube, das ist sie. Geben Sie mir den Untersuchungsbericht! Er gab mir das Formular, auf dem die näheren Umstände des Fundes und das Ergebnis der ärztlichen Untersuchung verzeichnet waren. Ich las: Am 17. ds. Monats wurde um acht Uhr die Leiche einer Frau durch die Feuerwehr des 8. Bezirks beim Meilenstein 629 aus dem East River geborgen. Die Leiche war unbekleidet. Die ärztliche Untersuchung ergab: Die Frau ist zwischen dreißig und vierzig Jahre alt. Sie hat blondes, gefärbtes Haar. Blaue Augen. Ziemlich großen Mund. Das Gebiß ist vollständig und gepflegt. Drei Backenzähne hinten links, ein Backenzahn rechts sind mit Gold überkront. Die Fingernägel sind stark rot lackiert. Die Beschaffenheit der Hände lassen darauf schließen, daß die Frau nicht körperlich gearbeitet hat. Nach dem Zustand der Leiche ist zu schließen, daß sie etwa drei Tage im Wasser lag. Der Zeitpunkt des Todes muß für den 15. oder 16. angenommen werden. Die Obduktion ergab, daß sich in der Lunge kein Wasser befand. Demnach ist die Frau nicht ertrunken, sondern war bereits tot, als sie in den East River geworfen wurde. Ein blutunterlaufener Streifen um den Hals läßt darauf schließen, daß die Frau erdrosselt wurde. Somit ist ein Mord mit Sicherheit anzunehmen. Die zuständigen Kriminalbehörden sind zu benachrichtigen.« .
    »Wir haben die Durchschrift an die Kriminalabteilung der City Police gegeben«, sagte der Verwalter.
    »Okay«, sagte ich. »Jetzt ist es ein FBI.-Fall.«
    »Wollen Sie die Frau sehen?«
    Ich zögerte, sagte dann aber:
    »Nein, es ist nicht nötig. Ich kannte sie nicht.«
    Ich fuhr zum Hauptquartier, holte Phil aus dem Büro. Zusammen gingen wir zum Chef.
    »Seltsam«, sagte Mr. High, als ich meinen Bericht beendet hatte. »Es sah wie ein harmloser Autodiebstabl aus, und jetzt ist eine Mordaffäre daraus geworden.«
    »Mehr«, erklärte ich. »Leonie Arfield kann aus vielen Gründen ermordet worden sein. Eifersucht, Raub. Ein Mord aus solchen Motiven würde den FBI nicht zum Eingreifen berechtigen, aber hinter diesem Mord steckt mehr. Die Frau ist in ihrem eigenen Wagen zum East River Park gefahren. Entweder saß der Mörder von Anfang an neben ihr, oder er stieg irgendwo auf dem Wege zu. Sie fuhren aus irgendeinem Grunde in den Park. Dort wurde die Frau getötet, ihr Körper in den East River geworfen. Der Mörder aber bekam den Lincoln nicht zum Laufen. Er mußte ihn zurücklassen. Der Wagen war ihm aber so wichtig, daß er sowohl mit der Polizei in New Yersey wie auch mit dein 14. Revier in New York ein großes Täuschungsmanöver vom Stapel ließ, um einmal herauszubekommen, wo sich der Wagen befand; und zum anderen, um ihn durch einen Mann in der Uniform eines Jersey-Cops wieder in die Hand zu bekommen.«
    »Was war ihm an dem Wagen so wichtig, daß er sich seinetwegen auf ein immerhin riskantes Unternehmen einließ?« fragte Phil.
    Ich konnte nur die Achseln zucken. »Haben die Cops vom 14. Revier sich die Karre nicht genau angesehen?«
    »Selbstverständlich, aber es wurde nichts Besonderes gefunden. Der Fundbericht enthält lediglich die Bemerkung: ›Verschmutzter Kofferraum.‹ Das ist bei einem Luxuswagen dieses Typs, der außerdem von einer Frau gefahren wird, ungewöhnlich, aber es kann auch ohne Bedeutung sein.«
    »Können Sie nicht feststellen, wer der Mann war, der Sie niederschlug, Jerry?« fragte Mr. High.
    »Ich werde es versuchen, Chef. Ich ziehe midi gleich auf ein paar Stündchen in das Archiv zurück, aber ich habe die Ahnung, als würde ich den Jungen nicht in der Kartei finden. Der Bursche benahm sich überhaupt nicht wie ein ausgekochter Gangster. Als die Übernahme des Wagens nicht reibungslos klappte, bekam er das große Fracksausen und wäre am liebsten verduftet. Und als ihn die Umstände schließlich zwangen, mir seine Kanone in den Nacken zu drücken,
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