Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
Vom Netzwerk:
Lachen aus.
    »Eine Katze kann uns leider die Tür nicht öffnen.«
    Das Jaulen der Katze wiederholte sich, und es hörte sich verdammt jämmerlich an.
    Ronney und ich tauschten einen Blick und wurden ernst.
    »Es hört sich nicht so an, als wenn der Kater sich wohlfühlt«, sagte der Leutnant langsam.
    Ein paar Dietriche trage ich gewöhnlich in der Tasche. Ich suchte denjenigen aus, der mir für dieses Schloß geeignet schien und stocherte in dem Schloß herum.
    »Mr. Cotton!« rief Leutnant Rolley mahnend.
    »Im Interesse des Tierschutzes«, antwortete ich würdevoll. Eine Minute später sprang die Tür auf.
    Wir gelangten in eine Diele. Das Katzenmiauen drang hinter einer Tür hervor, von denen es vier oder fünf in der Diele gab.
    Ronney öffnete die Tür. Eine kleine schwarze Katze schoß an uns vorbei bis in die Dielenmitte. Dort setzte sie sich hin und miaute uns kläglich an.
    Der Leutnant blickte in den Raum, in dem sich die Katze befunden hatte.
    »Das Badezimmer«, meldete er. »Kein Wunder, daß sie sich darin nicht wohl fühlte.«
    »Und auch nichts zu essen fand«, ergänzte ich. »Sehen Sie ,sich den kleinen Burschen an, Ronney. Ich wette, daß er seit zwei oder drei Tagen keine Milch gesehen hat.«
    Ich suchte nach der Küche, und als ich die richtige Tür gefunden hatte, huschte die Katze sofort hinein.
    Im Eisschrank befanden sich Milch in Büchsen und Cornedbeef. Innerhalb von drei Minuten bereitete ich der Katze eine erstklassige Mahlzeit. Sie stieg mit solcher Vehemenz hinein, daß die Milch nach allen Seiten spritzte. Mir machte es Spaß, dem kleinen Biest zuzusehen.
    Ronney kam herein.
    »Cotton«, sagte er ernst, »in dieser Wohnung war seit mindestens zwei oder drei Tagen kein Mensch mehr. Es riecht dumpfig. Die Fenster sind lange nicht geöffnet worden.«
    »Und diese Katze hat seit mindestens drei Tagen nichts zwischen den Zähnen gehabt«, sagte ich und zeigte auf meinen Pensionsgast.
    Ronney setzte sich auf den Küchentisch.
    »Was bedeutet das, Cotton?«
    »Vorläufig nur, daß Leonie Arfield seit mehreren Tagen nicht in ihrer Wohnung war.«
    »Aber sie hat sich doch nach ihrem Wagen erkundigt.«
    »Telefonisch. Das kann jeder. Ich wette, daß Sie die Karte, die das 29. Revier schrieb, im Briefkasten finden.«
    Ich sah mir die Wohnung an. Das Wohnzimmer war aufgeräumt, ebenso der Speiseraum. Das Bett im Schlafzimmer war zugedeckt, aber über einem Stuhl lag ein einfaches graues Kleid, und davor standen ein paar Tagesschuhe.
    Ich begann im Kleiderschrank zu stöbern, entdeckte einen leeren Bügel, wandte mich dann dem Schuhschrank zu und fand einen Karton, in dem zwei kleine Schuhspanner lagen. Der Karton trug die Aufschrift: Clayton Shoe — The best Evening Shoe of the world. Ich sah mich nach dem Schmuckkasten um, fand ihn in einer Schublade des Frisiertisches. Ich verstehe zwar wenig von den feinen Unterschieden der Mode, aber so viel sah auch ich, daß in der Schmuckschatulle nur Ketten und Ringe lagen, wie sie eine Frau am Nachmittag trägt. Wertvoller Abendschmuck fehlte.
    »Leonie Arfield ist im Abendkleid fortgegangen«, sagte ich zu Ronney, »und da man Abendkleider nicht am Tage trägt, können wir als sicher annehmen, daß sie am 15. abends fortgegangen ist. Genauer gesagt: sie ist fortgefahren, und zwar in ihrem Lincoln, der am 16. im East River Park gefunden wurde.«
    »Und die Frau?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wir werden uns ein wenig mit den Bewohnern der Häuser links und rechts unterhalten müssen, um überhaupt zu erfahren, was für eine Dame Miß Arfield war.«
    Die Nachbarn erzählten uns, daß Miß Arfield eine höchst zweifelhafte Dame gewesen sei, eine aufgedonnerte Mittdreißigerin, die mit niemandem sprach, tagsüber viel schlief und nachts viel unterwegs war. Hin und wieder veranstaltete sie eine Party in ihrem Haus. Dann wackelten die Wände. Im übrigen wurde sie als groß beschrieben, mit einer Monroe-Figur und hochblond gefärbten Haaren.
    Vergeblich bemühten wir uns, Einzelheiten über die Besucher der Frau zu erfahren. Niemand konnte uns eine anständige Beschreibung der Männer und Frauen geben, mit denen Leonie Arfield verkehrt hatte.
    Ich bat Ronney, mich nach New York zum 14. Revier zu fahren, wo ich meinen Jaguar hatte stehenlassen. Als wir angekommen waren und ich ausstieg, fragte er mich:
    »Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie von der ganzen Sache halten, Mr. Cotton?«
    »Ich fürchte, daß man Leonie Arfield ermordet hat, Leutnant«, antwortete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher