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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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Maschinenpistolen-Liebhaber.
    Evans warf ihm einen kurzen Blick zu.
    »Versuch es mal!« schlug er vor, aber Toon schien es für richtig zu halten, der Aufforderung nicht zu folgen.
    Thomas Evans ging rückwärts zur Tür. Er öffnete sie, trat ins Freie und schlug sie hinter sich zu. Er beeilte sich, zu seinem Wagen zu kommen, aber er wußte, daß Hunter nicht befehlen würde, ihm zu folgen. Das Bootshaus lag nicht weit genug abseits, als daß eine Schießerei nicht die Anlieger alarmiert hätte. Er hatte nie eine Pistole bei Evans gesehen und hatte geglaubt, ihn lautlos erledigen zu können.
    Während Thomas nach New York zurückfuhr, pries er sich glücklich, die Waffe, die seit zwei Jahren in seiner Schublade gelegen hatte, mitgenommen zu haben. Später verdüsterte sich sein Gesicht wieder. Er war sich darüber im klaren, daß er längst nicht aus jeder Gefahr war, und er verfluchte sich selbst, daß er Ann Rostows Name genannt hatte.
    Ann arbeitete in einem Bürohaus der 110. Straße als Stenotypistin. Evans parkte den Wagen an der Ecke und wartete eine halbe Stunde, bis das Büropersonal zur Mittagspause aus den Eingängen des Hauses strömte, um in den benachbarten Schnell speiselokalen ein hastiges Mittagessen hinunterzuschlingen. Er erspähte Anns blonden Schopf in einer Gruppe von Kolleginnen und drängte sich rücksichtslos zu ihr durch.
    Sie war nicht sonderlich erstaunt, ihn zu sehen. Er hatte schon früher öfter die Mittagspause benutzt, um sie zu sehen.
    »Fein, Tom«, freute sie sich. »Laß uns zusammen essen!«
    »Ich muß dich ungestört sprechen, Ann«, antwortete er und führte sie am Arm aus der Menschenmenge.
    »Was ist los, Tom?«
    »Ann, du mußt deine Wohnung wechseln. Du mußt auch deine Arbeit aufgeben. Gib mir den Schlüssel zu deinem Zimmer! Ich packe deine Koffer und bringe sie in ein Hotel. Ich rufe dich nachher an und sage dir, welches Hotel ich ausgesucht habe.«
    »Ich verstehe nicht«, stammelte sie. »Frag nicht!« antwortete er ungeduldig. »Am besten verlassen wir so schnell wie möglich New York.«
    »Wir wollten heiraten, Tom!«
    »Das können wir an jedem Ort der Staaten tun.«
    »Aber warum sollen wir fortgehen!« rief sie.
    Er faßt ihre Schultern mit beiden Händen und suchte ihren Blick.
    »Wenn du mich liebst, Ann, dann frag nicht!« sagte er eindringlich. »Ich werde dir später alles erklären. Gib mir den Schlüssel!«
    Sie gehorchte, öffnete ihre Handtasche und gab ihm den Schlüssel.
    »Ich hole dich heute abend ab.«
    In aller Eile verabschiedete er sich und fuhr zunächst in die 69. Straße, wo er ein Apartment bewohnte. Er packte zwei Koffer mit seinen Sachen und verstaute sie im Ford. Dann suchte er ein Zimmer in einem billigen Hotel.
    Er wußte, daß er etwas mehr Zeit hatte, Ann's Sachen zu holen und ein Zimmer für sie zu suchen. Es würde Hunter nicht innerhalb weniger Stunden gelingen, die Wohnung des Mädchens zu finden. Aber es war auch sicher, daß Hunter und seine Leute Anns Aufenthalt früher oder später entdecken mußten, wenn sie ihre Wohnung nicht wechselte. Er hatte Ann oft genug nach Hause begleitet. Er war mit ihr in den Lokalen gewesen, in denen er bekannt war, und Hunter verfügte über Dutzende von Hilfskräften, die für ein paar Dollar sich, auf die Fährte machen würden.
    Er fand eine Apartment-Wohnung in der 48. Straße. Sie war teuer, aber er bezahlte die Miete für einen Monat im voraus. Zur Zeit des Büroschlusses fuhr er zur 110. Straße, um Ann abzuholen.
    »Hast du gekündigt?« fragte er, als sie neben ihm im Wagen saß.
    »Der Chef will mich nicht gehen lassen. Er sagte, ich sei eine seiner zuverlässigsten Stenotypistinnen. Er bot mir zwanzig Dollar die Woche mehr. — Oh, Tom, warum müssen wir fortgehen? Sag es mir, bitte!«
    Er biß auf seine Lippen und schwieg. Es kam zu einem Streit zwischen ihnen. Schließlich schwiegen beide.
    Erst als Evans den Wagen vor dem Haus stoppte, in dem Anns neue Wohnung lag, sagte das Mädchen:
    »Du mußt mir sagen, Tom, warum das alles notwendig war. Warum ich die Wohnung wechseln mußte, und warum ich meine Stelle aufgeben soll? Willst du mir es jetzt sagen?«
    Er schüttelte stumm den Kopf.
    Ann warf die Haare in den Nacken. »Gut, Tom«, antwortete sie mit einem Ton von Bitterkeit in der Stimme. »Mit der Veränderung der Wohnung hast du mich überrumpelt. Das kann ich nicht mehr ändern. Aber ich werde meine Stelle nicht aufgeben, und ich werde mit dir auch nicht eher irgendwo anders
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