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0128 - Hände hoch, Chef!

0128 - Hände hoch, Chef!

Titel: 0128 - Hände hoch, Chef!
Autoren: Chef! Hände hoch
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weil er sie in der Hand behielt und die anderen ziehen ließ. Bevor er seine Hand öffnete, um seinen Halm vorzuweisen, kniff er noch einmal die Hälfte ab, um sicher zu sein, daß er den kürzesten hatte. Ich sah es zufällig, wie das abgekniffene Stück aus seiner Hand fiel. Aber ich Drecksack habe nichts gesagt. Von allen anderen hatte ich nämlich den kürzesten. Ich müßte an seiner Stelle auf diesem verdammten Berg liegen — mit sechs japanischen Bajonetten im Kreuz .«
    Jeff Morton sagte nichts. Er ging schweigend neben seinem Gefährten her. Und auf einmal spürte er eine Welle von Sympathie in sich aufsteigen.
    »Und seither kommen Sie nicht los von der Geschichte?« fragte er.
    Stranger nickte.
    »Genau. Ich und diese Geschichte, wir sind eine Einheit geworden. Niemandem außer Ihnen habe ich sie bis jetzt erzählt. Ich führte unseren Haufen durch den Dschungel. Ich brachte sie zu unseren Linien, alle Mann. Aber der Leutnant hätte es genauso gut gekonnt. Nur lag der auf dem verdammten Berg, weil ich zu feige war, seinen Betrug aufzudecken und an seiner Stelle zurückzubleiben…«
    Er machte eine Pause, dann fuhr er leise fort:
    »Ein paar Monate später war der Krieg zu Ende. Am letzten Tag verließ ich unseren Haufen und verschwand im Dschungel. Ich hielt mich in einem Eingeborenendorf auf. Eines Tages geriet zufällig eine Armee-Zeitung ins Dorf. Sie war älteren Datums. Ich las, daß man mich als einen der in letzter Minute noch vermißt gegangenen Soldaten angesehen hatte. Man baumelte mir schnell einen Orden an, weil ich ,in vorbildlicher Tapferkeit' meine Kameraden zurückgeführt hatte. Drei Jahre später fuhr ich als blinder Passagier zurück in die Staaten. Ich habe noch Geschwister. Mein Vater heißt Ronald D. Louis.«
    Jeff stutzte.
    »Ronald D. Louis…?« wiederholte er.
    »Ja. Er gehört zu den obersten Bundesrichtern der Vereinigten Staaten. Er weiß nicht, daß ich noch lebe. Er glaubt, ich -sei am letzten Tag noch gefallen. Er soll bei diesem Glauben bleiben. Ich kann ihm nicht unter die Augen treten mit dem Gefühl, daß ich nur deshalb noch lebe, weil ich zu feige war, das mir gebührende Schicksal auf mich zu nehmen und einen anderen an meiner Stelle sterben ließ.«
    Sie waren jetzt wieder dicht vor dem Lastwagen angekommen. Beide blieben wie auf ein Kommando stehen.
    »So«, sagte Stranger mit veränderter Stimme. »Jetzt fühle ich mich wohler. Behalten Sie die Geschichte für sich, Morton. Und tun Sie mir einen Gefallen: Wenn Sie mal einen Mann für ein Himmelfahrtskommando brauchen, rufen Sie mich, Morton. Ich möchte eine alte Rechnung irgendwann mal ausbügeln können…«
    ***
    Die neun Männer hatten sich wieder auf der Straße zusammengefunden.
    Die Straße war neu und erst vor einem Jahr aus dem Felsen gesprengt worden. Links stieg die Wand des Canons fast senkrecht in die Höhe, wich stellenweise allerdings weit zurück, so daß einige flache Geröllhänge geschaffen wurden, während rechts die Wand weiter hinabfiel zum tiefen Grund des Canons hin, den die Sonne selbst in den Mittagsstunden nicht erreichte.
    An dieser Stelle machte die Straße eine scharfe Krümmung, so daß man den ferneren Verlauf der Straße nicht sehen konnte, weil er hinter der herabspringenden Felsnase verborgen war.
    »Okay«, sagte der Mann in den hohen Lederstiefeln. »Ihr beiden fahrt den Wagen drei Kilometer vor. Sobald ihr die Sprengung hört, setzt ihr ihn langsam so weit zurück, wie es geht. Klar?«
    »Klar, Chef«, bestätigten die beiden angesprochenen Männer.
    »Du nimmst meinen Wagen und fährst ihn drei Kilometer zurück. Sobald die Sache vorbei ist, kommst du mit dem Schlitten wieder heran.«
    »Okay, Chef.«
    Der Boß der Banditen sah hinauf zu dem roten Fähnchen, mit dem sie die Stelle markiert hatten, wo die kleine Dynamitladung untergebracht war. Noch einmal prüfte er die Lage der Straße, das hängende Gestein und die Kurve.
    »Es müßte klappen«, sagte er. »Los. Boys, zurück!«
    Die restlichen fünf Männer liefen schnell die abfallende Straße hinab, bis ihnen der Boß nachrief:
    »Das genügt! Geht hinter die Mauer in Deckung!«
    An der Stelle, wo sich die fünf Männer jetzt befanden, war die Straße zum Canon hin mit einer halbhohen Mauer abgesichert. Sie bestand aus Beton und war sicher sehr stabil.
    Eilig überstiegen die fünf die niedrige Mauer und drückten sich eng an sie heran. Keine zwei Meter von ihnen entfernt, fiel der Canon fast senkrecht bis zu seinem
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