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0128 - Hände hoch, Chef!

0128 - Hände hoch, Chef!

Titel: 0128 - Hände hoch, Chef!
Autoren: Chef! Hände hoch
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Der Sinn dieses Befehls leuchtet doch einem notorischen Vollidioten ein.«
    »Sicher«, sagte Jeff. »Und was habt ihr gemacht?«
    Stranger lachte kurz auf.
    »Unser Leutnant war ein vernünftiger Bursche. Neunzehn Jahre alt und Söhnchen einer verdammt vornehmen Familie aus Boston. Hatte Shakespeare in seinem Brotbeutel, wenn Sie verstehen, was das bedeutet.«
    »Absolut.« Jeff nickte. »Ich kannte selber so einen Burschen. Und was befahl er?«
    »Er sagte, ein Befehl sei schön und gut, solange er seinen Sinn erfülle. Hier sollte der Sinn des Befehls durch einen Paragraphenreiter aber offensichtlich in sein Gegenteil umgekehrt werden. Stranger, beschäftigen Sie sich mit dem Mann, während wir uns holen, was wir brauchen.«
    »Und?«
    Stranger zuckte die Achseln.
    »Ich habe mich mit ihm beschäftigt. Es war ein kurzes Vergnügen. Nach' dem ersten Schlag kippte er schon um und winselte zu meinen Füßen um Gnade. Ich hatte keine Lust, eine solche Memme zu verprügeln. Hinterher erfuhren wir, daß dieser jämmerliche Drecksack für zweihunderttausend Dollar Ausrüstungsgegenstände, Proviant und Munition den Japanern in die Hände fallen ließ, weil er zu feige war, seinen Befehl auszuführen und das Depot zu sprengen. Er hatte Angst, daß er selber mit in die Luft fliegen könnte.«
    Jeff schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Wir hatten ein paar ähnliche Typen. Wenn man an die denkt, wundert man sich, daß .wir den Krieg gewonnen haben.«
    »Meine Meinung«, sagte Stranger. »Aber die Japaner haben sich wenigstens für sein Geschenk zu ihrem Willkomm gefreut und bedankt. Sie schrieben eine genaue Quittung über alles, was sie vorgefunden hatten, hefteten den Zettel an seine Brust und haben ihn aufgehängt. Offenbar wollten sie mit solchen Feiglingen selber nichts zu tun haben…«
    Eine Weile gingen sie schweigend weiter über das rotbraune Gelände. Nackter Fels verwitterte langsam zu rotbraunem Staub. Die Luft war klar und trocken und heiß. Der Fluß zog ein paar hundert Meter tief durch den Canon, den er sich in Jahrtausenden ln den Fels gefressen hatte. Es war hier unmöglich, hinab zum Fluß zu kommen. Weiter unten hatte man Pumpstationen gebaut, die das Wasser heraufbrachten, das man nötig brauchte. Hier oben war alles trocken wie Zunder.
    Nach einer ganzen Weile sagte Stranger plötzlich:
    »Wissen Sie, Morton, warum diese Welt so lausig schlecht ist?«
    »Nicht weil die Gesetze schlecht sind«, sagte Stranger, der auf einmal eine tiefsinnige Stunde zu haben schien. »Sondern weil es immer Leute gibt, die den Menschen für das Gesetz zurechtbiegen wollen. Während man doch das Gesetz für den Menschen zurechtbiegen sollte. Ich will Ihnen sagen, warum ich mich Stranger nennen lasse.«
    »Sie brauchen es mir nicht zu sagen«, warf Jeff ein. »Ich möchte nicht, daß Sie das Gefühl haben, als wollte ich mich aufdrängen. Es war pure Neugierde, daß ich Sie am ersten Tag im Vertrauen nach Ihrem wirklichen Namen fragte.«
    »Ich weiß. Ich möchte es aber trotzdem sagen. Ich kann das nicht ewig allein mit mir herumschleppen. Der Mensch muß doch einen haben, mit dem er sich mal aussprechen kann, oder nicht?«
    »Sicher. Man braucht einen, dem man vertrauen kann.«
    »Ihnen vertraue ich, Morton. Sie sind ein Mann wie unser Leutnant, wenn der auch noch ein blutjunger Hecht war. Der wußte immer, was er wollte, genau wie Sie. Und man konnte sich auf ihn verlassen. Der hätte sich für jeden von uns in Stücke reißen lassen. Zum Schluß hat er sowas Ähnliches getan…«
    Strangers Stimme war leise geworden.
    »Wieso?« fragte Jeff.
    »Wir waren von Japanern umzingelt. Auf einer Bergkuppe. Rechts und links an den Flanken war nacktes, deckungsloses Gelände. Vorn auf dem Hang Dschungel und hinter uns eine Steilwand, die zweihundert Yards senkrecht abfiel. Und unten waren die Stromschnellen.«
    »Dann bestand für euch nur eine Chance«, sagte Jeff langsam, während er die Augen zusammenkniff, was er immer tat, wenn er sich eine Situation deutlich vorstellen wollte. »Ihr mußtet sehen, daß ihr durch den Dschungel entkommen konntet.«
    »Richtig«, sagte Stranger. »Aber irgend jemand mußte in unserem Loch oben auf dem Berg Zurückbleiben und die Japaner unter Beschuß halten, sonst hätten die Halunken doch den Braten gerochen.«
    »Der Leutnant tat’s?«
    »Ja. Angeblich ließ er losen. Sie kennen ja die Tour mit den Grashalmen. Wer den kürzesten zieht, muß Zurückbleiben. Well, er zog den kürzesten,
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