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0127 - Die Eisvampire

0127 - Die Eisvampire

Titel: 0127 - Die Eisvampire
Autoren: Jason Dark
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über den Dachrand peilen.
    Diese Fledermaus war wirklich ein Riesenbiest. Davor konnte man schon Angst bekommen, aber ich war gut gerüstet.
    Myxin ging dem Untier einen Schritt entgegen. »Ich freue mich, daß du Wort gehalten hast«, sagte er.
    »Ja, du bist auch gekommen. Allein?«
    »Natürlich«, log Myxin. »Vor dir habe ich keine Angst, das sagte ich bereits einmal.«
    »Gut.« Die Fledermaus ging auf das Thema gar nicht ein, sondern kam sofort auf den Kern der Sache zu sprechen. »Wie du weißt, habe ich gestern etwas angedeutet, und darüber möchte ich jetzt mehr berichten.«
    Myxin war immer noch mißtrauisch. »Und das hat man dir so einfach gesagt?«
    »Warum nicht?«
    »Normalerweise ist man mit Informationen vorsichtiger«, hielt ihm Myxin entgegen.
    »Es ging ja nicht um Asmodina, sondern um Brüder von mir.«
    »Die etwas vorhaben.«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Nicht hier.«
    »Die Antwort hätte ich mir auch selbst geben können«, sagte Myxin. »Ich lasse mich nicht von dir für dumm verkaufen. Wo kann ich diesen Vampir finden?«
    »Es sind genau drei!« bekam Myxin zur Antwort.
    »Drei Vampire?«
    »Ja, Brüder. Sie stammen aus Ungarn. Man nennt sie auch die Eisvampire.«
    »Dann muß ich nach Ungarn?«
    »Nein, nach Österreich. In die Eishöhlen des Dachstein-Gebirges. Dort ist ihr Revier. Jahrhundertelang waren sie im Eis eingeschlossen, doch nun ist ihre Zeit gekommen; man will sie aufwecken.«
    »Und warum?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Aber du weißt die Namen der drei Vampire?« fragte Myxin.
    »Es sind die Gebrüder Konya. Sandor, Jarosz und Viri. Sie werden das Gebirge beherrschen und sich dort ihre Opfer holen. Es gibt ja genug davon.«
    »Sind sie schon wieder zum Leben erweckt worden?« hakte der kleine Magier nach.
    »Keine Ahnung. Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß.«
    Myxin nickte und legte den Kopf schief. Er war noch immer sehr mißtrauisch. Sein Blick schweifte in die Runde, ihm entging keine Einzelheit, doch von irgendwelchen Helfern des Vampirs war nichts zu sehen. Myxin hatte es insofern gut, daß sich die Laubenwand in seinem Rücken befand. Von hinten würde man ihn nicht angreifen können. Es war Myxin nach wie vor schleierhaft, wieso dieser Vampir seine Brüder verriet. Da stimmte was nicht.
    »Willst du noch was wissen?« fragte der Vampir.
    »Ja. Warum hast du die Gebrüder Konya verraten?«
    »Du hättest mich sonst getötet.«
    »Aber wenn es herauskommt, daß du ein Verräter bist, tötet man dich auch.«
    »Es wird nicht herauskommen.«
    Myxin nickte. »Dann ist es gut.«
    »Kann ich jetzt wieder verschwinden?«
    »Meinetwegen.« Myxin sprach das Wort gelassen aus, am liebsten hätte er den Vampir erledigt. Auf der anderen Seite hätte die Fledermaus sicherlich nicht gezögert.
    So aber breitete sie ihre Schwingen aus und stieg in den nachtdunklen Himmel. Sie wurde schnell eins mit der Finsternis und war nicht mehr zu sehen.
    Das war’s also.
    Ich verließ meinen luftigen Standort und sprang zu Boden. Myxin schaute mich an.
    »Hat dir nicht gefallen, wie?« fragte er mich.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Mir auch nicht.« Myxin war ehrlich.
    »Obwohl er dir einige Namen genannt hat und dich auf die Gefahr im Dachstein hinwies.«
    »Stimmt. Aber genau das stört mich. Ich habe lange genug in den Dimensionen des Schreckens gelebt. Verräter werden ungeheuer hart bestraft, und es kommt unter Garantie heraus, daß dieser Vampir seine Brüder verraten hat, deshalb rechne ich noch mit einer höllischen Überraschung.«
    Der kleine Magier war pessimistisch. Wer sein Schicksal kannte, konnte ihm dies nicht verübeln.
    »Ich hätte ihn doch töten sollen«, murmelte Myxin. »Schätze, das wäre besser gewesen.«
    Da hielt ich mich raus. Dafür klopfte ich mir meine Kleidung ab.
    »Sollen wir gehen?«
    »Ja, mich hält hier nichts.«
    »Dich lockt Österreich, wie?«
    Myxin lächelte. »Und ob.«
    Ich konnte den kleinen Magier verstehen. Wenn er mitfuhr und auf die Vampire traf, konnte er sich wieder beweisen. Und das brauchte er.
    Meinen Bentley hatte ich am Beginn der Gartenanlage vor dem großen Tor abgestellt. Ich hätte auch über die Wege fahren können, doch ich wollte das Risiko einer vorzeitigen Entdeckung ausschalten.
    Wir schritten durch den Garten zurück und waren schon dicht vor dem kleinen, grün gestrichenen Tor, als ich hinter mir das Rauschen hörte.
    Ich drehte mich um.
    Da stießen sie schon auf uns nieder. Sie kamen aus dem Dunkel der Nacht. Drei
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