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0127 - Die Eisvampire

0127 - Die Eisvampire

Titel: 0127 - Die Eisvampire
Autoren: Jason Dark
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Sache, über die ich dir etwas sagen kann.«
    »Und die wäre?«
    »Genaues weiß ich noch nicht. Ich muß erst nachforschen. Es hat aber was mit meinen Blutsbrüdern zu tun.«
    »Geht es um Vampire?«
    »Ja.«
    »Gut, wir sehen uns morgen wieder«, lenkte Myxin ein. »Aber nicht hier, sondern in London. Den genauen Ort gebe ich dir noch bekannt.« Der Magier erhob sich. Der Eichenpfahl lag nach wie vor fest in seiner Hand. Myxin erklärte der Fledermaus noch, wo er sie zu treffen gedachte. Dann konnte sie verschwinden.
    Myxin hoffte, daß sein Plan aufgegangen war. Wenn ja, stärkte das sein Selbstbewußtsein, was für seine weitere Zukunft ungeheuer wichtig war…
    ***
    Der Teergeruch störte mich.
    Unangenehm spürte ich ihn in meiner Nase, und ich bemühte mich krampfhaft, ein Niesen zu unterdrücken. Es gelang mir kaum, denn auf dem Teerdach lag eine dicke Staubschicht. Bei jedem Ausatmen wurde ein Teil davon aufgewirbelt.
    Eine verrückte Idee, hier mitten in der Nacht auf dem Schuppen zu liegen, aber Myxin, der kleine Magier, hatte es nicht anders gewollt. Ich war fast vom Hocker gefallen, als mich sein Anruf erreichte und er mich in die alte Schrebergartenanlage bestellte, wo er mir dann klarmachte, daß er Besuch von einem Vampir erhalten würde. Er selbst traute dem Braten nicht so, er glaubte zwar, daß die Riesenfledermaus erscheinen würde, aber nicht allein. Und deshalb wollte auch Myxin Rückendeckung haben.
    Die Rückendeckung war ich.
    Ich war auf das Dach einer Laube geklettert, hatte dunkle Kleidung angezogen, so daß ich optisch fast mit der schwarzen Teerpappe verschmolz. Beretta, Kreuz und Dolch trug ich bei mir. Myxin hatte ich meine Druckluftpistole gegeben, damit auch er nicht waffenlos dem Vampir gegenübertrat.
    Und jetzt warteten wir.
    Um Mitternacht sollte das Treffen stattfinden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren es noch zehn Minuten.
    Myxin hatte es sich auf einer Bank bequem gemacht. Sie stand vor der Laube, und wer dort saß, konnte einen Blick in den kleinen Garten werfen, in dem das meiste schon geerntet worden war. Nur noch Kohl und Kartoffeln standen dort.
    Mir gefielen auch die hohen Sonnenblumen. Leider hatten sie ihre Köpfe gesenkt und blickten irgendwie traurig zu Boden.
    Glitt mein Blick weiter, also über den Garten hinweg, so schimmerte in der Ferne Londons Lichterkette. Es war ein faszinierendes Bild, das farbige Spektrum einer Weltstadt.
    Lange würde dieses Gebiet hier auch nicht mehr den Schrebergärtnern gehören. Man hatte vor, Hochhäuser zu errichten, vor allen Dingen für die farbige Bevölkerung der Millionenstadt, die immer noch in den Slums hauste.
    Ich legte mich etwas bequemer hin und schaute auf meine Uhr.
    Jetzt waren es nur noch fünf Minuten bis zum vereinbarten Treffpunkt. Hoffentlich war der Vampir, von dem Myxin nicht einmal den Namen wußte, auch pünktlich.
    Ich suchte den Himmel ab.
    Außer einigen Sternen sah ich nichts. Kein Schatten, der das dunkle Blau verdüsterte, alles war glatt und klar. Die Positionsleuchten einer dem Flughafen entgegenstrebenden Maschine wirkten wie unendlich ferne Glühwürmchen.
    Da meldete sich Myxin. Ich hörte einen Zischlaut und rutschte ein wenig vor, so daß ich über die Kante des Laubendachs schauen konnte.
    »Was ist denn?«
    »Er kommt.«
    »Ich sehe nichts.«
    Myxin lachte leise. »So etwas spüre ich. Völlig habe ich meine alten Fähigkeiten nicht verloren.«
    »Wie schön für dich.« Ich mußte grinsen. Myxin stellte oder wollte mir immer wieder unter Beweis stellen, daß er so schwach gar nicht war. Ich freute mich auch für ihn mit, daß es ihm wieder besser ging.
    Ich rollte mich auf den Bauch und zog meine Beretta. Das Magazin war mit Silberkugeln geladen. Erst vor kurzem hatte ich ein neues Paket geschickt bekommen. Der gute Pater Ignatius oben in Schottland vergaß mich eben nicht.
    Auch Myxin war aufgestanden. Ich hörte, wie er einen Schritt weiterging. Unter seinen Sohlen knirschte der Sand.
    Noch zwei Minuten.
    Hoffentlich gelang der Bluff. Der Vampir sollte mich nicht sehen, denn dann würde er mißtrauisch werden.
    Und dann hörte ich das Rauschen. Zum Glück in meinem Rücken. Ich preßte mich noch enger gegen die alte Teerpappe und wartete ab. Das Rauschen verstärkte sich. Ein Schatten streifte mich, dann vernahm ich das Klatschen von Flügeln, und im nächsten Augenblick setzte der Vampir dicht neben Myxin zur Landung an.
    Seine Schwingen fielen ineinander. Ich rutschte ein wenig vor und konnte
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