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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da!
Autoren: Heinz Werner Höber
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ließ endlich keuchend vor Anstrengung von mir ab.
    Ich fühlte mich wie gerädert - oder noch schlimmer. Hatte ich vorher hauptsächlich Kopfschmerzen, so schmerzte jetzt jeder Millimeter meines Körpers, inklusive meiner Eingeweide, die den harten Rammstoß seines Knies keineswegs überstanden hatten.
    »Los, steh auf!« keuchte er.
    Ich versuchte es, brach aber in den Knien wieder zusammen, weil sich ein roter Nebel in meinem Gehirn ausbreitete und mich einer Ohnmacht nahebrachte. Er trat nach mir und suchte sich dazu Stellen aus, die empfindlich sind.
    Ich biß die Zähne zusammen und rappelte mich hoch. Einen Augenblick mußte ich mich wieder gegen die Wand lehnen, um einen neuen Schwindelanfall zu überstehen. Er nutzte die Gelegenheit, um mir rechts und links ins Gesicht zu schlagen.
    Mein Kopf wurde hin und her gewirbelt, und ich wußte nicht mehr, ob ich stand, saß oder lag.
    Dann packte er mich bei den gefesselten Händen, hob sie hoch, daß ich unwillkürlich mit dem Oberkörper Rumpfbeuge vorwärts spielte, und stieß mich so vor sich her.
    Die Sklaven im Altertum müssen ähnlich behandelt worden sein, als sie in Ägypten die riesigen Blöcke für die Pyramiden heranzuschleppen hatten.
    Es ging eine Treppe hinauf, und der Himmel allein weiß, wie ich hinaufkam. Oben war es eine Erleichterung, wieder auf ebenem Boden vorwärts gestoßen zu werden. Ich fand mich im Hof der Druckerei wieder. Dem trüben, kalten Licht nach zu urteilen, mochte es vielleicht fünf Uhr früh sein.
    Die Halunken hatten meinen Jaguar ausfindig gemacht. Der schöne Wagen stand dicht vor dem Gebäude, aus dem wir gerade gekommen waren.
    »Steig ein!« fauchte mich der Kerl an.
    Er machte die Tür auf. Ich kletterte hinein. Man merkt erst dann, wie sehr man zu jeder Kleinigkeit seine Hände braucht, wenn man sie nicht gebrauchen kann.
    Der Kerl kam um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer.
    Das Tor der Druckerei stand offen, aber weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Trotzdem hielt er nicht an, um das Tor hinter sich zu schließen. Als wir schon ein Stück durch die 91ste Straße gefahren waren, wandte ich den Kopf und sah, daß jemand das Tor schloß.
    Aber wir waren schon zu weit entfernt, als daß ich ihn noch hätte erkennen können.
    Die Fahrt ging, wie ich bald merkte, nach Norden. Aber hinter dem Central Park wendete er und brauste den Broadway wieder hinab nach Süden. Er bog schließlich in die Fulton Street ein, unterquerte den Hudson Drive und fuhr auf einen Pier einer belgischen Schifffahrtslinie hinaus.
    Hier war absolute Stille. Weit und breit war kein Lebewesen zu erblicken, außer einer streunenden Katze, die sich im Gestänge eines Ladekrans herumtrieb. Ich mußte aussteigen.
    Eines war mir inzwischen klar geworden: der Kerl würde Emst machen. Er wollte mich tatsächlich ins Jenseits schicken. Und das wahrscheinlich auf dem Umweg über die Fische im Hudson.
    Ich stierte mir die Augen aus dem Kopf, um irgend etwas ausfindig zu machen, was mir die noch so kleine Chance einer Rettung eröffnet hätte. Aber an diesem Tage war alles gegen mich.
    Ich stand und überlegte mit der fiebrigen Hast der Verzweiflung. Sollte ich ins Wasser springen? Mit gefesselten Händen? Er würde mich mit seiner Kanone, die er zweifellos hatte, auf dem Wasser abputzen wie auf einem Tablett. Und länger tauchen, als er warten konnte, war einfach unmöglich.
    Ihn noch einmal anspringen?
    Ich hatte schon einmal einsehen müssen, daß man mit gefesselten Händen verdammt wenig Aussichten gegen einen voll bewegungsfähigen und bewaffneten Gangster hat.
    Aber mich völlig widerstandslos in mein Schicksal ergeben, war noch weniger nach meinem Geschmack.
    Bevor er sich’s versah, trat ich ihm in die Seite. Aber der Bursche war diesmal nicht von den Füßen zu holen.
    Er warf sich herum, und als ich das zweite Mal zutrat, fuhr mir die Klinge seines Schnappmessers in die Wade. Ein höllisch heißer Schmerz ratschte durch das Fleisch.
    Mir wurde wieder schwindlig, und ich hatte alle Kraft dazu nötig, einfach auf den Beinen zu bleiben.
    »Na, G-man«, hörte ich seine widerliche Stimme durch das Sausen in meinem Kopfe dringen. »Jetzt mache ich dich fertig, du…«
    Es folgte eine Flut von Schimpfwörtern der billigsten Garnitur.
    Gerade als sich die Gegenstände vor meinen Augen wieder einigermaßen ordneten, sah ich die Klinge seines Messers wieder auf mich zufahren.
    Ich wollte mich noch zur Seite werfen, aber es war zu spät. Diesmal
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