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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da!
Autoren: Heinz Werner Höber
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legte den Kopf an die Seite und murmelte:
    »Interessant. An Ihrer Stelle würde ich sehr lieb und freundlich zu mir sein, damit ich Ihnen die Himmelfahrt wenigstens schmerzlos bereite.«
    Ich legte ebenfalls den Kopf auf die Seite und fuhr in seiner Art fort:
    »Interessant. Aber vielleicht sollte ich Ihnen vorher sagen, daß ich ein G-man bin!«
    Dieses Wort verfehlt selten seine Wirkung. Die abgebrütesten Gangster lassen sich äußerst ungern mit G-men ein.
    Aber in diesem Fall hatte ich offenbar auf das falsche Pferd gesetzt, denn er nickte nur und sagte gelassen:
    »Ich weiß, wer du bist, Bruder.«
    »Nämlich?« fragte ich, um sicherzugehen.
    »Der FBI-Schnüffler Cotton.«
    »Cotton stimmt. Das Wort davor kommt in meinem Lexikon nicht vor. Aber da du weißt, wen du vor dir hast, wirst du vielleicht so vernünftig sein und -«
    Er unterbrach mich:
    »Ich werde dich umlegen, damit du klar siehst.«
    Ich lachte, felsenfest davon überzeugt, daß er es nicht ernst meinte.
    »Hast du mal was von dem Kerl in Frisco gehört, der einen FBI-Beamten umgelegt hat? Ich nehme an, du hast in den Zeitungen gelesen, wie lange es dauerte, bis sie ihn auf den elektrischen Stuhl setzten.«
    »Keine Ahnung.«
    »Vier Tage hat es gedauert.«
    »Dann muß er ein Idiot gewesen sein.«
    Ich seufzte:
    »Daß ihr euch doch immer einbilden müßt, ihr wäret unendlich viel klüger als die, die man schon vor euch geschnappt hat.«
    »Vielleicht bin ich es wirklich?«
    »Mensch, hör auf«, sagte ich. »Mir wird übel, und nicht nur von dem Schlag auf meinen Hinterkopf. Wenn du dir einmal unsere Archive, unsere Laboratorien, unsere Fingerabdrucksammlung und unsere Verbrecherkartei, unsere Fahndungsabteilung und die Funkleitstelle - ach, Mensch, wenn du dir einmal den ganzen Kram ansehen könntest, wärest du kuriert bis an dein Lebensende.«
    »Erzähl keine Opern! Steh auf und komm!«
    Ich sah ihn mißtrauisch an. Hatte der Kerl wahrhaftig die Absicht, mir das Lebenslicht auszupusten? Ich fühlte mich zwar jämmerlich elend, aber nach Sterben war mir nun doch nicht.
    »Wie soll ich aufstehen bei den Sockenhaltern, die ihr mir um die Füße gebunden habt?«
    Ich deutete mit dem Kopf auf meine Fußfesseln.
    Er kam heran, zog ein Schnappmesser aus der Hosentasche und ratschte mit zwei kräftigen Schnitten die Fesseln durch.
    Dann trat er zurück und wiederholte:
    »Los, komm!«
    »Nicht so hastig!« brummte ich. »Vergiß nicht, daß du einen Halbtoten vor dir hast.«
    Ich stand auf und schüttelte meine Beine, um den Blutkreislauf anzuregen.
    Es mochte um mich stehen, wie es wollte, kampflos bekam er mich nicht.
    Er sah belustigt zu, wie ich immer wieder ein Bein nach dem anderen kräftig von mir stieß. Sein Grinsen würde ihm noch vergehen.
    Nach einer Weile dauerte es ihm zu lange, denn er fauchte:
    »Nun komm endlich, oder ich zieh dir noch eins über den Schädel!«
    Ich tat ihm den Gefallen und ging in Richtung auf die Tür.
    Vor der Tär trat ich einen Schritt zur Seite, als ob ich ihm den Vortritt lassen wollte. Diese Höflichkeit hatte er nicht im mindesten erwartet, und er war so verdutzt, daß er tatsächlich an mir vorbei einen Schritt zur Tür machte.
    Ich schob ihm das linke Bein hin, er stolperte,-ich zog den Fuß zurück und trat mit dem Rechten kräftig nach.
    Wie eine Rakete schoß er hinaus und knallte mit einer prächtigen Bauchlandung in den Flur, der sich hinter der Metalltür erstreckte.
    Ich sprang nach und machte den geradezu irrsinnigen Versuch, ihm meine hinten gefesselten Fäuste so ins Gesicht zu schlagen, daß er kampfunfähig geworden wäre.
    Treffen Sie mal mit zwei aneinandergefesselten Händen, die sich in Ihrem Rücken befinden, das Gesicht eines Mannes, das Sie gar nicht sehen können, weil Sie ihm ja den Rücken zu wenden müssen.
    Ich schlug völlig wirkungslos in die Luft, verlor dabei selber das Gleichgewicht und taumelte rückwärts gegen die Wand. Im gleichen Augenblick war er auch schon wieder auf den Beinen und rammte mir das Knie mit voller Wucht in meinen Magen.
    Ich will Ihnen lieber nicht beschreiben, wie mir wurde. Jedenfalls lag ich geraume Zeit im Flur auf dem kalten Steinboden und mußte über mich ergehen lassen, was er sonst noch an Rachegedanken ausbrütete. Tritte und Hiebe trafen mich, und ich hielt es für das Klügste, mich überhaupt nicht zu rühren, in der Hoffnung, daß er so noch am frühesten aufhören würde.
    In dieser Hoffnung sah ich mich auch nicht getäuscht, denn er
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