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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da!
Autoren: Heinz Werner Höber
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spazierengefahren hatte.
    Mit einem Bergungsschiff bekamen wir den Wagen hoch und an Land.
    Tatsächlich befand sich im Kofferraum die Leiche eines Mannes. Aber seit seiner Ermordung war eine Reihe von Tagen vergangen - es war unmöglich, ihn vom Aussehen her zu identifizieren. Da er keine Papiere bei sich trug, ließ sich auch auf dieser Basis nichts machen.
    Aber der Tote hatte eine Uhr, eine Armbanduhr mit einer auf der Rückseite eingravierten Widmung. Wir klapperten sämtliche Juweliere und Uhrengeschäfte auf ganz Manhattan ab und hatten Glück. Ein Juwelier konnte uns die Adresse der Dame sagen, die die Uhr gekauft und die Widmung hatte eingravieren lassen. Es handelte sich um eine gewisse Marry Crossway.
    Wir suchten sie in ihrer Wohnung auf, 421, East 92nd Street. Sie war nicht zu Hause. An ihrer Stelle empfing uns ihr Bruder, ein etwa fünfundvierzigjähriger Mann.
    Natürlich kannte er den Mann, mit dem seine Schwester freundschaftliche Beziehungen unterhielt. Er sagte uns den Namen des Mannes: Bill Rightword. Crossway sagte, daß er sehr dagegen sei, daß seine Schwester sich mit diesem Kerl eingelassen hatte. Denn Rightword sei ein dreimal vorbestrafter Zuchthäusler.
    Marry Crossway arbeitete bei der Art Printing Company, einer Kunstdruckgesellschaft. Nach einigem Zögern sagte sie uns schließlich die Adresse von Rightword.
    Abends fuhr ich Phil in seine Wohngegend und anschließend selbst nach Hause. Inzwischen hatte mich die frische Nachtluft wieder munter gemacht, und ich setzte mich an den Rauchtisch, um mir noch ein paar Gedanken aufzuschreiben über unseren Falschgeld-Fall, die mir unterwegs gekommen waren.
    Von der Falschmünzer-Bande hatten wir ja bisher nichts weiter als eine Leiche, die wir gerade mühsam identifiziert hatten. Folglich mußte man von dieser Leiche ausgehen.
    Die Gedanken, die ich notierte, bezogen sich auch vorwiegend auf diesen ermordeten Bill Rightword.
    Seine Wohnung mußte gründlich durchsucht werden, es mußte festgestellt werden, wem der Wagen gehörte, der schließlich zu seinem Grab geworden war, was Rightword eigentlich mit dem Hehlerbrief bei Joho gewollt hatte und einiges mehr.
    Außerdem konnte man sich ruhig diese Marry Crossway noch einmal genauer vornehmen, vielleicht hatte sie sogar gewußt, daß Rightword seine Finger in einer Falschgeldgeschichte hatte.
    Als meine Gedanken anfingen, sich mit Marry Crossway zu beschäftigen, legte ich den Federhalter aus der Hand. Ich bin bestimmt kein Frauenkenner und fühle mich immer ein wenig unsicher, wenn bei meiner Arbeit plötzlich Frauen - wie gesagt: bei der Arbeit - ins Spiel kommen.
    Bei einem Mann kann man einigermaßen Voraussagen, was er in dieser oder jener Situation wahrscheinlich tun würde. Bei einer Frau weiß man das nie. Frauen werden von Gefühlen und Impulsen gelenkt, die uns Männern ziemlich fremd sind.
    Warum sollte nicht ein an sich unbescholtenes Mädchen einen Mann lieben, von dem es wußte, daß er ein Gangster war? Es war schon mehr als einmal vorgekommen.
    Wenn Marry Crossway aber mehr von den dunklen Geschäften des Bill Rightword wußte, warum sollten wir uns dann mit zeitraubender Arbeit, wie mit dem Durchschnüffeln von Rightwords Wohnung und Leben, aufhalten? Vielleicht brauchte man nur Marry Crossway einmal in ein Kreuzverhör zu nehmen?
    Ich zündete mir eine neue Zigarette an und lehnte mich in meinen Sessel zurück.
    Marry Crossway war zweiunddreißig Jahre alt und folglich in dem Alter, wo Frauen meistens vor der Entscheidung stehen: Ehemann, Familie - oder Karriere. Wobei ich mir nicht vorstellen konnte, daß es in dieser Kunstdruckerei eine große Karriere gab. Für Marry oder irgendeinen.
    Kunstdruckerei! Das Wort löste bestimmte Vorstellungen in mir aus. Man druckte dort komplizierte Reproduktionen von Gemälden und anderen schwierigen Dingen, die lange nicht jede Druckerei herstellen konnte.
    Geld zu drucken ist auch keine einfache Angelegenheit. Kunstdruck und Druck von Falschgeld - beides setzt gewisse Maschinen voraus, die man nicht in jeder Druckerei finden kann und die bestimmt auch nicht billig sind.
    Ich drückte meine Zigarette aus und stand auf. Unruhig ging ich auf und ab. Mich hatte ein Gedanke gepackt, der mich nicht mehr loslassen wollte. Etwas wie Jagdfieber war plötzlich in mir.
    Art Printing Company, Kunstdruckgesellschaft. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß sich hinter einem ehrlichen Geschäftsnamen ein oder mehrere Gangster verborgen hätten.
    Ich
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