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0120 - Der Planet Mechanica

Titel: 0120 - Der Planet Mechanica
Autoren: Unbekannt
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schon wieder. Der dreiäugige Zyklop rutschte auf den Knien herbei.
    „Euer Erhabenheit befehlen?"
    „Abführen, Roboterwachen", ordnete ich schwer atmend an. „Die Räte stehen unter Kriegsrecht. Bei einem Fluchtversuch hast du ohne Warnruf das Feuer zu eröffnen, desgleichen auf Personen, die sich unbefugt den Häftlingen nähern. Ich fordere dein Leben, falls meine Anweisungen nicht beachtet werden."
    Mein Kodegerät begann zu arbeiten. Ich rief den Regenten an, der wiederum das Spezialkommando steuerte. Tausend Kampfmaschinen marschierten auf. Sie waren unbestechlich, falls es irgendwelchen Attentätern nicht gelungen war, die Programmierungen zu ändern. Die Räte wurden von energetischen Fesselgittern umspannt und abgeführt. Zornbebend sah ich ihnen nach, bis sie auf dem Mittelhof der Administratur von Arkon II verschwunden waren. Als ich vor zwei Tagen von Snarfot abgeflogen war, hatte ich solche Verwicklungen nicht voraussehen können.
    John Marshall, Chef des terranischen Mutantenkorps, hielt mir ein Taschentuch hin. Geistesabwesend starrte ich auf das Gewebe.
    „Ich glaube, Sie haben keins, Sir", meinte er.
    Ich sah ihn lange an, dann griff ich nach dem Tuch. Ich fühlte, daß meine Augen tränten; ein Zeichen hoher Erregung.
    „Danke, John. Haben Sie etwas entdeckt?"
    „Nichts, Sir. Die Naats sind zuverlässig. Ihr Kommandant hat ihre Drohung folgerichtig aufgefaßt."
    „Und die Räte - was dachten sie?" Der Telepath zögerte.
    Hilfesuchend blickte er sich um. Gucky war auch anwesend. Er gab mir die Antwort. „Frage nicht, Atlan. Sie hassen dich." Ich lachte bitter auf. Sie haßten mich! Warum? Was hatte ich ihnen getan? War es von den Herren zuviel verlangt, zweimal im Monat zu einer Sitzung erscheinen zu müssen? Hatte ich nicht die Pflicht, vor den Mitgliedern des Großen Rates zu sprechen, Sorgen und Nöte zu unterbreiten und auf Vorschläge zu hoffen?
    Ich benötigte noch zehn Minuten, bis ich mich wieder gefangen hatte. Mein Logiksektor schwieg. Der aktivierte Gehirnteil schien auch keinen Ausweg zu wissen.
    „Arkon II ist verloren", sagte ich stockend. „In kurzer Zeit wird der Sporengehalt so hoch sein, daß die Verfettung einsetzt. Was dann? Wenn diese Welt aufgegeben werden muß, ist das Imperium endgültig schachmatt. Ahnst du, was das bedeutet?"
    Rhodan durchschritt den Saal und blieb vor einem hohen Energiefenster stehen. Die Automatik hatte abgeblendet. Das Licht der weißen Arkonsonne drang nur gedämpft herein.
    Admiral Thekus, zur Zeit Oberbefehlshaber der arkonidischen Kolonialflotte, suchte meinen Blick. Thekus war eine hochgewachsene Erscheinung mit markanten Zügen. Er gehörte zu den wenigen Männern meines Volkes, von denen ich noch Initiative erhoffen durfte. Ich wußte, daß er nicht mein Freund war, aber das war augenblicklich nebensächlich. Wichtig war nur, daß Thekus das Wohl des Imperiums am Herzen lag.
    „Arkon II darf nicht aufgegeben werden, Euer Erhabenheit!"
    Rhodan wandte den Kopf. Argwöhnisch musterte er den alten Mann, dessen weiße Arkonidenhaare zum dunklen Schulterumhang kontrastierten. Thekus erinnerte mich an die Soldaten meiner Einsatzflotte. Damals, zehntausend Jahre zuvor, waren wir stark und tatenhungrig gewesen.
    „Habt ihr Vorschläge, Thekus?" Er sah mich an. Trotz seiner geistigen Aktivität konnte er sich nicht dazu überwinden, Perry Rhodan und die anderen Terraner als vernunftbegabte Lebewesen annähernd gleicher Intelligenz anzuerkennen. Für einen Flottenchef vom Range eines Thekus war jede Intelligenz, die nicht auf Arkon geboren worden war, zweitrangig.
    „Es sollte versucht werden, Euer Erhabenheit, die Sporen zu vernichten."
    „Wie?" warf Rhodan ein. Er wendete uns wieder den Rücken zu.
    Die Höflinge der Administratur verhielten sich schweigsam. Ich hatte auch nicht die Absicht, sie zu befragen.
    Thekus gönnte Rhodan keinen Blick. Ich bemerkte, wie sich Guckys Mausenase wütend runzelte. Anscheinend hatte er mit seinen telepathischen Gaben einen unfreundlichen Gedanken aufgefangen. Der Kleine beherrschte sich jedoch. Alle Mutanten hatten die Anweisung erhalten, ihre Fähigkeiten nicht zu verraten.
    „Arkonidische Wissenschaftler werden Tag und Nacht an der Lösung dieser Aufgabe arbeiten, Euer Erhabenheit", erklärte Thekus würdevoll.
    Er verstand mein verzweifeltes Auflachen richtig. Seine Hände umkrampften den Saum des Umhanges. Das auf der Uniform eingestickte Symbol des Imperiums schimmerte golden im einfallenden
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