Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0120 - Der Planet Mechanica

Titel: 0120 - Der Planet Mechanica
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
harmlos. Er behauptete es so lange, bis der Mausbiber Gucky vor uns rematerialisierte.
    Das körperliche Entstehen aus dem Nichts; das Überspringen einer Distanz allein mit Hilfe paramechanischer und auch parapsychischer Kräfte faszinierte mich immer wieder.
    Ich griff unwillkürlich zur Waffe. Ein Mann in meiner Stellung tat gut daran, kein Ereignis für zufällig und kein anderes Wesen für friedfertig zu halten. Erst wenige Tage vor meinem Abflug zum Planeten Snarfot hatte man auf dem Kristallplaneten wieder einmal versucht, mir auf raffinierte Art das Lebenslicht auszublasen.
    Als ich Gucky erkannte, zwang ich mir ein Lächeln ab. Er winkte mit seiner Greifhand und watschelte auf seinen kurzen Beinen auf uns zu.
    „Ihr habt eure Gedankenausstrahlungen blockiert", sagte er mit seiner schrillen Stimme. „Warum? Wie soll man euch finden, wenn kein Hirnimpuls durchkommt? Außerdem - wofür gibt es Mikrofunkgeräte? Wir rufen seit fünfzehn Minuten."
    „Wer ist wir, Leutnant Guck?" Der Mausbiber öffnete den Mund und entblößte seinen Nagezahn. In den großen Augen funkelte es angriffslustig.
    „Ja, Leutnant Guck! Leutnant, aber nicht mehr! Jeder ist schon befördert worden, nur ich nicht. Warum?"
    Er stemmte die Arme in die Seite, stützte sich auf seinen aus der Uniform herausragenden Biberschweif und sah uns von unten her an. Ich hüstelte dezent. Rhodan schmunzelte.
    „Das war eine klare Frage, Kleiner. Wir reden später darüber.
    Was willst du?"
    Guckys Haltung änderte sich. Ich wurde aufmerksam. Ich kannte den Kleinen gut genug, um einigermaßen in seiner Mimik lesen zu können. Obwohl nicht menschlich, besaß sein Gesicht eine überraschende Ausdruckskraft.
    „Nicht viel. Nur eine Mitteilung. Forschungsschiffe der Aras und Springer haben zwei verseuchte Planeten gefunden. Der Regent hat sich auch gemeldet. Ein Robotschiff entdeckte eine dritte, diesmal aber besiedelte Welt, auf der die Bewohner schon im eigenen Fett schmoren. Sporenflug! Der vierte, ebenfalls eingesäte Planet wurde von Major Schopendust bei einem Patrouillenflug ausgemacht. Auch bewohnt. Was nun?"
    Rhodan stand wie erstarrt. Es dauerte eine Weile, bis er sich nach mir umdrehte.
    Ich konnte mir nicht verkneifen, ironisch zu sagen: „So, so! Vier Planeten auf einmal. Ich dachte, das Speckmoos wäre so harmlos?"
    Er ballte die Fäuste und schritt davon. Gucky und ich sahen ihm nach. Ich fühlte seine kleine Hand in der meinen. Da nahm ich ihn auf die Arme, fuhr ihm mit den Fingern durch das Nackenfell und stupste meine Nase gegen die seine.
    Sofort brach sein Naturell durch. Er lachte hell und begann von allerlei Streichen zu berichten, wozu er „spielen" sagte. Jetzt war er wieder der liebenswerte Nichtirdische, dem man kaum einen so scharfen Verstand zutraute. Guckys größte Gabe lag aber - abgesehen von seinen paraphysischen Fähigkeiten - in seiner herben Kritik. Er sah die Dinge mit anderen Maßstäben an. „Was hältst du davon, Kleiner?"
    „Wovon?"
    „Von den vier Planeten."
    „Hm, zwei davon sind unwichtig. Die anderen beiden sind aber bewohnt. Willst du etwas für die Eingeborenen tun?"
    „Es wird mir keine andere Wahl bleiben. Die entsprechenden Befehle gehen sofort an den Regenten ab."
    „Evakuiere die Leute in die kalten Gegenden. Beide Planeten sollen eisbedeckte Pole haben. Da sterben die Sporen ab, ehe sie eingeatmet werden können. Ist das ein Vorschlag?"
    Ich kraulte ihm wieder das Fell und nickte.
    „Du bist ein kluger Bursche, Imperator", sagte der Kleine gnädig.
    „Wenn du nur ein bißchen mehr Macht hättest. Die bildschirmsüchtigen Nachtwandler - auf Arkon nehmen dich doch nicht ernst. Was nützen die schönsten Befehle und Anweisungen, wenn sie nicht ausgeführt werden? Außerdem will man dich umbringen. Ich an deiner Stelle hätte den ganzen Kram hingeworfen! Richtig vor die Füße, verstehst du?"
    Das war eine typische Gucky-Kritik an Zuständen, die von anderen Leuten mit schönen Worten umschrieben wurden. Er nannte die Dinge beim Namen, verzichtete auf jedes Pathos und war in gewissem Sinne unersetzbar.
    Er fühlte sogar die in mir herrschende Trauer. Er schwieg minutenlang, bis er leise hinzufügte: „Ich war grob, nicht wahr? Perry sagt immer, ich sollte nicht so spitzfindig sein. Vergiß es, willst du?"
    „In Ordnung, Kleiner, es ist vergessen. Außerdem bin ich der Meinung, daß du gar nicht spitzfindig bist. Du bist nur auf besondere Art ehrlich, was bei vielen Menschen und bei allen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher