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0118 - Der Teufel kam aus Frisco

0118 - Der Teufel kam aus Frisco

Titel: 0118 - Der Teufel kam aus Frisco
Autoren: Der Teufel kam aus Frisco
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abnehmen müssen, wenn du schlafen gehst, und das ist der wunde Punkt. Wie willst du ihn aber wieder anmontieren?«
    Da saßen wir und machten dumme Gesichter. Es schien, als ob das ganze Unternehmen daran scheitern sollte.
    »Was hältst du von Mario?« fragte Phil zuletzt.
    Mario Cantileno war ein Italiener und seit zwei Jahren unser Hoffriseur. Er hatte seinen Laden in der 39ten Straße und war alles andere, als auf den Kopf gefallen.
    Ich holte meinen Jaguar vom Parkplatz, und wir fuhren hin.
    »Weißt du eigentlich noch, was Logan für eine Frisur hat?« fragte ich meinen Freund unterwegs.
    »Einen Scheitel, aber ich bin mir nicht klar, auf welcher Seite, und außerdem ist seine Haarfarbe dunkler als meine.«
    »Es wird also gar nichts anderes übrigbleiben, als ins Krankenhaus zu fahren und uns den Burschen anzusehen.«
    In Marios Laden waren nur drei Stühle besetzt, und er selbst bediente gerade nicht. Wir gaben ihm einen Wink und steuerten auf die Tür zu dem Hinterzimmer los, das er als sein Office bezeichnete. Natürlich war es alles andere als das, halb Abstellraum, halb unaufgeräumtes Wohnzimmer, auf dessen Tisch eine noch fast volle Chiantiflasche, ein Aschenbecher und eine Anzahl voller und leerer Zigarettenpackungen lagen.
    »Paß gut auf, Mario«, sagte ich. »Kannst du ausnahmsweise einmal deinen geschwätzigen Mund halten?«
    »Das wissen Sie doch, Mr. Cotton«, beteuerte er. »Alles, was Sie mir anvertrauen, wird bis zu meinem Tod begraben bleiben.«
    »Wenn du nur das geringste verlauten läßt, so gehst du zehn Jahre in den Kasten«, versprach ich ihm.
    Er verdrehte die Augen und schwor beim Leben seiner Kinder und beim-Andenken seiner ganzen verstorbenen Familie bis zur Urgroßmutter, es werde kein Wort über seine Lippen kommen.
    »Hör gut zu, Mario. Ich brauche einen Schnurrbart, einen kleinen, schwarzen, hochgezwirbelten Schnurrbart, wie ihn der Mann auf diesem Bild trägt. Dieser Schnurrbart muß so beschaffen sein, daß ich ihn selbst ankleben und wieder abnehmen kann. Dabei muß er unbedingt echt aussehen. Kannst du so etwas machen?«
    »Selbstverständlich kann ich das. Ich gebe Ihnen dann einfach die Klebemasse mit und zeige Ihnen vorher die Anwendung. Vielleicht werden wir etwas üben müssen. Am besten ginge das heute abend um neun Uhr, wenn der Laden zu ist. Bis dahin kann der Schnurrbart auch fertig sein.«
    »Außerdem mußt du mir die Haare färben. Ich werde Zusehen, daß ich dir ein Muster mitbringe.«
    »Selbstverständlich, das ist eine Kleinigkeit.«
    Ich sah Phil an. Der zuckte zuerst die Achseln, und dann nickte er. Genausowenig wie ich traute er dem Frieden, aber es blieb uns nichts anderes übrig.
    »Was kosten das Haarfärben und der Schnurrbart zusammen?« fragte ich.
    »Fünfzehn Dollar. Billiger kann ich es nicht machen.«
    »Du bekommst fünfzig, aber erst in einer Woche. Wenn du in der Zwischenzeit quatschst, kriegst du keinen roten Heller und wirst obendrein eingesperrt.«
    Seine Beteuerungen schnitt ich ab und versprach, um neun Uhr abends zurückzukommen.
    Eine halbe Stunde später waren wir im Lincoln Hospital. Dr. Ferry, der den angeschossenen Gangster behandelte, versicherte, dieser werde nach menschlichem Ermessen in drei bis vier Wochen wieder auf den Beinen sein. Vorläufig war er noch bewußtlos. Das konnte mir nur recht sein.
    Logan war so bleich, als ob es überhaupt keinen Tropfen Blut mehr in seinem Körper gäbe. Seine Lippen schim-. merten bläulich, und der Atem war kaum zu spüren. Die rechte Schulter und Brust waren dick bandagiert. Wir betrachteten uns den kleinen Schnurrbart und das Haar. Von diesem Haar schnitt ich eine winzige Strähne ab. So wußte Mario genau, wie er meine Perücke behandeln sollte.
    »Es haben übrigens schon verschiedene Leute angerufen uhd sich erkundigt, wie es Mr. Logan ginge«, berichtete Dr. Ferry. »Ich habe in allen Fällen gesagt, er sei sehr schwer krank und dürfe keinesfalls Besuche haben.«
    »Bleiben Sie jedenfalls dabei und versuchen Sie, nach Möglichkeit die Namen der Anrufer zu erfahren.«
    »Das habe ich, aber keiner wollte ihn nennen. Es war auch eine Frau dabei.«
    »Eine Frau?« fragte ich etwas konsterniert. »Was wollte die denn?«
    »Dasselbe wie die anderen, und sie tat sehr besorgt.«
    Ich sah Phil an. Es hätte mir gerade gefehlt, daß Logan hier in der Stadt irgendeine Freundin gehabt hätte.
    »Auch ein paar Reporter waren schon da«, sagte der Arzt. »Ich konnte sie nur mit Mühe loswerden.
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