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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali
Autoren: Franc Helgath
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jedes Feuer ging.
    Nur im Meer gebadet hätte sie zur Zeit nicht mit ihm.
    »Du hast wieder die halbe Nacht gelesen«, sagte sie und legte sich Marmelade aufs Toast. »Ist das nicht ungesund?«
    »Nicht, wenn es ein Buch ist, das uns auf unsere Aufgabe vorbereitet.«
    »Interessant?«
    »Sehr. Es handelte von den Noabiben.«
    Nicole seufzte.
    »Alle Bücher, die du seit unserer Landung gelesen hast, handelten von den Noabiben. Daß diese ollen Kopfjäger dich so gefangennehmen können. Wir besuchen sie doch!«
    Das klang zwar logisch, aber es hatte wenig Zweck, Nicole davon zu überzeugen, daß es trotzdem einen gewissen Sinn hatte, wenn man nicht blindlings in eine bis dato unbekannte Gegend stolpern wollte.
    »Natürlich besuchen wir sie«, meinte Zamorra ein ganz klein wenig säuerlich. »Aber du weißt doch selbst…«
    »Gib es auf, mon Cher«, unterbrach Nicole. »Aber ich bin heute unheilbar gut gelaunt, obwohl mir morgen aufbrechen wollen. Immerhin war ich dir manchmal eine aufmerksame Zuhörerin.« Sie biß herzhaft in ihr Brot und fuhr kauend fort: »Ich weiß genau, daß du dich über die Magie der Orang Abung informieren willst, weil es wohl Berichte über ihre Sitten und Gebräuche gibt, kaum aber welche über ihre magischen Rituale und ihren Glauben. Bekannt ist lediglich, daß sie angeblich ihr Heil von einem ominösen Drachengott erwarten. Und weil man die Orang Abung, die Ureinwohner des Malayischen Archipels, schon um die Jahrhundertwende bis auf geringe Restbestände ausgerottet hat, willst du einen dieser verbliebenen Stämme besuchen, und auf Bali sind das die Noabiben.«
    Zamorra vergaß, von seinem Kaffee zu trinken. Nicole war tatsächlich für jede Überraschung gut. Kürzer und prägnanter hätte er Sinn und Zweck der ganzen Reise nicht ausdrücken können. Eher schon länger und ausschweifender.
    »Dein Kaffee wird kalt«, meinte Nicole und grinste Zamorra süffisant an. »Wann wirst du dir endlich merken, daß ich nicht dumm bin, auch wenn ich keine Strümpfe stopfen kann.«
    »O Gott«, stöhnte Zamorra. »Warum hast du mich so bestraft…«
    Aber der Parapsychologe aus Frankreich lächelte dabei.
    ***
    Am Vormittag brachte Zamorra die letzten Bücher zurück, ohne sich neue mitzunehmen. Nicole sonnte sich am Pool und unter den bewundernden Blicken der wenigen jungen gutaussehenden Männer, die sich einen Aufenthalt im Bali-Beach-Hotel leisten konnten.
    Ihre Treue zu Zamorra geriet jedoch nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde lang in Gefahr. Diesen Mann kannte und liebte sie.
    Um elf Uhr kam Zamorra zurück. Er trug eine Zeitung unterm Arm.
    »Ich habe schon auf dem Weg hierher darin rumgeblättert«, sagte er. »Willst du sie haben?«
    »Nein«, erwiderte Nciole. »Es steht immer nur dasselbe drinnen. Du kannst genausogut die vom letzten Jahr nehmen, und was wirst du darin finden? Berichte über Kriege und Auseinandersetzungen, über die du noch ein Jahr davor auch schon gelesen hast. Mich interessieren nur die lokalen Nachrichten. Ist es ein Blatt von hier?«
    Zamorra nickte verdutzt. Er hatte nicht mit dieser überfallartigen Erklärung dafür gerechnet, warum Nicole niemals die Titelseite einer Zeitung las.
    »Die ›Djakarta Times‹«, meinte er schließlich und reichte Nicole das Blatt zur Liege hinunter. Während Zamorra sich ein kaltes Bier von der Bar holte, las Nicole die Comics auf der Rückseite und blätterte sich langsam nach vorn weiter.
    Zamorra setzte sich gerade neben sie, als Nicole einen kleinen, spitzen Schrei ausstieß.
    »Iiii - ist das schrecklich!« sagte sie, ohne dazwischen Luft zu holen.
    »Was ist schrecklich?«
    »Ich dachte, du hättest die Zeitung schon gelesen?«
    »Keine Horrorgeschichten. Ist Dean Martin in Djakarta aufgetaucht?«
    »Viel schöner«, antwortete Nicole ernsthaft. »Ein Mann ist von einem Waran totgebissen worden. Sind Warane nicht Drachen?«
    Zamorra war nun doch interessiert.
    »Gib mal her«, sagte er und ließ sich den Artikel zeigen. Er war dreispaltig aufgemacht. Zamorra las ihn durch und reichte die Zeitung Nicole zurück.
    »Da ist einem Reporter die Phantasie durchgegangen. Warane gibt es nicht auf Java.«
    Nicole schniefte entrüstet. Über ihrer Nase bildete sich eine steile, V-förmige Falte.
    »Du hast den Artikel nicht aufmerksam genug gelesen. Außerdem gibt es in der Gegend doch Warane. Im Pariser Zoo läuft einer herum. Ich habe ihn schon gesehen. Einen Kotomo-Waran.«
    Zamorra sah seine Sekretärin und Geliebte einige
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