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0114 - Der Würfel des Unheils

0114 - Der Würfel des Unheils

Titel: 0114 - Der Würfel des Unheils
Autoren: Jason Dark
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reagieren?
    Solo Morasso hatte die schmalen Lippen so fest aufeinandergepreßt, daß sie überhaupt nicht zu sehen waren. Innerlich fieberte er, obwohl er an sich nicht mit menschlichen Gefühlen ausgestattet war. Er wollte endlich wissen, woran er war.
    Noch immer drehte sich der Würfel – doch war er nicht langsamer geworden? Zeigten sich nicht bereits die ersten Kanten und Seiten?
    Ja, der Würfel wurde wieder das, was er war.
    Ein normaler Quader.
    Aufatmen.
    Jetzt mußte es sich zeigen.
    Der Würfel kam zur Ruhe.
    Noch ein paar Umdrehungen, dann lag er still: ein weißer Quader, der seine Durchsichtigkeit völlig verloren hatte.
    Oder?
    Nein, da war doch etwas!
    Auf einer Seite… Dr. Tod sah es genau. Ein Gesicht. Auf der ihm zugewandten Seite des Quaders war ein Gesicht zu sehen. Eine schreckliche Physiognomie.
    Dr. Tod drehte langsam den Kopf und schaute Asmodina an. »Da… da ist etwas!«
    Die Teufelstochter nickte gelassen. »Ja, ich habe es gewußt, daß uns der Würfel nicht im Stich läßt.« Sie löste sich von ihrem Platz und kam zu Solo Morasso. »Ich weiß selbst noch nicht, wen der Würfel ausgesucht hat, und ich bin gespannt.«
    Sie ging etwas in die Knie, um besser sehen zu können. Beide – Asmodina und Solo Morasso – sahen ein verzerrtes Gesicht mit strähnigen grauschwarzen Haaren, eingefallener Haut und engen Schlitzaugen, aus denen das Böse förmlich auf den Betrachter zusprang.
    »Ja«, stöhnte Asmodina, »das ist er.«
    »Wer ist es?«
    »Tokata, der Samurai des Satans!«
    ***
    Dr. Tod verstand nicht. »Wer ist das?«
    »Tokata. Du kennst ihn nicht, du kannst ihn nicht kennen. Er ist seit Hunderten von Jahren tot, aber noch heute hat er seine Anhänger, die sein Grab besuchen und ihn verehren wie einen Gott, obwohl er dem Teufel zur Seite gestanden hat und von seinen eigenen Kampfgenossen getötet wurde. Auch in London hat er seine Anhänger.«
    »Er ist gefährlich, wie?« fragte Dr. Tod.
    »Und wie. Sein Schwert ist die mörderischste Waffe, die du dir vorstellen kannst. Der Teufel selbst hat sie im Höllenfeuer geschmiedet und sie ihm persönlich überreicht. Dieses Schwert hat auch kein anderer bekommen, er hat es mitgenommen in sein Grab.«
    Solo Morasso nickte. »Aber liegt er denn nicht noch begraben in japanischer Erde?«
    »Natürlich. Doch das ist kein Hindernis. Der Würfel hat uns gezeigt, daß die Zeit reif ist, ihn zu erwecken. Er wartet nur darauf, das fortzusetzen, was er vor langer Zeit begonnen hat.«
    Dr. Tod fragte weiter. »Ist er allein?«
    »Nein, er hat noch vier Begleiter. Man nannte sie zusammen ›Die Grausamen Fünf‹.« Asmodina wandte sich an Dr. Tod. »Jetzt hast du ein Mitglied der Mordliga bekommen.«
    »Es fehlen aber noch welche.«
    »Das weiß ich. Der Würfel war nicht in der Lage, sie uns zu zeigen, wir müssen noch warten, doch Tokata wird dein würdiger Stellvertreter sein.«
    Solo Morasso nickte. Noch einmal schaute er auf den Würfel.
    »Da!« rief er. »Noch ein Gesicht!«
    Rechts neben dem Samurai zeigte sich eine weitere Abbildung.
    Nur verschwommen zu sehen, aber man konnte erahnen, wen das Gesicht darstellte.
    John Sinclair!
    »Der Geisterjäger!« knirschte Dr. Tod, und seine Stimme zitterte vor Haß.
    Asmodina lachte. »Ja«, sagte sie, »der Geisterjäger. Der Würfel hat beide Gegner vereint. Jetzt ist es klar, daß sie irgendwann aufeinandertreffen. Denn das magische Band zwischen ihnen ist bereits geknüpft. Nur weiß Sinclair noch nichts davon, und das ist gut, denn es gibt uns Zeit, unsere Vorbereitungen weiterhin zu treffen.«
    Dr. Tod war zufrieden. Seine erste Niederlage in Palermo hatte er vergessen. Auch seine Existenz als Mafiacapo war längst Vergangenheit geworden.
    Nur noch die Zukunft zählte.
    Aber es geschah noch etwas.
    Plötzlich lösten sich von der Decke riesige rote, leicht lila schimmernde Tropfen. Sie klatschten auf den Würfel.
    Blut!
    »Das Zeichen!« schrie Asmodina, während sie auf den Würfel starrte, über dessen Kanten das Blut als lange Rinnsale herablief.
    »Es lebe die Mordliga – und Tod für John Sinclair!«
    … Sinclair … Sinclair … hallten die Worte als schauriges Echo in dem Gewölbe nach …
    ***
    Nicht nur auf östlicher Seite war die Explosion am Brocken registriert worden, sondern auch jenseits der Grenze, im Westen.
    Auch beim Bundesgrenzschutz fand man keine Erklärung. Manöver waren keine bekannt, so dicht an der Grenze würden sowieso keine stattfinden. Einige Verantwortliche
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