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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge
Autoren: Unbekannt
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acht oder neun Jahre vergangen waren, hatten die irdischen Forscher sicher ein Gegenmittel gefunden, mit dem sich der angeblich unvermeidliche Tod bannen ließ.
    „Sind hundert Flakons möglich, Garry ..."
    „Warum nicht?" lachte der Manager. „Ich setze mich gleich in den Wagen und sause los. Haben Sie Geld da?"
    Rengall gab ihm die Banknoten, die den bisher üblichen Handelspreis deckten und ein gehöriges Trinkgeld. In Wirklichkeit verpaßte Garry an diesem Abend die Chance, ein steinreicher Mann zu werden. Dafür hatte er ein Trinkgeld verdient.
    Als Phil Morris einige Stunden später erwachte, wußte er nichts mehr von seinem Anfall. Seine Hände zitterten aber noch. Er nahm die von Rengall angebotene Flasche und trank. Die Wirkung setzte fast augenblicklich ein. In die müden Augen trat ein lebendiger Glanz, und das Schwindelgefühl schwand sofort. „Wo hast du das aufgetrieben, John?"
    „Ich will es dir verraten - und ich rate dir, noch morgen früh hinzufahren und dir ein paar Dutzend Flakons zu holen. Garry Rascall, der Manager. Er hat die ganze Clubbar voll davon. Der übliche Preis."
    „Er weiß noch nichts von der Knappheit?"
    „Wahrscheinlich nicht, Phil. Sicher kauft er nur alle paar Monate ein und kümmert sich sonst nicht um die Marktlage. Wenn er die Wahrheit erfährt, wird er zwar toben, aber vielleicht gibt es bis dahin wieder genug. Niemand kann wissen, was geschieht."
    „Jedenfalls werde ich nur alle fünf oder sechs Tage einen Flakon trinken", sagte Phil. „Das genügt, um normal zu bleiben."
    „Ja", nickte Rengall. „Man bleibt normal und am Leben." Er lachte bitter. „Du kannst ja zu Rascall gehen und ihm sagen, daß du ihm den Boxhieb nicht weiter übelnimmst. Bei der Gelegenheit kaufst du ihm einen Vorrat Liquitiv ab."
    Phil Morris stand auf und schritt einige Male hin und her. Dann blieb er mit einem Ruck vor seinem Freund stehen.
    „Du wirst morgen nach Terrania fliegen, John. Wenn es für uns alle noch eine Rettung gibt, wird sie von dort kommen. Ich hoffe, du vergißt deine alten Freunde nicht."
    „Sollte das Gegenmittel entwickelt werden, kommt es allen Menschen zugute, Phil. Niemand wird dann vergessen. So, und nun sieh zu, daß du gut nach Hause kommst - oder soll ich dich fahren?"
    „Wo denkst du hin?" wehrte der Arzt entrüstet ab. „Ich bin völlig in Ordnung. Sag mal, was kostet eigentlich so eine Baßgeige?"
    Sie lachten, als sie sich verabschiedeten.
    Der Raketen-Clipper raste durch die obersten Schichten der Stratosphäre und senkte sich bald auf den asiatischen Kontinent hinab, um in Terrania, der Hauptstadt des Solaren Imperiums, zu landen. Hier, wo heute der größte Raumflughafen und die mächtigste Metropole des Erdballs liegen, war einst der US-Pilot Perry Rhodan mit seiner Mondrakete gelandet, als er mit der Macht der Arkoniden von dem Satelliten zurückkehrte. Von hier aus, mitten in der ehemaligen Wüste Gobi, hatte der Mensch den Weg zu den Sternen angetreten.
    Sir John Rengall kümmerte sich nicht um die anderen Passagiere, sondern ließ sich von einem Flugtaxi nach Erledigung der Formalitäten gleich zu seinem Landhaus am See bringen. Er fand eine automatisch gespeicherte Visiphonnachricht vor, die besagte, daß er sich sofort nach seiner Ankunft bei seiner Dienststelle zu melden habe.
    Als er eine halbe Stunde später seinem Vorgesetzten gegenüberstand, sagte dieser: „Ich wußte, daß ich mich auf Sie verlassen kann, Major Rengall.
    Die RALPH TORSTEN startet in zwei Stunden. Sie melden sich an Bord bei Kommandant Major Heinrich Bellefjord. Zusammen mit drei anderen Offizieren bilden Sie das Begleitpersonal dieses Auftrags. Sie fliegen nach Nordamerika, wo ein Großraum-Frachter vom dortigen Nationalmuseum aus beladen wird. Sie steigen um und sorgen mit Ihren Leuten dafür, daß die Fracht unversehrt und überholt bei Rhodan ankommt ..."
    „ ... bei Rhodan?"
    Der General nickte. „Die TORSTEN und der Frachtraumer gehen von Amerika aus in direktes Flug nach Okul. Entfernung 41386 Lichtjahre. Rhodan erwartet Sie. Alles Weitere erfahren Sie bei der Lagebesprechung vor dem Start. Major Bellefjord ist über alle Einzelheiten orientiert."
    John Rengall salutierte und begab sich mit seinen Begleitern zum Raumhafen, wo die RALPH TORSTEN schon auf sie wartete.
    Der Schwere Kreuzer besaß Kugelform und hatte einen Durchmesser von zweihundert Metern. Der neuinstallierte Linearantrieb machte die bisherigen Transitionen durch den Hyperraum überflüssig,
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