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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge
Autoren: Unbekannt
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maßen, eine Blutprobe entnahmen und jedes einzelne Organ auf seine Funktion hin untersuchten. Das größte Interesse jedoch erweckte bei den Spezialisten sein Geisteszustand.
    Sie unterhielten sich leise, aber Cardif konnte jedes Wort verstehen. Sie hatten Verdacht geschöpft, soviel stand fest. Ein ungeheurer Schreck durchzuckte Cardif. Sollte sein Plan in letzter Sekunde scheitern? Und das nur, weil diese Pedanten zu sorgfältig ans Werk gingen?
    Er blieb ruhig und lauschte dem Gespräch.
    „... ohne Zweifel Folge einer unvorstellbaren seelischen Belastung", dozierte jemand, den er nicht kannte. „Man muß ihn mit Hypnoseverstärkern verhört haben. Das kann nicht ohne schädigenden Einfluß auf das Gehirn geblieben sein."
    „Wollen Sie damit sagen", warf eine andere Stimme ein, „daß Rhodan geistesgestört ist?"
    „Nein, das natürlich nicht. Nur ein schwerer Schock! Wir haben hier an Bord weder die Instrumente noch die Fachärzte, um einen Heilprozeß einzuleiten. Wir müssen veranlassen, daß Rhodan sofort in eine Spezialklinik gebracht wird."
    „Schock? Durch Hypnoseverhör?"
    „Genau!" ;Jemand betrat den Raum. Cardif blinzelte vorsichtig durch die Augenlider und erkannte Bully. Er begegnete direkt dessen Blick und wußte, daß es zu spät war, weiter den Bewußtlosen zu spielen. Also stöhnte er leise auf, als wäre er gerade dabei, aus einem" tiefen Schlaf zu erwachen.
    „Er kommt zu Bewußtsein!" rief einer der Ärzte. Bully trat näher.
    „Perry, hörst du mich? Erkennst du mich? Nicke doch mit dem Kopf, wenn du kannst..."
    Cardif nickte, und es sah ganz so aus, als benötige er dazu alle noch in seinem Körper vorhandenen Kräfte.
    „Er hat mich erkannt!" triumphierte Bully glücklich. „Mein Gott, er hat mich erkannt! Dann hat er also nicht sein Gedächtnis verloren."
    Er beugte sich dicht über Cardifs Gesicht und studierte es. Das waren die entscheidenden Sekunden. Wenn überhaupt eine Entdeckung möglich war, dann mußte sie jetzt erfolgen. Niemand kannte Rhodan besser als Bully, sein ältester Freund. Bully kannte jede Falte des vertrauten Gesichtes. „Fühlst du irgendwelche Schmerzen, Perry? Sag doch etwas!"
    Cardif lächelte mühselig, und es sah so aus, als wolle er jeden Moment das Zeitliche segnen. Er spielte seine Rolle vorzüglich.
    Das Täuschungsmanöver wäre höchstwahrscheinlich nicht so gut gelungen, wenn man beide „Rhodans" zugleich hätte sehen können, so aber fehlte der direkte Vergleich. „Danke, Bully!"
    „Na endlich!" freute sich der Dicke. „Endlich spricht er. Wer hat dir denn das Ding auf der Stirn verpaßt? War das Cardif, dieser Halunke? Ja? Na, der ist uns entkommen, aber verlaß dich darauf, einmal erwischen wir ihn. Und dann soll er büßen."
    „Ja", nickte Rhodan-Cardif schwach. Die Ärzte drängten Bully beiseite. „Der Patient benötigt Ruhe", erklärte einer von ihnen. „Es ist nicht gut, wenn Sie ihn zu sehr anstrengen, Sir."
    „Gut, wenn Sie meinen, daß es besser ist." Er wandte sich wieder Cardif zu. „Bis später. Das Beste, was du tun kannst, ist schlafen." Cardif versuchte, sich ein wenig aufzurichten. Man hatte ihn ausgezogen. Die Uniform hing an einem Haken an der Wand des weißgetünchten Raumes. Das paßte ausgezeichnet zu seinem nun folgenden Auftritt. „.. Bully...! Dort..."
    Bully blieb stehen. Er folgte der Richtung von Cardifs Arm. Die ausgestreckte Hand zeigte auf die Uniformjacke.
    „Ja, was ist? Deine Uniform? Natürlich, sie wird gereinigt, Perry.
    Sieht ja auch nicht mehr gut aus und ..."
    Cardif schüttelte den Kopf. Er verzerrte dabei sein Gesicht, als verspüre er schreckliche Schmerzen. Das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer, aber nicht nur das Sprechen. Das Denken vor allen Dingen.
    „In der Jacke ... rechts .."
    Bully konnte ihn kaum verstehen, aber er begriff die Bedeutung der scheinbar unter größter Mühe geflüsterten Worte. Schnell trat er zu der Jacke und begann, die Taschen zu durchsuchen. Als er in der rechten einen nachgiebigen Gegenstand spürte, zog er ihn neugierig heraus. Es war ein schmaler Plastikstreifen. Auf ihm standen einige Schriftzeichen und Formeln in arkonidischer Sprache. Bully wußte nichts damit anzufangen, aber er ahnte, daß sie von besonderer Wichtigkeit sein mußten.
    Er trat an das Bett und nickte Cardif zu.
    „Schon gut, Perry. Meinst du das hier?" Er hielt die Folie dicht über Cardifs Gesicht. „Was ist es?" Diesmal sprach Cardif die Wahrheit: „Die Herstellungsformel für das
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